Die Sonne strahlte und eine sanfte Brise kräuselte das Wasser südlich der Kanareninsel Lanzarote, als am Samstagmittag um 14 Uhr Ortszeit das Startsignal für das dritte Globe 5.80 Transat ertönte. Mit teilweise schlagenden Segeln trieben einige Teilnehmenden nur langsam in östlicher Richtung über die Startlinie, die nur wenige hundert Meter von der Hafenmole der Marina Rubicón entfernt lag. Rund 30 Personen waren dorthin gekommen, um die Segler anzufeuern.
Der Schweizer Renaud Stitelmann war der Erste, der mit seiner „Capucinette“ (Baunummer 28) die Startlinie überquerte. Die übrigen 11 Teilnehmenden hatten wegen des schwachen Windes sichtlich Schwierigkeiten, die Linie zu passieren und das Rennen offiziell zu beginnen. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist jedoch vielversprechend.
Während im Nordatlantik einige starke Tiefdruckgebiete ostwärts nach Nordeuropa ziehen, wird ein mäßiger Nordostwind mit 15 bis 22 Knoten die Flotte von den Kanaren Richtung Äquator schieben. Weiter südlich, auf Höhe der Kapverdischen Inseln, werden sie dann vom Passatwind empfangen, mit dem sie Kurs Westen in Richtung Karibik segeln werden. Für die mehr als 3.000 Seemeilen von Lanzarote nach Antigua werden sie schätzungsweise 25 bis 30 Tage benötigen. Laut Veranstalter wird die Ankunft der ersten Minis auf Antigua Anfang Februar erwartet.
Dort startet am 23. Februar 2025 das Mini Globe Race. Es ist das erste seiner Art und besteht aus fünf Etappen mit mehreren möglichen Zwischenstopps. Die Route führt auf der Barfuß-Route einmal rund um den Globus. Auch Christian Sauer plant, nach erfolgreicher Atlantiküberquerung an dem Rennen teilzunehmen.
Kurz vor dem Start zeigte sich der einzige Deutsche des Rennens optimistisch. Alle Vorbereitungen seien abgeschlossen und Kinderkrankheiten, die bei der ersten Etappe von Lagos nach Lanzarote aufgefallen waren, seien behoben, sagte er im Gespräch mit der YACHT. Nun gehe er zuversichtlich ins Rennen. Sauer: „Es kann losgehen – und ich freue mich drauf.“
Auch Thomas Kindermann, Teammanager und Sicherheitsbeauftragter von Sauer, zeigte sich zuversichtlich. Sowohl die „Argo“ als auch Sauer seien bestens vorbereitet: „Beim Bau des Bootes arbeitete er mit absoluter Präzision. Alles wurde bis ins kleinste Detail perfektioniert.“ Das Boot sei entsprechend konstruiert und vorbereitet; alles sei besonders robust, betont Kindermann. Während einige Teilnehmende auf Leichtbau setzten, stand bei der „Argo“ höchste Stabilität und Langlebigkeit im Vordergrund. „Im gesamten Teilnehmerfeld gibt es wahrscheinlich kein besser vorbereitetes Boot.“
Das Besondere am Transat-Rennen ist vor allem das Boot, auf dem die Teilnehmenden einhand segeln. Die Globe 5.80-Boote, die nur 19 Fuß messen, werden nicht in Serie produziert, sondern sind allesamt selbst gebaut. Ihre Rahmen bestehen aus Massivholz, während der Rumpf aus Sperrholz gefertigt und mit mehreren Schichten Glasfaser-Epoxid überzogen ist. Die Boote gelten als sichere, einfach zu bauende und vergleichsweise günstige Hochseekreuzer, die bei Offshore-Rennen wie dem Globe 5.80 Transat und dem Mini Globe Race gesegelt werden.