Mit drei Rennsiegen und einem Vorsprung von 12 Punkten auf Rang zwei konnte der dreifache Opti-Weltmeister und Rolex World Sailor of the Year Marco Gradoni mit seinem Team die Favoritenrolle zum Auftakt des Youth America’s Cup bestätigen. “Ich bin stolz auf die Jungs, denn es war wirklich schwierig. Vor allem vor dem Wind war es verrückt, durch die Wellen zu segeln”, sagte der Luna-Rossa-Skipper bereits nach den zwei Wettfahrten von gestern.
Nach einer langen Periode des Wartens aufgrund schwacher Winde unterhalb des geforderten Limits von 7,5 Knoten hatte das erste Rennen erst um 18 Uhr gestartet werden können. Dann aber kam der Druck von Südosten, als eine dunkle Wolkendecke aufzog und für böige 14-18 Knoten sorgte. Bei einer sich aufbauende Welle von über einem Meter brachte auch die noch von der Flaute aufgezogene große J1-Fock große Probleme.
Harry Melges, Skipper bei American Magic sagte: “Die Bedingungen waren ziemlich schwierig, wir waren im Überlebensmodus.” In diesem schien er und seinem Team allerdings gut klarzukommen. Die US-Amerikaner segelten Platz zwei und eins ins Ziel und lagen so nach Tag eins punktgleich mit den Italienern an der Spitze des Tableaus.
Technische Probleme an ihrem AC40-Foiler hinderten Melges’ Team heute allerdings daran, an diese Leistung anzuschließen. Ohne überhaupt einmal gestartet zu sein, musste die junge Crew in den Hafen zurückzukehren. Lediglich die Franzosen traf es noch härter. Sie konnten bereits gestern kein Rennen ins Ziel bringen. Ein schwerer Rückschlag, auch wenn jede Aufgabe bisher pauschal für alle betroffenen Teams mit vier Punkten von den Organisatoren entschädigt wurde. Eine Kühlungspumpe war ausgefallen und führte so zur Überhitzung der Systeme. Anders als bei den großen AC75-Cuppern kommen die AC40s ohne Radfahrer aus, müssen allerdings auf Batterien zurückgreifen.
Bei böigen 8 bis 14 Knoten Wind und knapp einem Meter Welle vom Vortag durchquerten daher heute in beiden Rennen jeweils nur vier Teams die Startlinie. Bis auf eine knappe Regelverletzung in einer Lee/Luv-Situation am ersten Luv-Gate und dem folgerichtigen Penalty erlaubten sich die italienischen Segler keine größeren Fehler und sicherten sich in beiden Rennen mit deutlichem Vorsprung den Sieg.
Dahinter rangieren die US-Amerikaner und komplettieren nach der Hälfte der geplanten Rennen mit den dahinterliegenden britischen Cup-Stars von Morgen die Top drei. Diese werden nach vier weiteren Wettfahrten ins Halbfinale einziehen. Gleiches gilt in der zweiten Gruppe, die nach einem Tag Pause übermorgen (20.09. ab 14 Uhr) erstmals für vier Fleetraces auf den Kurs geschickt wird.
Zu den antretenden sogenannten eingeladenen Nationen zählt neben Australien und Kanada, den Niederlanden und Spanien sowie Schweden auch Deutschland. Das als einer der Underdogs ausgemachte AC Team Germany setzt zunächst auf die Steuerleute Maru Scheel und Paul Farien sowie die Trimmern Tom Heinrich und Jesse Lindstädt.
Weil beide Gruppen auf den gleichen sechs AC40s segeln, dürfte der zumindest aus technischer Sicht heute souverän erscheinende Auftritt der Schweizer von Alinghi Red Bull Racing auch den deutschen Nachwuchs sehr beruhigt haben. Man teilt sich das Boot mit der Nummer vier, das am ersten Tag ebenfalls in einem Rennen ausfiel. Da der Youth America’s Cup morgen ohnehin pausiert, sollten jedoch auch alle anderen AC40s am Freitag wieder einsatzbereit sein.