Es ist ein echter Härtetest, ein taktisches Abwägen und ein weiterer Abschnitt einer abenteuerlichen Reise: Die 13 Seglerinnen und Segler des Mini Globe Race 2025 sind vor mehr als zwei Wochen auf ihre 7.200 Seemeilen lange Route nach Fidschi gestartet. Laut Veranstalter mussten sie bereits zahlreiche Herausforderungen meistern.
Angefangen beim Start unter drückender Hitze in Balboa, Panama, bei 33 Grad und Flaute. Aufgrund der widrigen Bedingungen setzten einige Teilnehmer ihre elektrischen Außenborder ein, um die Startlinie zu passieren – eine Ausnahme, die die Rennleitung wegen des dichten Schiffsverkehrs zuließ.
Für mehrere Segler startete die Etappe weniger freudig. Keri Harris und seine Origami (Baunummer 47) verpassten den Start um zwölf Stunden. Auf der ersten Etappe von Antigua nach Panama kenterte er, und sein Globe 580 füllte sich mit mehreren hundert Litern Wasser. Dadurch brannten die elektrischen Systeme durch, er verlor seine Solarpanels und seine Windsteueranlage wurde beschädigt. Das führte zu einem hektischen Aufenthalt mit unzähligen Reparaturen in Panama und verzögerte schließlich seinen Start.
Auch beim australischen Vater-Sohn-Duo Mike und John Blenkinskop gab es Verzögerungen. Sie konnten den Hafen in Panama noch nicht verlassen, da sie auf wichtige Ersatzteile warten. Sobald diese eintreffen, planen sie, den 13 bereits gestarteten Globe 580 zu folgen.
Jene, die bereits unterwegs sind, profitierten in den ersten Tagen von der günstigen Strömung und machten gute Fortschritte in Richtung Südwesten. Allerdings gerieten sie schnell in das windarme Gebiet des Kalmengürtels nahe des Äquators. "Ich wachte auf und wir segelten wieder Richtung Panama. Es war wie ein kosmischer Witz", berichtet die Britin Jasmine Harrison (Numbatou).
Die täglichen Etmale sanken von 120 auf teilweise unter 20 Seemeilen. Ständige Segelwechsel wurden zur Routine. "Ich habe jede erdenkliche Segelkombination ausprobiert. Kaum hatte ich mich eingerichtet, drehte der Wind und ich musste wieder an Deck", so Harrison.
Trotz aller Widrigkeiten erleben die Segler auch besondere Momente. Der Ire Jakub Ziemkiewicz auf seiner “Bibi” erfüllte sich einen Lebenstraum mit einem Bad mitten im Ozean. Keri Harris filmte nachts biolumineszierende Delfine und Christian Sauer auf seiner “Argo” schwamm mit hunderten bunten Fischen unter seinem Kiel - und unbeabsichtigt auch mit acht Weißspitzen-Hochseehaien.
Allerdings zwangen die besonderen Bedingungen auf See den Deutschen, einen kurzen Zwischenstopp auf den Galapagos-Inseln einzulegen, nachdem er zeitweise die Mini Globe Race-Flotte anführte. Er musste wegen einer schweren Hautinfektion medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Mit Salben und neuem Verbandsmaterial konnte er seine Reise aber zügig wieder fortsetzen.
Der Veranstalter berichtet, dass einige Teilnehmende Schwierigkeiten mit den Energieversorgungseinschränkungen an Bord haben. Die Regattaleitung hat festgelegt, die Solarleistung auf 200 Watt und die Batteriekapazität auf 200 Amperestunden zu reduzieren. "Diese Beschränkungen sollen sicherstellen, dass niemand zu stark auf Elektronik angewiesen ist", erklärte Veranstalter und Rennleiter Don McIntyre. Dadurch soll erreicht werden, dass die Segler verstärkt auf die Windsteuerung setzen. McIntyre betonte: "Der Globe 580 soll einfach und zuverlässig sein."
Mit dem Erreichen der Passatwinde nimmt das Rennen nun vermutlich an Tempo zu. Der Schweizer Renaud Stitelmann und seine "Capucinette" führen das Feld erneut an und segeln konstant 135 Meilen pro Tag. Schon beim Qualifikationsrennen, dem Globe 5.80 Transat, sowie der ersten Etappe von Antigua nach Panama konnte Stitelmann die Führung behaupten. Vor einigen Teilnehmern liegen noch mehr als 2.000 Seemeilen bis zu den Marquesas-Inseln, wo ein mehrtägiger Zwischenstopp geplant ist. Danach stehen weitere 3.000 Meilen bis zum Etappenziel Fidschi bevor.