22 Tage und 5 Stunden: So lange hat der Schweizer Renaud Stitelmann, der Gewinner des diesjährigen Globe 5.80 Transat, gebraucht, um den Atlantik zu überqueren. Laut Veranstalter ist er im Durchschnitt rund 5,6 Knoten gesegelt und 135 Seemeilen am Tag. Das ist ein neuer Rekord für die Bootsklasse und bemerkenswert zugleich. Denn das Boot, mit dem ihm das gelungen ist, misst gerade mal 5,80 Meter, ist selbstgebaut und aus Sperrholz.
Inzwischen haben alle zwölf Teilnehmer die Etappe erfolgreich abgeschlossen. Rund sechseinhalb Tage nach dem Ersten hat nun auch die letzte Seglerin, die britische Abenteurerin Jasmine Harrison, den Zielhafen Falmouth Harbour auf Antigua erreicht. Damit sind bisher 25 Boote der Globe 5.80 Klasse über den Atlantik gesegelt, berichtet Don McIntyre, der Gründer und Veranstalter der Klasse. Er zeigte sich begeistert von den Leistungen der Segler: „Für mich persönlich ist dies der Höhepunkt einer 20-jährigen Reise, auf der wir das Abenteuer mit all unserer Energie unterstützt haben.“
Am 11. Januar starteten die Boote vor der Marina Rubicon auf Lanzarote. Bereits früh übernahmen Stitelmann und der Brite Keri Harris die Führung im Feld. Über große Teile der Strecke wurden sie von recht starken Passatwinden begleitet. Dennoch mussten sie auch wechselhafte Wetterbedingungen bewältigen, die sowohl sehr leichte als auch extrem starke Winde mit Böen bis zu 50 Knoten und Wellenhöhen von vier bis fünf Metern umfassten. Je näher sie dem Zielhafen auf Antigua kamen, desto mehr nahmen Wind und Seegang schließlich ab.
Christian Sauer zeigte sich nach seiner Ankunft erleichtert. “Ich bin heil angekommen, das Boot ist weitgehend unbeschädigt. In dieser Hinsicht lief alles gut”, sagte er im Gespräch mit der YACHT. Vor allem die heftigen Bootsbewegungen machten ihm zu schaffen. “Es ist wie ein Rodeo. Es geht nicht nur auf und ab - das Boot dreht sich in alle Richtungen.” Häufig stieß er sich dabei - was zu blauen Flecken und geschwollenen Knien führte.
Vor allem mit den Segeln hatte er Probleme. Eine seiner beiden Focks wurde derart beschädigt, dass sie an Bord nicht mehr zu reparieren war. Ursache dafür waren die Stagreiter, die an den Segeln scheuerten und sie schließlich zerrissen. Sauer führt diesen Verschleiß auf ein Problem mit seiner Windsteueranlage zurück, die er zum ersten Mal nutzte. “Die Lernkurve ist sehr steil. Ich muss noch viel dazulernen”, erklärt er. Zudem funktionierte seine Satellitenkommunikation immer noch nicht richtig; während dieser Zeit konnte er lediglich drei Mal Wetterdaten empfangen.
Diese Herausforderungen müssen in den kommenden Tagen behoben werden. "Solche Probleme zu lösen, ist ganz normal. Das wird auch weiterhin so bleiben; ich bin schließlich noch immer am Bauen", erklärt Sauer. Dennoch ist für ihn inzwischen klar, dass er weitermachen will. Das bedeutet: Christian Sauer wird am 23. Februar beim Mini Globe Race starten. Das Rennen besteht aus fünf Etappen und folgt der Barfuß-Route um die Welt. Die geplante Ankunft der Teilnehmerflotte im Ziel (wieder vor Antigua) ist für März 2026 vorgesehen.