Die erste Etappe ist abgeschlossen: 14 der insgesamt 15 Teilnehmer des Mini Globe Race haben erfolgreich die Shelter Bay Marina in Panama erreicht und damit den ersten Abschnitt ihrer Weltumsegelung gemeistert. Ein Teilnehmer, der Australier Gary Swindail, kam erst nach dem Start in Antigua an und wird in den nächsten Tagen als fünfzehnter zur Flotte stoßen. Für die anderen selbstgebauten Boote der Class Globe 580 waren die 1.200 Seemeilen laut Veranstalter eine anspruchsvolle Herausforderung.
Starke Strömungen und Passatwinde sorgten auf der einen Seite für schwierige Bedingungen mit bis zu sechs Meter hohen Wellen. Auf der anderen Seite führte das zu hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten von 5,68 Knoten und Etmalen von 136 Seemeilen. Nichtsdestotrotz hatten mehrere Boote bei dieser Etappe des Mini Globe Race mit Schäden und technischen Problemen zu kämpfen.
Der Australier Dan Turner, der mit seiner “Immortal Game” als Vierter ins Ziel kam, verlor sein Vorstag. Die letzten Tage musste er nur mit Groß- und Spinnakersegel vorankommen. Der zweitplatzierte Brite, Keri Harris, mit seiner “Origami”, kenterte bei der Überfahrt. Wasser, das ins Boot eindrang, beschädigte Teile der elektronischen Ausrüstung. Der Kanadier Dan Turk, mit seiner “Little Bea” berichtete zudem von einer möglichen Kollision mit einem Wal. Eine Herausforderung für alle Segelnden waren die hohen Temperaturen mit bis zu 33 Grad im Inneren der Boote.
Der einzige deutsche Teilnehmer, Christian Sauer, erreichte als Sechster Panama. Er bewältigte die Überfahrt in 9 Tagen, 20 Stunden und 40 Minuten, fast einen Tag später als der erstplatzierte Renaud Stitelmann. Schon bei der Qualifikation für das Mini Globe Race, dem Globe 580 Transat, konnte sich der Schweizer gegen die Konkurrenz durchsetzen.
Im Gespräch mit der YACHT berichtet Christian Sauer von einer gelungenen, aber herausfordernden Überfahrt. Der Start sei noch von zahlreichen Begleitbooten begleitet worden, doch dann ging es hinaus auf die Karibische See. „Das war eine ganz andere Erfahrung als der Atlantik; es war deutlich extremer“, erzählt er. Anfangs hatte er Schwierigkeiten mit dem Rigg-Trimm, den er auf Antigua angepasst hatte. Auch die Geschwindigkeit ließ zu wünschen übrig, da er Seegras am Kiel vermutete. Nach der ersten Nacht habe sich die Situation jedoch verbessert, so Sauer.
Die eigentliche Herausforderung sei weniger der Wind als vielmehr eine unangenehme Kreuzsee mit steilen Wellen gewesen, die sich nördlich der kolumbianischen Küste aufgebaut hatte. Sie hätte seine „Argo“ stark hin und her geworfen, sodass er viel Wasser ins Cockpit schöpfte, sagt Sauer. Später beruhigte sich das Wetter und er kam bis kurz vors Ziel gut voran.
"Ich habe das Gefühl, dass ich mittlerweile mit dem Boot zusammengewachsen bin.”
Kurz vor der Shelter Bay Marina sei ihm dann der Wind ausgegangen. Das sei durchaus ein Problem gewesen, sagt Sauer, da sich das Ziel nah am Eingang des Panama-Kanals befunden habe. Entsprechend groß sei das Verkehrsaufkommen gewesen und die Gefahr in die Quere eines der zahlreichen Schiffe zu kommen. Mitte vergangener Woche erreichte er schließlich das Ziel.
Auf seinem Instagram-Account teilte Sauer mit, dass sein Boot "Argo" bereits am Wochenende aus dem Wasser genommen wurde. Es wird einige Tage an Land bleiben, um kleinere Reparaturen durchzuführen. Sauer berichtet von Schäden, die während der letzten Etappe entstanden sind.
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So habe es unter anderem zwei seiner Gennaker-Blöcke zerlegt, ein Relingsdraht habe sich aufgedreht und der Bugbeschlag an der Spitze des Bugsprits sei gebrochen. Hinzu kommen Reparaturen, die in Antigua nicht abgeschlossen werden konnten und nun nachgeholt werden.
Vermutlich als eines der letzten Boote, so Sauer, wird in einigen Tagen auch die “Argo” ihre Reise gen Pazifik antreten. Da die Globe 580 zu klein für den Panama-Kanal sind, werden sie auf Trailern die rund 100 Kilometer über Land zum Pazifik transportiert. Dafür mussten spezielle Anhänger modifiziert werden. Pro Tag kann nur ein Boot übergesetzt werden, was den Zeitplan für den Neustart im Pazifik eng macht.
Von der Westküste Panamas startet die Flotte laut Veranstalter einen Tag später als geplant, am 24. März 2025, zur zweiten Etappe des Rennens, die über 6.700 Seemeilen nach Fidschi führt. Geplante Zwischenstopps sind auf den Marquesas, Tahiti und Tonga vorgesehen, wobei insgesamt nur 23 Tage für alle Stopps eingeplant sind. Die Überquerung des Pazifiks und das Passieren der Kalmen-Zone werden die Teilnehmer vor neue Herausforderungen stellen.
Beim Mini Globe Race segeln insgesamt 15 Teilnehmer aus acht Nationen rund 26.000 Seemeilen um die Welt. Damit treten sie in die Fußstapfen von John Guzzwell, dem 1955 als Erstem eine Weltumseglung in einer Mini-Yacht gelang.