Je mehr natürliches Licht unter Deck gelangt, desto freundlicher und einladender wirkt das Interieur. Einen großen Beitrag dazu leisten Decksluken, die allerdings gerade bei älteren Yachten eher spärlich eingesetzt wurden.
Im Vorschiff haben betagte Konstruktionen zwar meist ein größeres Luk als aktuelle Boote, schließlich galt es früher, die Stagreiter-Vorsegel bequem unter Deck zu bekommen. Im Salon oder der Nasszelle ist aber in der Regel Optimierungspotenzial vorhanden. Dort haben sich die Werften die zusätzlichen Öffnungen häufig gespart. Die LM 290 Mermaid unseres Interieur-Refits ist da keine Ausnahme.
Immerhin haben die Dänen durch zwei Dorade-Hutzen für gute Dauerbelüftung gesorgt, Licht gelangt dadurch aber nicht unter Deck. Dank der beiden relativ großen Seitenfenster war es in der Nasszelle zwar nicht direkt dunkel, Eigner Andreas Woyda war mit der Beleuchtungssituation aber unzufrieden. Die in der letzten Folge vorgestellte Umgestaltung der Schapps und Schotten verschärfte die Lage zumindest optisch, denn gegenüber dem hellen Salon wirkte die Nasszelle regelrecht finster.
Daher sollten die Doradelüfter gegen zusätzliche Luken getauscht werden. Entsprechende Modelle gibt es von fast jedem der etablierten Hersteller wie Gebo, Goiot, Nemo, Moonlight, Lewmar oder Vetus. Dank der großen Auswahl ist es leicht, ein zum Stil der übrigen Luken und Fenster passendes Modell zu finden. Hauptkriterium bei der Auswahl sind natürlich die zum geplanten Einbauort passenden Abmessungen, man sollte aber zudem auf das Zubehör achten. Nicht für alle Produkte erhältlich sind passende Fliegengitter, Sonnenblenden oder ein vorgefertigter Innenrahmen, auch Trimmkit genannt. Letzterer ist sehr empfehlenswert und vereinfacht die Nachrüstung deutlich.
Unterschiede gibt es bei der Befestigung der Scheiben, nicht bei allen Modellen lässt sich das Kunstglas einfach tauschen. Eine zerkratzte oder vom UV-Licht rissig gewordene Luke muss dann komplett ersetzt werden. Die Art der Verriegelung oder das Aufstellsystem werden in der Regel erst bei größeren Luken relevant. Die kleinen Ausführungen nutzen sehr ähnliche Systeme.
Wir haben uns für das Flushline-Modell von Gebo mit 33 Zentimeter Außenmaß und Aluminium-Innenrahmen entschieden. Das Luk lässt sich um 180 Grad öffnen und besitzt ein Reibungsscharnier, sprich: Die Scheibe bleibt in jeder Stellung stehen und muss nicht mit einem Aufsteller gesichert werden.
Zum einen benötigen die Luken eine ebene Auflagefläche. Die Wölbung darf über die Größe der Luke nicht mehr als einen Millimeter betragen, sonst verzieht sich der Rahmen beim Festschrauben, und sie klemmt oder schließt nicht richtig. In so einem Fall muss ein Füllrahmen gebaut werden, um den Deckssprung auszugleichen. Außerdem muss sichergestellt sein, dass die Luke nicht in einem strukturell sensiblen Bereich des Decks installiert wird.
Dieser Punkt bereitet uns bei der LM 290 anfänglich Sorgen, denn die Nasszelle liegt direkt unter dem Fuß des an Deck stehenden Mastes und die Ausschnitte damit in einem potenziell strukturellen Teil des Aufbaus. Nach einer eingehenden Prüfung gab Bootsbaumeister Woyda allerdings Entwarnung. Die Riggkräfte der LM werden von einem soliden, im Deck versteckten Stahlrahmen auf die Schotten verteilt. Das Deck selbst hat in diesem Bereich somit keine tragende Funktion, und die Ausschnitte für die Luken schwächen die Struktur des Bootes nicht.
Ebenfalls wichtig: Einige Luken müssen zur Montage um volle 180 Grad geöffnet werden. Das kann zu Problemen führen, wenn das Scharnier in der Nähe einer Erhöhung im Aufbau sitzen soll. Denn dann lässt sich das Luk nicht vollständig öffnen, und die Schrauben im Scharnierbereich können nicht angezogen werden.
Bei Holzdecks muss lediglich mit dem zur Schraube passenden Durchmesser vorgebohrt werden. Das ist auch bei massivem GFK-Laminat wichtig. Das Material gibt kaum nach, deshalb reißen die Schrauben beim Anziehen schnell ab, wenn zu knapp vorgebohrt wird. Zudem sollten die Löcher so tief angesenkt werden, dass die Schrauben nicht schon im Gelcoat fassen, sonst bricht die spröde Feinschicht leicht aus.
Handelt es sich wie bei der LM um ein Sandwichdeck, muss zudem das Kernmaterial rund um den Ausschnitt entfernt werden, und zwar in einem so breiten Streifen, dass die Schraublöcher abgedeckt sind. Anschließend wird der Hohlraum mit Spachtelmasse aufgefüllt, sodass in diesem Bereich eine solide Decksstruktur entsteht.
Dazu kann eingedicktes Epoxidharz verwendet werden, Polyesterspachtel genügt aber auch. Es geht in erster Linie darum, das Kernmaterial vor Feuchtigkeit zu schützen, falls die Dichtungsmasse an den Schrauben versagt und Leckagen entstehen. Das ist vor allem bei Balsaholzdecks wichtig, sonst verwandelt sich der Kern über die Jahre in modrigen Torf.
Der große Vorteil der selbstschneidenden Schrauben ist, dass auf der Unterseite des Decks keine Muttern abgedeckt werden müssen und der Innenrahmen entsprechend zierlich ausfallen kann.
Bei größeren Luken mit Friktionsscharnier kommen die selbstschneidenden Schrauben allerdings an ihre Grenzen. Je schwerer die Scheibe ist, desto mehr Drehmoment wird über das Scharnier auf den Rahmen und die Befestigung übertragen, daher sollten große Luken an den Scharnieren mit Maschinenschrauben durchs Deck geschraubt werden. Entsprechende Hinweise für die Montage finden sich in der Regel aber in der zum Modell gehörenden Einbauanleitung des jeweiligen Herstellers.