WerkstattSprayhood und Persenning richtig reinigen und imprägnieren

Hauke Schmidt

 · 09.12.2024

Werkstatt: Sprayhood und Persenning richtig reinigen und imprägnierenFoto: YACHT/A. Lindlahr
Sichtkontrolle. Stockflecken entstehen meist auf der Innenseite der Sprayhood
Stockflecken und Algen setzen der Sprayhood und Persenningen zu. So bekommt man das Tuch wieder sauber und wasserdicht

Schon nach wenigen Jahren können sich an der Sprayhood hässliche Gebrauchsspuren zeigen: außen grüne Nähte und Flecken, vor allem im Griffbereich an der Hinterkante, dazu auf der Innenseite Spak. Die schwarzen Pünktchen nehmen mehr und mehr zu. Mit grüner Seife und Schrubben ist es leider nicht getan; weder Algen noch Pilz zeigen sich davon beeindruckt.

Noch schlechter ist es oft um die Baumpersenning bestellt, auch dort machen sichgern Algen breit. Hinzu kommt, dass sie Persenning schnell nicht mehr wasserdicht ist, stattdessen weicht das Tuch bei Regen durch und trocknet entsprechend langsam ab. Das ist nicht nur beim Verstauen ärgerlich, sondern mit ein Grund für den Grünbelag. Vor allem aber schützt die durchlässige Abdeckung das Segel nicht mehr richtig, dadurch steigt auch dort das Risiko für Spak und Moder.

Sprayhood-Reinigung vom Profi

Was also tun? Eine Möglichkeit ist die professionelle Reinigung beim Segel- oder Persenningmacher. In der Regel gibt dieser das Verdeck an eine darauf spezialisierte Großreinigung weiter. Die Preise richten sich nach dem Gewicht der Plane. Eine Sprayhood für eine Zehn-Meter-Yacht wiegt etwa 3,5 Kilogramm. Die Profireinigung zum Beispiel bei Zonklaar würde rund 230 Euro kosten. Für die Baumpersenning wären weitere 230 Euro fällig. Inklusive Hin- und Rücktransport können aber vier Wochen vergehen, bis der Wetterschutz wieder an Bord ist. Schnelleren Erfolg verspricht die Eigeninitiative.

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Sprayhood und Persenning selber reinigen

Der Griffbereich an der Hinterkante der Sprayhood ist stark verschmutzt
Foto: YACHT/H. Schmidt
Im ersten Arbeitsgang werden Oberflächliche Verschmutzungen entfernt. Wunder darf man jedoch nicht erwarten

Stockflecken bekämpfen

Unerschrockene rücken Algen und Spak mit verdünntem Hygienereiniger zu Leibe. Das darin enthaltene Natriumhypochlorit macht mit organischen Verschmutzungen kurzen Prozess. Bei Kunstfasertüchern eigentlich kein Problem, doch die Wirkung lässt sich schlecht steuern, und für die Nähte kommen oft mit Baumwolle umsponnene Fäden zum Einsatz. Die Naturfaser quillt bei Nässe auf und sorgt so für regendichte Nähte. Die aggressive Chlor-Verbindung setzt der Baumwolle aber zu und verkürzt ihre Lebensdauer deutlich. Daher sollten besser spezielle Persenningreiniger zum Einsatz kommen, wie sie beispielsweise beim MTS-Schimmelservice oder Ultramar aus Holland zu haben sind. Bei korrekter Anwendung ist das Risiko von übermäßigem Nahtverschleiß deutlich geringer. Beide Anbieter sind seit Jahrzehnten am Markt und die Produkte tausendfach erprobt.

Der Power Cleaner enthält Chlor und sollte gleichmäßig aufs trockene Tuch aufgesprüht werden
Foto: YACHT/H. Schmidt
Nach der Vorreinigung geht es Spak und Algen an den Kragen. Der Power Cleaner muss eventuell mehrfach angewendet werden, entfernt aber auch tief im Gewebe sitzende Verschmutzungen

Persenningstoffe sind in der Regel UV-beständig eingefärbt, vor Ausbleichen muss man sich daher keine großen Sorgen machen. Lediglich bei hellbeigen Baumwollmischgeweben ist Vorsicht geboten.

Laut Gerhard Macht vom Schimmelschutzservice können im Produktionsprozess eisenhaltige Ablagerungen im Stoff entstehen. Daher neigen sie beim Einsatz des Stockfleckenentferners Tentoclean zu Verfärbungen. Er empfiehlt daher die Vorbehandlung mit seinem Faserschutzmittel. Andere Farbtöne oder reine Kunstfasertücher sind nach seinen Angaben unkritisch.

Macht nennt auch Gründe für die zunehmende Algen- und Stockfleckenproblematik: „Die verschärften Biozidrichtlinien verhindern die wirksame Ausrüstung der Stoffe.“ Bei nicht idealer Lagerung setzt das Material daher schon beim Persenningbauer Spak an. Ab 60 Prozent Feuchte fühlen sich die Schimmelpilze wohl – ein Wert, der bei Persenningen und Sprayhood im Frühjahr und Spätsommer schnell erreicht ist. Die starken Temperaturschwankungen sorgen dann für viel Kondenswasser.

Imprägnierung ist wichtig

Dass die Persenning durch eine gute Imprägnierung wasserdicht wird, ist fast ein Nebeneffekt. Mindestens genauso wichtig ist es, das Durchfeuchten des Stoffs zu verhindern, damit er schnell abtrocknen kann. Zudem wirkt der Wasserschutz auch fettabweisend. Damit lässt sich das Tuch leichter reinigen, und Algen und Schimmel finden weniger Nährstoffe.

Die Imprägnierung kann auf­gesprüht, gepinselt oder gerollt werden. Am besten auf der Innenseite beginnen
Foto: YACHT/H. Schmidt
Die Imprägnierung macht das Tuch wieder wasserdicht. Außerdem trocknet es schneller, das schützt vor frühzeitigem Neubefall durch Algen und Spak

Hochwertige Imprägnierungen überstehen auch Waschgänge ohne Probleme. Durch die mechanische Belastung beim Falten des Tuchs, Hagel und Starkregen nutzen sie sich aber ab, daher muss der Schutz alle zwei bis drei Jahre erneuert werden. Dabei sollte die Persenning flach liegen und immer beidseitig bearbeitet werden. Entscheidend für den Erfolg ist zudem, dass keine Putzmittelreste im Tuch stecken und die angegebenen Trockenzeiten beachtet werden.

Auch die Scheiben pflegen

Sprayhoodscheiben sind empfindlich. Wasserflecken und Schmutz lassen sich mit <a href="http://www.vuplex.de"  rel="noopener noreferrer">Vuplex</a> schonend ent­fernen. Einsprühen und mit einem sauberen Mikrofasertuch polieren, so verschwinden sogar leichte Kratzer | YACHT/H.  SchmidtSprayhoodscheiben sind empfindlich. Wasserflecken und Schmutz lassen sich mit Vuplex schonend ent­fernen. Einsprühen und mit einem sauberen Mikrofasertuch polieren, so verschwinden sogar leichte Kratzer | YACHT/H. Schmidt

Zeitaufwand beachten

Das Ganze dauert zwar keine vier Wochen, der Zeitaufwand sollte aber nicht unterschätzt werden. Allein durch die nötigen Trockenzeiten zwischen Vorreinigung und Algenbekämpfung und vor der Imprägnierung ist man gut zwei Tage beschäftigt. Die nötigen Putzmittel für Sprayhood und Persenning kosten etwa 100 Euro.


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