Max Gasser
· 29.07.2024
Bereits am Samstagmittag hatte der Belgier Romain Van Enis Horta erreicht und so die erste Etappe von Les Sables – Les Açores – Les Sables bei den Protos gewonnen. “Es ging alles sehr schnell, auch wenn das Ende des Rennens mental etwas schwierig war, wie ich zugeben muss”, sagte er im Ziel, nachdem sich seine nördliche Annäherung an die Insel ausgezahlt hatte. Der Skipper hatte sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag an die Spitze der Flotte gesetzt und das Ziel nach 7 Tagen, 23 Stunden, 13 Minuten und 3 Sekunden rund 1,5 Stunden vor seinem nächsten Verfolger, dem Franzosen Alexandre Demange, erreicht. Wenig später kreuzte auch der Mini von Landsfrau Marie Gendron die Linie.
Am nächsten Morgen stand nicht nur der Viertplatzierte dieser Klasse, sondern auch der Sieger der Serien-Wertung fest. Allerdings gestalteten sich die finalen Meter hier bei Weitem nicht so eng. Stattdessen siegte der Franzose mit einem Vorsprung von über 13 Stunden auf den zweitplatzierten Cedric Marc.
Damit hat er sich bereits eine starke Ausgangsposition für die Rücketappe verschafft, während es bei den Protos deutlich offener zugehen dürfte. Platz fünf erreichte hier der Schweizer Felix Oberle nach fast neun Tagen auf See. “Ich hatte gehofft, am Ende der ersten Etappe auf weniger Squalls zu treffen als bei meiner ersten Teilnahme vor zwei Jahren, aber es war schrecklich”, so Oberle. Damals hatte er die erste Etappe in der Serien-Wertung auf einem starken vierten Platz beendet.
Zufrieden zeigte sich Oberle auch jetzt dennoch: “Ich bin froh, dass ich den fünften Platz belegt habe. Ich hatte mich wirklich auf das Segeln gefreut und habe es genossen.” Sogar Rekord-Jägerin Carolin Boule mit ihrem Foiler “Nicomatic” ließ der Schweizer damit hinter sich.
Boule hatte während der Etappe den 24-Stunden-Rekord der Klasse gebrochen, als sie 322,7 Seemeilen an einem Tag zurücklegte. “Das ist ja unglaublich! Ich war mir eigentlich sicher, dass es nicht so ist! In dem Moment, als der Wind stark war, brach mein Medium-Spinnaker. Da dachte ich wirklich, dass ich den Rekord nicht halten kann”, sagte sie in ihrer ersten Reaktion. Enttäuscht über ihren siebten Platz sei sie dennoch ein wenig.
Jan-Hendrik Lenz überquerte heute um kurz nach 10 Uhr die Ziellinie der ersten Etappe als bester Deutscher und Sechster der Serien-Minis. “Es war ein langes Rennen! Ich hatte noch nie zuvor so viel Zeit allein auf See verbracht.” Dennoch übertraf der 30-Jährige seine Erwartungen deutlich: “Mein Ziel war es, unter die Top 20 zu kommen. Ich bin super zufrieden! Als ich die Ziellinie überquerte, hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich so gut platziert sein würde.”
Mini-Transat-Anwärter Lenz war unterwegs seekrank geworden und habe auch emotional einige Höhen und Tiefen überwinden müssen. “Meine Nerven wurden auf eine harte Probe gestellt, aber letztendlich habe ich viel gelernt, und es hat mir Spaß gemacht. Die Ankunft auf dem Archipel war unglaublich. Ich habe das Land schon gerochen, bevor ich es überhaupt gesehen habe, das war sehr schön!”
Bei den Serien-Minis liegt Thiemo Huuk als weiterer deutscher Teilnehmer auf Rang 34 mit knapp 80 Seemeilen bis zum Ziel. 15 Seemeilen vor ihm liegt Marc Siewert, bester Deutscher bei den Protos. Am 4. August startet von Horta aus die Rücketappe nach Les Sables-d’Olonne.