Rund zwei Monate lang hat Eigner Andreas Woyda die Wochenenden im Winterlager verbracht und dem dunklen Teak-Interieur der LM eine helle, aber dennoch schiffige Anmutung verpasst. Die ursprünglich geplanten 100 Stunden haben zwar am Ende nicht ganz gereicht, der Aufwand hat sich aber mehr als gelohnt.
„Es fühlt sich an wie ein neues Boot“, so Woyda. Tatsächlich wirkt das 37 Jahre alte Interieur nach der Umgestaltung ungemein frisch, zugleich aber so stimmig, dass man meinen könnte, es käme aus der Werft. Wie groß der Kontrast ist, wird beim Vergleich mit den Vorher-Fotos deutlich.
Dabei machen nicht nur die weißen Schotten und Schapps oder die helle Deckenverkleidung den Unterschied, auch der Austausch der Bodenbretter hat wahre Wunder bewirkt. Allein die Tatsache, dass der Fußboden nun vom Salon bis ins Vorschiff aus einem Guss erscheint, verbessert den Eindruck enorm. Bedenkt man, dass es vergleichsweise wenig Arbeit war, den neuen Boden aus der Hydropont-Laminat-Platte zuzuschneiden, so gehören die Bodenbretter und die Lackierung der Deckenpaneele zu den effektivsten Modernisierungs-Maßnahmen. Der neuen indirekten Bodenbeleuchtung sei Dank. Der Eigner muss nie wieder in eine dunkle Höhle kriechen.
Eine Fußbodenbeleuchtung ist zumindest bei hochwertigen Neubooten inzwischen Standard. Immerhin setzt sie den Innenraum schön in Szene. Bei der Anordnung der LED-Beleuchtung geht es vor allem um zwei Dinge: die Reduzierung von Schattenflächen und die Illumination der schönen hölzernen Einbauten, die Wärme ausstrahlen.
Zu den Schattenflächen gehört zum Beispiel der Salonfußboden, an den nie das Licht der Deckenlampe herangelangt, weil sich ein Tisch darüber befindet oder die Deckenleuchte schlicht zu schwach ist. Die neuen Bodenbretter in Teak-Optik bieten optimale Voraussetzungen für eine Unterflur-Beleuchtung.
Das Zusatzlicht sollte aber nicht nur optische Akzente setzen, sondern auch einen echten Mehrwert bringen. Denn anders als heute üblich, ließ sich die Innenbeleuchtung bisher lediglich über die Schalttafel in der Naviecke aktivieren. Wenn man nachts zum Boot kam, hieß es also: im Dunkeln in den Niedergang klettern, den Hauptschalter betätigen und nach dem Knopf fürs Licht fingern – alles andere als komfortabel. Die Lösung des Problems versprach ein Lichtschalter direkt am Niedergang. Im Idealfall ohne mühsames Kabelziehen.
Im Internet oder Baumarkt ist eine Vielzahl an Anbietern von LED-Technik zu finden, und das mit einer enormen Preisspanne. Da die Technik an Land wie am Boot mit 12 Volt betrieben wird, spricht grundsätzlich nichts dagegen, Lichtbänder oder LED-Schläuche für die Hausbeleuchtung zu nutzen.
Beim Kauf sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Lampen und Lichtleisten dem Einsatz auf dem Wasser gerecht werden. So gilt es etwa, offene Kontakte zu vermeiden, denn sie bedeuten an salziger Luft, dass schnell Korrosion einsetzen wird. Außerdem ist es mit dem Kauf von geeigneten Lichtbändern nicht getan. Worauf es ankommt, sind passende Befestigungsmöglichkeiten – und die werden in den seltensten Fällen mitgeliefert.
Eine Ausnahme ist der schwedische Hersteller Båtsystem. Speziell für indirekte Beleuchtung haben die Schweden mehrere Systeme im Programm. Besonders praktisch sind die einen Meter langen Mahagonileisten. Die Leisten sind auf der oberen Seite gerundet und an der unteren Seite geschlitzt. Je nachdem, wie das Licht abgestrahlt werden soll, können sie hochkant oder liegend montiert werden.
Die Leisten können zum Beispiel an den Fronten der Kojenbänke angebracht werden. Dazu gehört der Mini-Sleeve genannte Lichtschlauch. Er ist 4,2 Millimeter breit und wird in den Schlitz gedrückt. Das Besondere dabei: Die LEDs sind nicht, wie handelsüblich, flach auf das Band gelötet, sondern an dessen Seite.
