Etwa 1.400 Seemeilen der zweiten Etappe des Mini Globe Race sind nun gesegelt, und der Deutsche Christian Sauer behauptet sich tapfer an der Spitze. Gemeinsam mit dem Briten Keri Harris führt er das Feld der 15 Globe-580-Yachten an. Vor einer Woche, am 25. März, startete die Flotte vor der Küste von Panama.
Bei schwachem Wind und 33 Grad Lufttemperatur schoben sich die selbstgebauten Globe 580 nur langsam über die Startlinie unweit der Zufahrt zum Panamakanal. Aufgrund des hohen Schiffaufkommens war es den Seglern erlaubt, bei Bedarf den Elektromotor an Bord zu verwenden.
Laut Veranstalter hatten die Segler zu Beginn der Etappe vor allem mit der starken Strömung zu kämpfen. Diese habe in der ersten Nacht sogar für einen kurzen Schreckmoment gesorgt. Demnach sei der Kanadier Dan Turk von der Strömung in Richtung Küste gedrängt worden. Christian Sauer sei ihm zu Hilfe gekommen und gemeinsam konnten sie sich aus der misslichen Lage befreien. Danach drehte die Strömung zugunsten der Flotte und trieb sie rasch von der Küste weg.
Die Flotte setzte schließlich ihren Kurs in südwestliche Richtung zu den Galapagos-Inseln fort. Erst im Mittelfeld segelnd, konnte sich Christian Sauer schließlich an die Spitze durchsetzen - und die Position halten. Doch die Rennerfolge werden nach eigenen Angaben begleitet von einigen Problemen an Bord der “Argo”. So berichtet Sauer über seinen Instagram-Account von technischen Problemen mit seiner Starlink-Antenne. Auch sein Iridium-Netzwerk sei zeitweise ausgefallen.
Es ist eine wiederkehrende Herausforderung: Schon auf früheren Etappen berichtete der Deutsche mehrfach von Problemen mit seiner Kommunikationstechnik. Zudem erwähnt Sauer in dem Beitrag eine Entzündung im rechten Arm, den Verlust seines einzigen funktionierenden Handys, unvollständige Seekarten und zahlreiche nächtliche Gewitter.
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Die längste Etappe der gesamten Reise liegt nun vor der Flotte. Insgesamt erwarten sie 52 Tage auf See auf ihrem Weg von Panama nach Fidschi. Die Strecke wird jedoch nicht in einem Stück zurückgelegt. Es sind drei Zwischenstopps geplant: die Marquesas-Inseln nach 4.700 Seemeilen, Papeete nach weiteren 500 Seemeilen und Tonga nach zusätzlichen 1.500 Seemeilen. Die Ankunft in der Vuda Marina, Fidschi, wird für Ende Juni erwartet.
Zudem stehen den Seglern auf der Etappe einige Herausforderungen bevor. Zunächst müssen sie die Doldrums mit ihren unberechenbaren Winden und starken Strömungen überwinden. Der Rennleiter Don McIntyre sagte zur Situation:
"Dies ist der Moment, in dem das Mini Globe Race wirklich seinen Ruf als eine der einzigartigen ultimativen Herausforderungen im Segelsport verdient."
Und schon bevor die zweite Etappe startete, musste eine logistische Meisterleistung vollbracht werden. Die 15 Globe-580-Yachten wurden in einem beispiellosen Kraftakt über Land von der Atlantik- zur Pazifikküste Panamas transportiert. Den Panama-Kanal hätten die Segler nicht befahren dürfen, da sie unter Motor schlichtweg zu langsam gewesen wären. Die Alternativroute, der 100 Kilometer lange Landtransport, war wiederum mit zahlreichen Herausforderungen verbunden – darunter Polizeikontrollen, ein Streik und schwierige Verkehrsbedingungen.
Das Mini Globe Race ehrt die Pioniere des Segelsports und markiert das 75. Jubiläum von John Guzzwells Weltumseglung mit seiner selbstgebauten 20-Fuß-Yacht „Trekka“. Die Teilnehmer segeln in eigens gefertigten Holzjachten und treten in die Fußstapfen dieser Legende.
Das Rennen umfasst insgesamt fünf Etappen. Die Route beginnt in Antigua und führt zunächst nach Panama, wo die Boote die Landenge überqueren. Danach setzen sie ihren Kurs über den Pazifik nach Fidschi fort. Von dort segeln sie nördlich an Australien vorbei in den Indischen Ozean und weiter nach Kapstadt.
Nach einer Weihnachtspause startet die letzte Etappe, die über den Südatlantik und Brasilien zurück in die Karibik führt. Seglerinnen und Segler aus acht verschiedenen Ländern nehmen daran teil, darunter fünf Teilnehmer aus Australien und vier aus Großbritannien.