Tatjana Pokorny
· 03.02.2023
Am neunten Tag der zweiten Etappe hat Team Guyot mit Skipper Robert Stanjek seinen Vorsprung als Spitzenreiter auf 80 Seemeilen ausgebaut. Team Malizia erreichte zuletzt teilweise Top-Geschwindigkeiten, hat aber inzwischen gut 230 Seemeilen nach vorn aufzuholen. Nach Kapstadt sind für das führende Boot noch gut 2.700 Seemeilen zu absolvieren
Es bleibt hochspannend auf der zweiten Etappe im Ocean Race: Noch immer strebt die Flotte weiter nach Süden. Dabei erwischt der lange Arm des St.-Helena-Hochs die Teams auf ihrem anhaltenden Südkurs immer wieder. Am Donnerstag hatten leichte Winde Team Guyot mit dem Berliner Skipper Robert Stanjek so ausgebremst, dass Kevin Escoffiers Team Holcim – PRB für kurze Zeit sogar die Führung übernehmen konnte. Inzwischen aber hat das Guyot Environnement – Team Europe seinen Vorsprung in östlichster Position der Flotte bei 20 Grad Süd am Freitagmorgen wieder auf mehr als 80 Seemeilen ausgebaut.
“Wir kämpfen, wir kämpfen um jede Meile”, sagte “Guyot”-Skipper Robert Stanjek. Aktuelles Motto: “Catch me if you can” – fangt uns, wenn ihr könnt. Guyot erreichte in den vergangenen 24 Stunden bis 8 Uhr morgens deutscher Zeit am 3. Februar eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,4 Knoten. Die Verfolger “Holcim – PRB” und “Biotherm” kamen auf einen Schnitt von 13,5 und 13,3 Knoten. Das viertplatzierte 11th Hour Racing Team schaffte 14,3, Team Malizia 15,2 Knoten.
Stattdessen gab es vom Team Malizia heitere Grüße und eine Prognose für die Wettfahrtleitung: “Hallo Race Control! Alles gut an Bord der ,Malizia’. Wir genießen einige sehr schöne Segelbedingungen: 12–15 Knoten TWS und flacher Seegang. Das Boot schlingert nach Süden. Wir vermissen nur etwas Eis und Bier, da es an Bord sehr warm ist!!! Als Nächstes fahren wir an der brasilianischen Küste entlang, um das Hochdruckgebiet St. Helena zu umschiffen und starke Vorwindbedingungen zu erreichen. Dieser Wind wird es uns ermöglichen, nach Osten bis Kapstadt zu fahren. Das Ende ist dann sehr unvorhersehbar. Denn es könnte ein weiteres Hochdruckgebiet ohne Wind zu überqueren sein ...”
Um das außergewöhnlich breite St.-Helena-Hoch zu umschiffen, werden alle Boote tief in den Süden eintauchen. Möglicherweise bis 45 Grad Süd, um dann auf Ostkurs nach Kapstadt von starken Winden zu profitieren. Es wird also noch mehrfach abgerechnet: im Speedrennen nach Süden und im Finale noch einmal bei der leichtwindigen Annäherung an den südafrikanischen Etappenhafen.