Kaum ein Eigner sägt oder bohrt gern Löcher in sein Boot. Nicht nur, weil sie potenzielle Leckagen darstellen, sondern auch, weil die Frage auftaucht: Was passiert mit dem Ausschnitt, wenn das Bauteil, wie beispielsweise ein defekter Loggeber oder ein nicht mehr benötigtes Anzeigeinstrument, wieder entfernt werden soll?
Die Vorgehensweise beim Verschließen eines Lochs richtet sich nach der Größe der Öffnung und der Position im Rumpf. Bei einem kleinen Schraubloch im Deck oder Cockpit genügt es in der Regel, die Bohrung mit angedicktem Epoxidharz zu füllen. Dazu wird das Loch mit einem etwas größeren Bohrer gesäubert und die Öffnung mit einem Senker kegelförmig geweitet. Anschließend spritzt man das mit hochdichtem Füller angedickte Harz mit einer Spritze in die Bohrung und lässt die Reparatur aushärten.
Deutlich aufwändiger wird es bei größeren Öffnungen wie Borddurchlässen im Unterwasserschiff. Versagt die Reparatur unter Wasser, ist sogar die Schwimmfähigkeit des Bootes und damit das Leben der Crew in Gefahr. Zudem spielt die Dicke des umgebenden Laminats eine Rolle. Je größer die Öffnung im Verhältnis zur Materialstärke ist, desto stärker wird die Reparaturstelle beansprucht, und die Arbeiten müssen entsprechend ausgeführt werden.
Um die nötigen Schritte zu demonstrieren, nutzten wir einen betagten, 7,25 Meter langen Kleinkreuzer. Der Voreigner hatte die Einbaumaschine entfernt. Das Stevenrohr war aber nur notdürftig mit einem Holzkeil und einem Wellenstummel verschlossen worden – keine vertrauenswürdige Lösung. Da sich die Verschraubungen des Stevenrohrs im Rumpf nicht mehr lösen ließen, half nur noch die Säge weiter. Anschließend war ein etwa ein Meter langes und 20 Zentimeter breites Loch zu verschließen. Zudem galt es, einen überflüssigen Borddurchlass zu entfernen.
Die Reparaturen stellen weder beim Material noch bei den benötigten Werkzeugen besondere Ansprüche. Außer einer kräftigen Schleifmaschine mit Absaugung und einer Flex sind keine speziellen Gerätschaften nötig.
Damit die Reparatur auch von Hobby-Bootsbauern durchgeführt werden kann, haben wir auf den Einsatz von Vakuumtechnik verzichtet. Mit einer entsprechenden Ausrüstung ließen sich Qualität und Festigkeit des Laminats enorm verbessern. Gegenüber dem Rumpfmaterial des mit Schnitzelmatte und zwei Lagen Gewebe laminierten Kleinkreuzers dürfte unser Handlaminat aus Glasgelegen und Epoxidharz aber bereits eine deutlich höhere Festigkeit besitzen. Auch das Arbeiten über Kopf gelingt mit den vorgetränkten Glasgelegen recht problemlos. Einmal gut angedrückt, genügte die Adhäsion des Harzes, um die Lagen sicher am Rumpf zu halten.
Es sollte aber genügend Zeit eingeplant werden. Bedingt durch die Aushärtintervalle ziehen sich vor allem die Spachtelarbeiten in die Länge. Unsere beiden Bootsbauer waren etwa drei Tage beschäftigt.