Liebe Leserinnen und Leser,
was gibt es Besseres als zu Ankern? Einfach vor einer schönen Küste das Grundeisen fallen lassen und einen kleinen Stopp einlegen. Wovon Menschen mit Wohnmobilen nur träumen können, ist mit dem Segelboot Realität. Klar, auch auf dem Wasser gibt es Sperrgebiete, Seekabel und einiges mehr zu berücksichtigen. Aber die Freiheit ist dennoch deutlich größer als an Land.
Einen Haken (Achtung Wortspiel) hat es dann doch: Das scharfkantige Eisen hinterlässt Spuren im Meeresboden. Mein Kollege Andreas Fritsch hat dazu im vergangenen Jahr bereits eine sehr lesenswerte YACHT-Woche geschrieben. Darin geht es um Seegraswiesen in beliebten Segelrevieren, die von den Ankern hunderter Charteryachten durchpflügt werden. Deswegen werden in beliebten Buchten vermehrt Muringbojen installiert. Eine tolle Lösung, wie ich finde. Das Festmachen ist noch einfacher, als das eigene Ankergeschirr auszubringen und vor allem das Losmachen ist deutlich entspannter als den Anker an Deck zu hieven. Natürlich muss man sich auf die Qualität und regelmäßige Wartung der Boje verlassen. Beim eigenen Anker weiß man, woran man ist. Der Zustand der Boje lässt sich nur beurteilen, wenn man baden geht. Natürlich schränkt auch die Boje die Freiheit etwas ein, der Platz ist durch ihre Position definiert.
Mir ging beim Lesen zuerst die Frage durch den Kopf: Warum ankern diese Crews eigentlich auf Seegraswiesen? Vielleicht sei es Seglern mit wenig Erfahrung verziehen, aber eine geübte Crew versucht doch das Seegras schon deshalb zu meiden, weil der Anker darauf nicht gut hält. Also wird nach sandigen Flecken auf dem Meeresboden Ausschau gehalten, wo dann der Anker fällt.
Dass es nicht nur Anker, sondern auch die Trübung der Ostsee durch Überdüngung ist, die dem Seegras schaden kann, stellte mein Kollege Hauke Schmidt in seinem Beitrag fest. Zudem stellte er eine Diskrepanz zwischen der Datenlage und seinem eigenen Erlebnis der Seegraswiesen in von ihm angesteuerten Buchten fest. Hier scheint eine sehr dünne Datenlage für die Ostsee der Grund zu sein. Eventuell werden Erkenntnisse aus anderen Teilen der Welt einfach übertragen.
Dennoch bleibt unbestritten, dass Muringbojen gut für die Artenvielfalt im Meer sind. Mit dem einfacheren Festmachen eigentlich win-win. Auch ich habe schon sehr gute Erfahrungen mit den Bojen des Schwedischen Kryssarklubben gemacht. Als Mitglied erhalte ich regelmäßig eine Mitgliederzeitschrift und einmal im Frühjahr eine Bojenflagge. Damit unter der Saling, kann ich an den blauen Bojen an der schwedischen Küste festmachen. Teilweise sind diese auch an Stellen, die für mein Ankergeschirr zu tief sind oder wo der Grund einfach zu steinig ist, um dem Anker Halt zu bieten. So sind sogar schöne Übernachtungsplätze möglich, die am Anker nicht in Frage kommen würden. Den Mitgliedsbeitrag ist dieser Vorteil allemal wert.
Jetzt frage ich mich nur: Wo sind die Muringbojen an der deutschen Küste? Wie schön wäre es, einige Ankerbojen im Achterwasser oder in den Boddengewässern von Rügen und Hiddensee, im Salzhaff, im Süden Fehmarns vor dem Hafen Orth und auch in der Schlei und der Flensburger Förde zu installieren? Besonders im trüben Boddenwasser wäre das sicher ein Vorteil: Der ganze Schlamm an Deck, nachdem der Anker aufgeholt wurde, entfällt. Sicher, ein Mitgliedsbeitrag oder eine kleine Gebühr, per App entrichtet, wäre sicher nötig, um die Bojen und deren Instandhaltung zu finanzieren. Aber vielleicht wäre das auch eine gute Gelegenheit, dabei Daten zum Zustand des Meeresbodens im Bereich der Muringbojen zu erheben. Verändert sich da etwas, wenn zumindest in diesem sehr begrenzten Bereich kein Anker mehr fällt? Ich bin mir sicher, dass hier alle profitieren könnten: Crews, denen der Komfort des einfacheren Manövers ein paar Euro wert ist, Wissenschaftler, um Daten zum Zustand des Meeresbodens zu erhalten und natürlich das Ökosystem selbst. Auch wenn es auf dem Grund der Ostsee vielleicht um das Seegras nicht so schlecht bestellt ist, wie in beliebten Mittelmeerbuchten, die Muringbojen würden auf keinen Fall schaden.
YACHT-Redakteur
Vier beliebte Elf-Meter-Fahrtenyachten im Test: Welches Modell bietet am meisten Komfort, die beste Technik und die umfangreichste Ausstattung fürs Geld?
Der Crash von Holcim und Mapei endete dank einer Rekordreparatur bei der Knierim-Werft mit einem Happy End. Werftchef Steffen Müller gab exklusive Einblicke
Vier aktuelle Tourenschiffe um elf Meter Rumpflänge im YACHT-Vergleichstest. Segeleigenschaften, Handling, Ausstattung an Deck sowie Manövrierbarkeit.
In der 51. Folge von YACHT – der Segelpodcast begrüßt Host Timm Kruse SailGP-Skipper Erik Kosegarten-Heil. Er erzählt, wie die Saison für Team Germany läuft
Lennart Burke und Melwin Fink erleben auf Etappe zwei im Globe40 furiose Tage. Zum Kap der Guten Hoffnung haben sie einen 500-Meilen-Rückstand halbiert.
Boris Herrmann ist wieder in aller Munde: Der Malizia-Gründer und sechsmalige Weltumsegler stellt ein neues Buch vor, hat spannende Pläne für die Zukunft.
Die Pure 42 schwimmt. Boot und Werft haben ersten Testschlag hinter sich und stellen sich nun vor Barcelona der Konkurrenz bei der Wahl zu Europas Yacht des Jahres.
Moderne, leistungsfähige Kleinkreuzer variieren stark zwischen Sportlichkeit und Komfort. Sieben solcher Spaßkisten im Vergleich
Der Kieler Yacht-Club bringt mit dem 400 Islands Race eine neue Bucketlist-Ostseeregatta ins Seesegelspiel. 2026 soll das 700-Seemeilen-Rennen starten.
Garmin stellt mit OnBoard ein kabelloses Mann-über-Bord-System vor, das im Notfall den Motor abschaltet und die Position speichert. Das System kann bis zu acht Personen oder Gegenstände gleichzeitig überwachen.
Der Yacht Newsletter fasst die wichtigsten Themen der Woche zusammen, alle Top-Themen kompakt und direkt in deiner Mail-Box. Einfach anmelden: