GFK-ReparaturWeiche Stellen im Deck selbst ausbessern und verstärken

Hauke Schmidt

 · 13.02.2025

GFK-Reparatur: Weiche Stellen im Deck selbst ausbessern und verstärkenFoto: YACHT/H. Schmidt
Einsichtnahme. Die Außenhaut wird großflächig abgenommen
Bei älteren Schiffen mit Sandwich-Decks kommt es häufig zu Problemen durch Delamination und Wassereindrang. Solche schweren Schäden lassen sich allerdings durchaus selbst reparieren. Wir zeigen, wie das gelingt.

Decks in Sandwich-Bauweise sind eine feine Sache. Die Konstruktion, bei der die äußere und innere Laminatschicht durch einen Kern aus Balsaholz oder Schaum getrennt sind, ist nicht nur leicht, sondern auch sehr biegesteif. Ganz nebenbei isoliert der Verbund auch deutlich besser als ein massives Laminat, was die Temperaturen im Sommer senkt und in der Nebensaison vor Schwitzwasser schützt.

Jedes Loch ein Leck

Doch wo viel Licht ist, sind auch die Schattenseiten nicht weit. Bei Sandwich-Decks beginnen die Probleme mit dem Alter. Sobald sich der Verbund aus Laminat und Kern löst, verliert die Konstruktion rapide an Festigkeit. Das Tückische dabei: Ist das Deck erst an einer Stelle geschwächt, arbeitet es beim Darüberlaufen und Segeln stärker, und der Schaden kann sich umso leichter ausbreiten. Viele Eigner älterer Boote kennen das, es beginnt mit einem harmlosen Knirschen oder Quietschen. Nach kurzer Zeit federt das Deck dann immer stärker, und man sackt beim Laufen regelrecht ein.

Abgesehen von Fehlern bei der Dimensionierung oder der Verarbeitung von Harz und Kernmaterial, ist eingedrungenes Wasser die Hauptursache für das Versagen von Sandwich-Decks. Die Feuchtigkeit gelangt durch schlecht abgedichtete Schraublöcher von Beschlägen ins Deck. Kritisch sind auch ältere Teakdecks. Oft wurde nur sehr wenig Dichtungsmasse verwendet, und die Verschraubung der Stäbe summiert sich leicht auf einige Hundert Bohrungen.

Jeder Kern kann betroffen sein

Am anfälligsten sind Sandwich-Konstruktionen mit einem Kern aus Balsaholz. Das Material saugt sich vom Leck ausgehend voll und verrottet großflächig. Hier hilft nur Aufsägen und Austauschen des Kerns, von dem meist nur noch schwarzer Torf übrig ist.

Doch auch bei den viel gerühmten geschlossenporigen Schaumkernen wie Airex oder Divinycell ist Vorsicht geboten. In solchen Decks kann sich das Wasser zwar nicht so leicht ausbreiten, und der Kern verrottet auch nicht. Das heißt aber nicht, dass es nicht zu Problemen kommt.

Je nach Qualität des eingesetzten Polyesterharzes kann die Feuchtigkeit quasi zu Osmose von innen führen, in deren Folge das Laminat vom Kern reißt. Es reicht aber auch schon ein Frostwinter, um den nassen Verbund regelrecht zu sprengen.

Die Reparatur eines delaminierten Decks erfordert Überwindung – wer sägt schon gern große Löcher in sein Boot? Die größte Herausforderung ist aber, nach dem Entfernen des alten Kernmaterials wieder eine belastbare Struktur zu schaffen.

Bei größeren oder stark gewölbten Bereichen wäre eine Vakuumpumpe ideal, um Kern und Decksschale gleichmäßig zu verkleben. Da diese Technik in der Regel nur professionellen Betrieben zur Verfügung steht, haben wir bewusst darauf verzichtet und stattdessen mit Gewichten gearbeitet.

Oft ist die innere Lage des Decks sehr dünn und weich. Um die Deckskontur zu erhalten, muss sie eventuell vor dem Aufsägen von unten mit einer Hilfskonstruktion abgestützt werden. In unserem Fall genügte der zur Verstärkung des Mastfußes eingebaute Ringspant.

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Deck ausbessern und verstärken: Die Anleitung Schritt für Schritt

Schaden eingrenzen, Deck aufsägen

Die Latte macht deutlich, wie stark der Aufbau beim Betreten durchfedert. Hier haben sich die Glasfaserlagen vom Kern abgelöst
Foto: YACHT/H. Schmidt

Den Kern entfernen

Das alte Kernmaterial kann mit der Oszillationssäge oder per Stechbeitel herausgebrochen werden. Bei Balsaholz ist etwas mehr Arbeit nötig. Das nicht verrottete Material lässt sich mit einem Stecheisen entfernen
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Vorbereiten der Decksschale

Um zu sehen, was uns erwartet, hatten wir zu Beginn der Reparatur eine kleine Pilot­öffnung ins Deck gesägt. Dieser Ausschnitt wird nun wieder einlaminiert
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Den Mastfuß erneuern

Der Mastfuß soll eine stabile Unterfütterung erhalten. Dazu muss ein Keil eingeklebt werden. Als Erstes wird die Unterseite des Decksstücks von Spachtelresten gesäubert und geschliffen
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Den neuen Kern einsetzen

Mastfuß und Beschläge werden mit Coosa-Schaum unterfüttert. Das Material ist leichter als Sperrholz und wasserbeständig. Die Dicke entspricht der des Originalkerns
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Den Deckel wieder auflegen

Selbst wenn die Materialstärke mit der des Originals übereinstimmt, muss der Kern in der Regel noch geschliffen werden
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Fugen verschließen

Um das Außenlaminat wieder kraftschlüssig zu verbinden, wird die Trennstelle zunächst rundherum ausgeschliffen. Das Tal muss so tief sein, wie das neue Laminat aufträgt
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Endarbeiten

Die Festigkeit des Aufbaus ist wieder hergestellt. Damit die Spuren der Reparatur verschwinden, ist noch etwas Arbeit notwendig
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