Liebe Leserinnen und Leser,
ist segeln krebserregend? In der vergangenen Woche machte die Umweltschutzorganisation Greenpeace darauf aufmerksam, dass im Meeresschaum an Nord- und Ostseestränden erstmals die sogenannte Ewigkeitschemikalie PFAS nachgewiesen wurde. Der Fund ging durch die Schlagzeilen. Die Leser konnten den Eindruck gewinnen, dass eine neue Gefahr festgestellt worden ist. Droht Strandbesuchern und Wassersportlern bei Kontakt mit Meerwasser eine Gesundheitsgefahr, von der man noch nichts wusste?
Das Kürzel PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Eine von ihnen ist unter dem Handelsnamen Teflon bekannt. Geschätzt für ihre fett-, schmutz- und wasserabweisenden Eigenschaften werden PFAS seit den 1950er Jahren verwendet. Etwa, um Textilien vor Schmutz und Nässe zu schützen, Kochgeräte vor anhaftenden Speisen und Gläser vor dem Beschlagen. Selbst Zahnseide und Kosmetik enthalten die Substanzen, Wachse und Schmiermittel und nicht zuletzt manche Bootspolituren.
Im Unterschied zu vielen anderen Chemikalien, sind PFAS extrem stabil und die meisten biologisch kaum abbaubar. Dass sie sich zunehmend in der Umwelt, in Menschen und Tieren anreichern, ist seit vielen Jahren bekannt. Sie gelangen auf unterschiedlichsten Wegen dorthin. Mit chemischen Nachweisverfahren lassen sich etwa vierzig der rund 10.000 bekannten PFAS bestimmen. Der Mensch nimmt sie überwiegend über Lebensmittel auf. Weniger bekannt ist bis heute, welche gesundheitlichen Schäden das anrichten kann.
Es gibt über diese Frage zwar schon seit langem wissenschaftliche Studien. Doch die Ergebnisse lesen sich so vage wie der Beipackzettel eines Medikaments: Bestimmte PFAS könnten die Leber, das Hormon- und Immunsystem schädigen und den Fettstoffwechsel stören, heißt es etwa, zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, die Wirkung von Impfungen verschlechtern, ein geringeres Geburtsgewicht zur Folge haben, die Fruchtbarkeit verringern oder Krebs erzeugen.
Dass die Substanzen in der Umwelt nachgewiesen werden können, ist nicht neu. Schon vor fünf Jahren war in einer Publikation des Umweltbundesamts zu lesen: „Diese Stoffe, (…) werden über Luft und Wasser rund um die Erde transportiert. Wir finden sie sogar in Eisbären und Pinguinen, die weit weg von unserer menschlichen Zivilisation leben.“
Dass PFAS auch im Meeresschaum zu finden ist, war daher zu erwarten, als Greenpeace im November 2024 (Nordsee-Proben) und im Januar 2025 (Ostsee-Proben) Meeresschaum in Sankt Peter Ording, auf Sylt und Norderney und in Boltenhagen und Kühlungsborn genommen und ausgewertet hat. Diese Einordnung der Untersuchung, die in der vergangenen Woche in der gesamten Medienlandschaft vorgestellt wurde, fehlte zumeist.
Mit ihrer Kampagne aber treffen die Umweltaktivisten einen Nerv. Die Strände an Nord- und Ostsee haben für viele Menschen Symbolkraft. Sie stehen für unberührte Natur, und die Nachricht stört dieses Bild. Wer sich nicht näher mit dem Thema befasst, könnte lesen: „Kontaminierter Meeresschaum macht den Strand zum Risikogebiet!“ – Und Wassersportler werden sich fragen, ob der Kontakt mit Meerwasser, ja, ob am Ende Gischt im Gesicht gar krebserregend ist.
Es ist zu begrüßen, wenn Greenpeace mit der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse dazu beiträgt, ein Bewusstsein für mögliche Gesundheitsgefahren durch PFAS in der Umwelt zu schaffen. Der Eindruck, dass die Politik das Thema bisher verschlafen hätte, wäre jedoch falsch. Laut Bundesgesundheitsministerium wird es bereits auf europäischer Ebene behandelt.
Und eine akute, gegenüber den vergangenen Sommern gestiegene Gefahr durch die Chemikalien, wie es die Schlagzeilen in der vergangenen Woche vermitteln konnten, ist für Wassersportler und Strandbesucher in der nächsten Saison glücklicherweise nicht zu erwarten.
Stellvertretender Chefredakteur YACHT
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