The Ocean RaceHolcim – PRB holt dritten Sieg und den 24-Stunden-Rekord

Tatjana Pokorny

 · 12.03.2023

Nach drei Siegen in Folge bleibt das Schweizer Team Holcim – PRB vorerst das Maß der Dinge im 14. The Ocean Race
Foto: Julien Champolion/polyRYSE/Team Holcim-PRB/The Ocean Race

Für das Schweizer Team Holcim – PRB sind an diesem 12. März aller guten Dinge drei: Die Crew um Skipper Kevin Escoffier hat zum dritten Mal seit dem Start zum 14. Ocean Race die volle Punktzahl kassiert. Nach Siegen auf den Etappen eins und zwei gewann der grün-blaue Imoca auch die Halbzeitwertung der Königsetappe

Kevin Escoffiers Team Holcim – PRB hat sich den Halbzeitsieg auf der doppelt gewerteten dritten Etappe im Ocean Race gesichert. An Tag 15 der “Monster-Etappe” von Kapstadt ins brasilianische Itajaí erreichte das Team unter Schweizer Flagge die Halbzeit-Ziellinie beim 143. Längengrad Ost als erstes Boot um 18:45:38 Uhr deutscher Zeit. Dafür werden erneut fünf Punkte auf das Teamkonto von Holcim – PRB überwiesen. Das ist nun bei fortlaufender Etappe mit 15 Zählern maximal gefüllt.

Entsprechend zufrieden äußerte sich Ocean-Race-Fan Kevin Escoffier: “Der Rhythmus der letzten Stunden wurde durch den massiven Vorstoß zum Wertungstor und die ersten Punkte für Etappe drei bestimmt. Wir hatten uns zu Beginn der Etappe einen großen Vorsprung erarbeitet, aber die anderen haben eine günstige Wetterfront erwischt. Vor ein paar Tagen hätte es fast einen Neustart gegeben. Aber wir haben es geschafft, einen kleinen Vorsprung zu halten, den wir unbedingt für die Punktevergabe behalten wollten.”

Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 35 Knoten zur ersten Ziellinie der Königsetappe

Die Halbzeit-Ziellinie erreichte Holcim – PRB mit knapp 140 Seemeilen vor Team Malizia. Boris Herrmanns Crew hat sich in der Schlussphase der ersten Etappenhalbzeit nach dem Reparaturmarathon vor einer Woche mit hohen Geschwindigkeiten von bis zu 35 Knoten auf Rang zwei vorgekämpft. Die deutsche Rennyacht wird die Halbzeit-Ziellinie vor Tasmanien voraussichtlich in der Nacht auf den 13. März erreichen. Zuletzt war eine Ankunftszeit von 2 Uhr morgens berechnet worden. Auf dem Weg zum Wertungstor lieferte sich Team Malizia ein packendes Duell mit dem am Sonntag überholten US-Team 11th Hour Racing.

Amory Ross, An-Bord-Reporter im Team 11th Hour Racing, notierte im Endspurt zur Linie: “Nachdem wir in der Nacht zuvor Biotherm überholen konnten, hat Malizia das Gleiche mit uns gemacht. Sie scheinen in der Lage zu sein, mehr Segel zu tragen und ihre Höhe zu halten. Das hat wahrscheinlich mit ihrer Rumpfform zu tun.”

“Mālama” stolpert mit kapitalem Sonnenschuss

Weiter schrieb der erfahrene Weltumsegler und Reporter Amory Ross: “Während wir verhindern müssen, den Bug in die Wellen zu bohren, können sie mit gleicher Geschwindigkeit einen tieferen Kurs segeln. Wir haben beobachtet, wie sie zu uns runterkamen, um unseren Bug herum, und dann weiter in südlicherer Richtung segelten.” Nicht erwähnt ist der kapitale Sonnenschuss der “Mālama”, der das 11th Hour Racing Team kurzzeitig ins Stolpern geraten ließ. Team Malizias Segler konnten das Malheur gut beobachten.

“Wir segeln Kopf an Kopf mit 11th Hour”, sagte Boris Herrmann, während die Fans daheim an diesem Sonntagabend den Atem anhalten. Seine Crew-Kameradin Rosalin Kuiper sagte: “Ich bin stolz, auf diesem Boot zu sein. Wir sehen, dass Rang zwei realistisch möglich ist. Wir müssen unser Boot schnell und sicher ins Ziel bringen.” Mit Rang zwei zur Etappenhalbzeit könnte Team Malizia vier Punkte abräumen und im Ocean-Race-Gesamtklassement mit neun Punkten auf Platz drei hinter Holcim – PRB (15 Punkte) und 11th Hour Racing (10 Punkte) vorrücken.

Eine makellose Bilanz und ein fabelhafter 24-Stunden-Rekord

Die Halbzeitsieger vom Team Holcim – PRB haben mit fünf Zählern zum dritten Mal in Folge die volle Punktzahl kassiert – eine makellose Bilanz. Dazu haben Kevin Escoffier, Sam Goodchild, Abby Ehler und Tom Laperche mit 595,26 Seemeilen einen fabelhaften 24-Stunden-Rekord aufgestellt, der aber noch vom World Sailing Speed Record Council (WSSR) ratifiziert werden muss. In den vergangenen Hochgeschwindigkeitstagen haben alle vier Boote im Rennen mindestens einmal mehr als 572 Seemeilen in 24 Stunden absolviert.

Im Südmeer geht es auch nach der erreichten Halbzeit-Ziellinie gnadenlos weiter. Bis nach Itajaí sind noch mehr als 7.500 Seemeilen zu meistern und Kap Hoorn zu passieren. Am Ende der Königsetappe werden noch einmal Punktpakete im Wert einer “einfachen” Etappe verteilt.

Kopf an Kopf: So heiß duellierten sich Team Malizia und 11th Hour Racing im Kampf um Platz zwei beim Halbzeit-Wertungstor der dritten Etappe:

“Paranoia” oder “Mindset”? Hier geht’s zu “Malizia – Seaexplorer” an Bord! Die Podcasts aus der neuen Serie “End of Watch” geben starke Einblicke in das Leben, die Arbeit und Gedankenspiele von Boris Herrmanns Mannschaft auf See: