Tatjana Pokorny
· 05.02.2023
Seit der Nacht auf den 5. Februar macht die Ocean-Race-Flotte endlich Meilen nach Osten. Team Guyots frühe Ostposition hat sich dieses Mal aber nicht ausgezahlt. Skipper Robert Stanjek und sein Team fielen binnen eines Tages von Platz eins auf Platz fünf zurück. Gleichzeitig stellte Team Malizia bei hohem Tempo den Anschluss an die führenden Boote wieder her
Langeweile kommt auf Etappe zwei im Ocean Race nicht auf. Der Kampf um den Sieg und die Podiumsplätze auf Etappe zwei hält unvermindert an. Mehrfach haben sich die Zwischenstände in den vergangenen 24 Stunden geändert. Nur eines ist klar: Der zweite Durchbruchversuch von Team Guyot im Osten ist nicht gelungen. Skipper Robert Stanjek, Navigator Sébastien Simon, Anne-Claire le Berre und Phillip Kasüske müssen sich vorerst am Ende der vorbeigeeilten Flotte einreihen. Am Nachmittag des elften Tages auf See hatte das französisch-deutsche Quartett einen Rückstand von 113 Seemeilen auf die neuen Spitzenreiter vom Team 11th Hour Racing zu beklagen.
Zu diesem neuen Szenario hat auch der zerplatzte große Spinnaker beigetragen. Der Bruch bremst das Guyot Environnement – Team Europe zusätzlich aus. Ganz anders die Situation an Bord von “Malizia – Seaexplorer”. Skipper Will Harris, Navigator Nico Lunven, Rosalin Kuiper und Yann Eliès kosten gerade vom guten Gefühl, ihren vor zwei Tagen noch so schmerzhaften Rückstand von mehr als 220 Seemeilen auf der Westautobahn nach Süden fast egalisiert zu haben. Darauf hatte die Crew gehofft. Der Riesensatz nach vorn beeindruckt dennoch.
An der Spitze des Feldes waren die Bugspitzen der Imocas am Sonntagnachmittag mehrheitlich auf Südafrika gerichtet. Auch wenn die Teams immer wieder kleine Schläge in den Süden machen, um weiteren Hochdruckzonen auszuweichen. Mit imposanten Geschwindigkeiten jenseits 20 Knoten jagten die Ocean-Race-Quartette Kapstadt entgegen.
Am Nachmittag des 5. Februar hatte Charlie Enrights US-Team 11th Hour Racing die Führung vor Kevin Escoffiers Team Holcim – PRB mit Susann Beucke übernommen. Die amerikanischen Spitzenreiter und das Schweizer Team mit französischem Skipper trennten gut 20 Seemeilen. Dahinter war “Malizia – Seaexplorer” bereits auf Platz drei vorgefahren, hatte nur noch 30 Seemeilen Rückstand auf die Enright-Crew. Weitere gut sechs Seemeilen dahinter machte Paul Meilhats “Biotherm”-Crew Druck. Zeitgleich war Team Guyots Rückstand mehr als 100 Seemeilen angewachsen.
Das Rennen bleibt hochspannend, weil die Flotte auf Kurs Ost weiterhin ein Hochdruckgebiet zu umschiffen hat. “Wir segeln auf ein Hoch zu”, konstatierte Charlie Enright. Die anstehenden und erneut komplexen Herausforderungen erklärte er so: “Im Zentrum des Hochs gibt es mehr Rotation, aber etwas weniger Druck. Wir wollen das Beste aus beiden Welten.” Aktuell rechnen Veranstalter und Teams mit der Ankunft der Flotte auf Etappe zwei von den Kapverden nach Kapdstadt am 12. Februar.
Ocean-Race- und Boris-Herrmann-Fans serviert der NDR am Sonntagabend (5. Februar 2023) ab 23.35 Uhr im Sportclub ein TV-Porträt des Hamburger Weltumseglers. Zusätzlich erschien am 5. Februar die zweite Folge der Ocean-Race-Dokuserie “Malizians” mit dem Titel “Boris burnt”.