Sie strahlen das Licht deshalb seitlich des Bandes ab. An beiden Enden befinden sich Anschlussmöglichkeiten für die Stromversorgung. Der LED-Schlauch ist in zwei oder fünf Meter Länge erhältlich und kann alle fünf Zentimeter gekürzt werden. Auf diese Weise entsteht eine leicht nachrüstbare und stromsparende Fußraumbeleuchtung. Durch den Einsatz eines Dimmers kann sie auch auf See und bei Nacht permanent leuchten; sie sorgt dafür, dass jeder Schritt unter Deck auch wirklich dort landet, wo er soll.
Apropos Dimmer: Auch davon haben die Schweden mehrere Versionen im Angebot. Die einfachen Varianten sind direkt in den Lichtschalter integriert. Für die Nachrüstung bietet sich aber vor allem das Black-Box-Modell Polaris an. Es wird einfach in die Zuleitung der LED-Bänder eingeschleift und kann sowohl über einen klassisch verdrahteten Schalter als auch per Funk gesteuert werden, siehe Schaltplan unten. Dazu passend gibt es Funk-Lichtschalter, die sich an beliebiger Stelle an Bord einbauen lassen. Sie werden über eine Knopfzelle mit Energie versorgt und benötigen keinerlei Verkabelung.
Jeder Dimmer kann mit bis zu zehn Funkschaltern gekoppelt werden. Damit ist das Licht beispielsweise vom Niedergang und aus Vorschiff und Achterkammer steuerbar. Für besonders umfangreiche Lichtinstallationen können sogar mehrere Dimmer kombiniert und in Beleuchtungszonen gruppiert werden. Die einfache Bodenbeleuchtung der LM kommt mit einem Dimmer und einem Funkschalter am Niedergang aus.
Das Erneuern der Leseleuchten beschränkt sich auf die Auswahl eines ansprechenden Modells und simples Austauschen. Da die Originalverkabelung für den wesentlich höheren Stromverbrauch von Glühbirnen ausgelegt war, muss man sich auch über die zusätzlichen USB-Buchsen der Leuchten keine Gedanken machen. Sie unterstützen keine Schnellladung und benötigen daher nur wenig Strom. Einzig der Anschluss der Leselampen musste etwas verändert werden. Da im Fuß der neuen Leuchten kein Platz für eine Klemme vorhanden ist, musste die Kabelverbindung ins benachbarte Schapp beziehungsweise hinter das Schott verlegt werden.
Ähnlich sieht es in der Pantry aus, auch dort konnten wir die altmodische Leuchtstofflampe einfach durch LED-Technik ersetzen. Im Prinzip wäre dafür auch ein LED-Streifen wie der Mini-Sleeve geeignet gewesen.
Um die Ausleuchtung besser anpassen zu können, haben wir eine sogenannte Funktionslampe gewählt. Dabei steckt der Leuchtstreifen in einem Aluminiumrohr und ist mit einem Schalter versehen. Das Rohr wird in zwei Klipsen drehbar montiert und kann so ausgerichtet werden, dass Herd und Arbeitsfläche optimal angestrahlt werden.
Die Verkabelung der LED-Beleuchtung ist recht simpel. Ein großer Vorteil ist die geringe Stromaufnahme der Streifen. Der von uns verwendete Mini-Sleeve (Båtsystem; www.gotthardt-yacht. de) zieht 200 Milliampere pro Meter, dadurch müssen keine großen Kabelquerschnitte verwendet werden, und die Zusatzbeleuchtung kann in der Regel an bestehende Beleuchtungsverkabelung angeschlossen werden. Da wir die Fußraumbeleuchtung auch als Nachtlicht nutzen wollen, um nicht im Dunkeln ins Boot klettern zu müssen, haben wir sie unabhängig vom Schaltpaneel direkt hinter dem Hauptschalter angeschlossen. In Kombination mit einem Dimmer muss der Spannungsregler nicht sein, da der Dimmer die Spannung im für LEDs geeigneten Bereich hält. Er bietet sich aber als Schutz für ungeregelte LEDs an. Die Leuchtmittel sind Oft sind nur für 12 Volt ausgelegt. Wenn die Bordspannung durch Ladegerät oder Lichtmaschine auf 13,8 Volt oder mehr steigt, altern die LEDs übermäßig.