An Bord der 30 an den Start gehenden Superyachten arbeiten Horden von Profiseglern, inklusive zahlreicher America’s-Cup-Veteranen für den Erfolg der Eigner. Die Flotte an Superyachten ist groß und vielseitig. Dieses Jahr mit dabei sind sowohl Slups als auch ketsch- und schonergetakelte Segelyachten mit Längen zwischen 27 und 56 Metern. Die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Schiffen sind enorm, bis zu vier Minuten auf die Seemeile. Um ein faires Rennen zu ermöglichen, ist eine Einteilung in unterschiedliche Klassen nötig.
Die kleinste Yacht der 31. St. Barths Bucket ist die 27 Meter lange „Hummingbird“, eine Swan 90. Drei Perini-Navi-Riesen teilen sich den Titel größte Yacht der St. Barths Bucket 2025: die 56 Meter langen „Panthalassa“, „Rosehearty“ und „Burrasca“, die alle drei in der Klasse „Les Grandes Dames“ starten.
Das breit gefächerte Feld wurde in vier „konventionelle“ Bucket-Superyachtklassen („Les Gazelles“, „Les Elegantes“, „Les Mademoiselles“ und „Les Grande Dames“), eine Corinthian-Spirit-Klasse ohne Spinnaker (L'Esprit), eine 90-Fuß-Klasse (Les Petites Dames) und erstmals eine 100-Fuß-Rennklasse (Les Cent Pied) unterteilt. Die zwei 100-Fußer, die Wallys „V“ (ex-„Tango“) und „Galateia“, werden in der Bucket Regatta doppelt gewertet: allein in Les Cent Pied und dann noch einmal in Kombination mit den drei Superyachten in Les Gazelles, der Klasse, die den schnellsten leistungsorientierten Fahrten-Superyachten vorbehalten ist.
Bei der Unterteilung in die jeweiligen Klassen geht es um eine möglichst präzise Einschätzung nach Performance-Gesichtspunkten. Bei der Einteilung in die Klassen spielt das Verhältnis von Segelfläche zu Verdrängung eine große Rolle, aber auch die Rumpfform. Sind es Gleiter oder Verdränger? Auch ein Blick auf den Konstrukteur und die Werft hilft der Wettfahrtleitung bei der Einschätzung. Die Corinthian-Spirit-Schiffe segeln ohne Gennaker oder Spi. Es gilt das für Superyachten optimierte ORC-Rating ORCsy.
Die 100-Fuß-Klasse sollte ihren Wettbewerb bereits am Donnerstag, den 13. März, starten, doch mangelnde Brise sorgte für einen Lay Day. Die zwei Wallys absolvieren zwei Luv/Lee-Rennen , die nach IRC-Regularien gewertet werden. Von Freitag bis Sonntag nehmen sie dann an den traditionellen Bucket Races (gesegelt nach ORCsy, besser bekannt als „Superyacht Rule“) teil und absolvieren jeden Tag ein Coastal Race zusammen mit den anderen Teilnehmern.
Die einzelnen Startzeiten werden so gestaltet, dass alle Yachten einer Klasse gemeinsam ins Ziel kommen (im Gegensatz zur gesamten Flotte), wobei die Zieleinläufe der Klassen aus Gründen der Rennsicherheit gestaffelt sind. Die Abstände zwischen den einzelnen Klassen hängen von den Kursen, der Windstärke und der Klassenzusammensetzung ab. Diese Praxis hat sich nicht nur im Hinblick auf sichere Rennen bewährt, sondern auch im Hinblick auf faire Rennen, da sich so verschiedene Klassen auf dem Regattakurs nicht in die Quere kommen und gegenseitig ausbremsen.
Auch wenn der Wettkampfgedanke der Bucket im letzten Jahrzehnt stark zugenommen hat, der Geist der Veranstaltung bleibt erhalten. Dafür kämpfen nicht nur die Stewards des exklusiven Events (die Werften Royal Huisman und Vitters), sondern auch die weiteren Sponsoren und alle Teilnehmer. Keine andere Veranstaltung bietet Eignern solch eine entspannte Atmosphäre unter ihresgleichen. Der Fokus liegt auf geselligem Beisammensein, rauschenden Dock-Partys und dem legendären Cocktail-Contest „Yacht-Hop“ an Bord der Yachten.
Die Geschichte der „Bucket“ begann nicht in der Karibik, sondern 1986 vor der Insel Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts. Roger James, der Kapitän der „Volador“, und Peter Goldstein, der Eigner der „Flying Goose“, starteten ein freundschaftliches Rennen, an dem acht Yachten teilnahmen. Die Mannschaften hatten solch einen Spaß, dass bei dem ein oder anderen Drink an der Bar vereinbart wurde, auch in den kommenden Jahren um den Kübel zu segeln. Die Bucket-Regatta war geboren.
Mit der wachsenden Beliebtheit der Veranstaltung stiegen auch die Teilnehmerzahlen, was die Organisatoren vor immer komplexere Herausforderungen stellte. Nach 15 erfolgreichen Jahren wurde beschlossen, die Nantucket Bucket einzustellen, um den ursprünglichen Geist und die Einfachheit der Veranstaltung zu bewahren. 1995 wurde die Tradition mit der Gründung der St. Barths Bucket fortgesetzt. Ehemalige Teilnehmer der Nantucket Bucket schufen das neue Format in der Karibik. Die Regatta entwickelte sich rasch zu einem der bekanntesten Events für Superyachten weltweit und kombiniert den karibischen Lifestyle, perfektes Klima und den Nervenkitzel des Wettkampfes auf wunderbare Weise.
Drei Regattakursen mit verschiedenen Variationen stehen zur Auswahl. Am Freitag gehen die acht Klassen auf den Kurs „Around The Island“, bei dem im Uhrzeigersinn um St. Barths gesegelt wird. Je nach Windstärke hat der Kurs eine Länge von 16 bis 25 Seemeilen. An Tag 2 der Bucket-Rennen steht der navigatorisch etwas komplexere Kurs „Not so Wiggley“ auf dem Plan, der die 30 Teilnehmer in verschiedenen Variationen um die kleinen Inseln vor St. Barthélemy führt. Länge: 21-27 Seemeilen. Der Kurs am Sonntag den 16. März, Tag 3, nennt sich „Wrong Way Around“ und führt die Flotte entgegen dem Uhrzeigersinn um die Insel der Reichen.
Welcher Eigner den begehrten Bucket dieses Jahr in die Höhe hieven darf, wird sich schon bald zeigen.