Außenborder-TestDas ist der beste E-Motor fürs Beiboot – die Ergebnisse

Hauke Schmidt

 · 11.07.2023

Von sehr handlich bis sehr kräftig. Die drei Antriebe verfolgen unterschiedliche Konzepte
Foto: YACHT/J. Kubica
Die drei Kandidaten und ihre Besonderheiten in der Übersicht
Wie gut sind kompakte moderne elektrische Antriebe für das Beiboot? Und wie schneidet die Konkurrenz im Vergleich zum E-Motor von Marktführer Torqeedo ab? Drei Außenborder fürs Dingi im Test: alle Daten, Ergebnisse und Bewertungen im Überblick

Diese E-Motoren wurden getestet:


Temo 450 (1.591 Euro)

Temo 450: Der schräg nach achtern ragende Antrieb funktioniert vorwärts gut, erfordert beim Manövrieren aber Gewöhnung
Foto: YACHT/Jozef Kubica
Temo 450

Beim Temo 450 ist der komplette Antrieb samt Akku in einem teleskopierbaren Alurohr untergebracht. Über ein Griffstück am oberen Ende wird der E-Motor gesteuert. Der Vorteil der Konstruktion: Sie benötigt keinen festen Spiegel. Als Halterung dient eine umfunktionierte Ruderdolle. Damit lässt sich der Temo an praktisch jedem Gefährt vom Kajak bis zum Strandkat oder Kleinkreuzer befestigen. Notfalls kann der Motor sogar aus der Hand gefahren werden. Wobei man dann nicht die volle Leistung abrufen sollte, denn der große Dreiblattpropeller schiebt kräftig. Das Manövrieren mit dem langen Antrieb erfordert Gewöhnung, da Richtung und Eintauchtiefe der Schraube gesteuert werden müssen. Sobald der Prop Luft zieht, fällt die Leistung stark ab.

  • + Verarbeitung und Schubkraft
  • + Einfache Bedienung
  • + Geschützte Schraube
  • - Empfindlicher Gasabzug
  • - Spezielles Handling
Temo 450

Thrustme Kicker (1.450 Euro)

Thrustme Kicker: Mit dem kompakten Motor lässt es sich sehr gut manövrieren. Der Schub reicht aus. Bei langsamer Fahrt genügt auch die Akkukapazität
Foto: YACHT/Jozef Kubica
Thrustme Kicker

Das Handling des Kickers ist ein Traum. Mit seinem geringen Gewicht lässt sich der E-Motor bequem mit einer Hand ins Beiboot übergeben und montieren. Dank der Mantelschraube kann man den Motor abstellen, ohne dass es Schrammen gibt oder der Prop beschädigt wird. Der Betrieb ist genauso einfach. An der ausziehbaren Pinne wird gelenkt, die Motorleistung dosiert man mittels wasserdichter Funkfernbedienung. Für vor und zurück gibt es je sechs Stufen, wobei unser Testboot bereits bei Stufe zwei so schnell war wie mit den Riemen. In dieser Stellung kann man rund 90 Minuten fahren. Soll es schneller gehen, nimmt die Fahrzeit deutlich ab. Wer häufig zwischen Yacht und Strand pendelt, sollte mit diesem Außenborder Nachladepausen einplanen.

  • + Extrem leicht und handlich
  • + Komfortable Fernbedienung
  • + Externer Akku möglich
  • - Knappe Reichweite
  • - Halterung etwas schwach
Thrustme Kicker

Torqeedo Travel 603 (1.799 Euro)

Torqeedo Travel 603:   Die volle Leistung des kräftigen Torqeedo ist selten nötig, die Rumpfgeschwindigkeit des Schlauchboots setzt die Grenze
Foto: YACHT/Jozef Kubica
Torqeedo Travel 603

Obwohl der Travel 603 das kleinste Modell von Torqeedo ist, war er der kräftigste Motor im Test. Das liegt vor allem an der großen schubstarken Schraube. Dank 500-Wh-Akku sind ausgiebige Exkursionen möglich. Bei Ruder-Geschwindigkeit kann man rund drei Stunden motoren. Der Antrieb übernimmt viele Teile vom stärkeren Travel 1103. Im Vergleich zu Temo und Kicker ist daher alles sehr solide und massiv ausgeführt, das schlägt aufs Gewicht. Der Travel wiegt etwa so viel wie die leichtesten Benzin-Außenborder. Für die Übergabe ins Dingi lässt sich der schwimmfähige Akku abnehmen. Dadurch kann der E-Motor auch zum Nachladen am Beiboot bleiben. Praktisch: Mit einem optionalen Kabel lässt sich direkt aus dem Bordnetz laden.

  • + Hohe Akkukapazität
  • + Sehr gute Reichweitenanzeige
  • + Sehr viel Schub
  • - Vergleichsweise schwer
  • - Etwas unhandlich
Torqeedo Travel 603

Mehr Informationen zum Test und den getesteten E-Motoren:


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