Lars Bolle
· 09.10.2025
“Jeden Winter geben mehr Leute ihre Außenborder zur Inspektion bei uns ab“, sagt Manuel Keinberger, Geschäftsführer der Firma Kiesow in Kappeln, die sich auf die Instandsetzung von Schiffsmotoren spezialisiert hat. „Heute bleibt immer weniger Zeit zum Segeln, da will man nicht lange Reparaturpausen wegen des Außenborders riskieren.“
Während der Garantiezeit sollte nur die autorisierte Werkstatt Hand anlegen. Danach lässt sich diese Ausgabe sparen – etwas handwerkliches Geschick und das gründliche Studium des Handbuchs vorausgesetzt.
Je nach Laufleistung ist neues Öl alle ein bis zwei Jahre fällig, im Zweifel jedes Jahr. Die 275-Gramm-Tube kostet nur rund 13 Euro. Ölwanne unter den Motor stellen, Ablassschraube unten herausdrehen, dann die Entlüftungsschraube darüber. Ist das Öl milchig wie im Foto, ist Wasser ins Getriebe gelangt. Das kann verschiedene Ursachen haben, eine undichte Nabe, Welle oder ein Riss in einem Dichtring. Dann sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden.
Die Welle auf Korrosion checken. Bei Motoren mit Scherstift kontrollieren, ob ein Ersatzstift vorhanden ist. Bei Modellen mit einvulkanisierter Nabe die Gummimasse zwischen Prop und Welle auf Risse prüfen.
Der Impeller befindet sich meist im unteren Schaftteil und sollte alle zwei Jahre überprüft werden. Lösen der Verbindung zur Schaltstange nicht vergessen. Original-Ersatz kostet rund 20 Euro, bei einem Defekt kann der Schaden jedoch ein Vielfaches betragen. Denn wenn sich Teile in den Kühlkanal verirren, droht Überhitzung mit Kolbenfresser – der K. o. für den Motor. Nach dem Wechsel kann die Montage des Schafts knifflig sein. Im Zweifel auch hier den Fachmann ranlassen.
Links im Bild ein neuer Original-Impeller, rechts der demontierte, bei dem die Schaufelräder kurz vor dem Abreißen sind. Zudem deuten die vielen Grate auf einen Billig-Nachbau hin.
Dieses befindet sich meist unter der Kavitationsplatte, bei manchen Modellen auch seitlich am Schaft. Verunreinigungen wie Pocken oder Schlamm beseitigen, sonst kann nicht störungsfrei angesaugt werden.
Ist das Schaft-Unterteil angeschraubt, die Welle mit wasserfestem Fett einschmieren und den Propeller montieren. Am Ganghebel den Leerlauf einstellen und durch Drehen am Prop den Freilauf kontrollieren, dann die Schaltstange fixieren.
Die Sicherungsmutter nur handwarm anziehen, sie verhindert lediglich das Abrutschen des Propellers. Die Mutter mit einem Splint wie gezeigt sichern.
Die Tube an der Ablassschraube ansetzen und so lange Öl eindrücken, bis es an der Entlüftungsschraube austritt.
Ablagerungen deuten auf zu kalte Verbrennung oder falsches Öl hin, etwa für Mopeds.
Den restlichen Kraftstoff mit Rostschutzmittel versetzen. Dies wird beim Probelauf in den Motor gesaugt und konserviert ihn.
Bei verschweißten Modellen wie hier ist Säubern nicht sinnvoll, lieber austauschen.
Motor in einem geeigneten Wassergefäß wie einer Maurerbütt starten, Lauf und Schaltung kontrollieren. Kraftstoffzufuhr unterbrechen, damit die Kraftstoffleitungen leerlaufen, kurz vor dem Absterben den Choke ziehen, um auch letzte Reste zu verbrennen.
Zündkerze wieder entfernen und die Brennkammer mit einem entsprechenden Korrosionsschutz einsprühen. Den Propeller ein paarmal drehen, damit sich das Mittel verteilt. Dabei die Zündung per Ausknopf unterbrechen, sonst kann sie Schaden nehmen.Danach die Kerze wieder einsetzen.
Den Kraftkopf und die Elektrik mit Schutzwachs einsprühen, den Schaft und dessen bewegliche Teile mit Korrosionsschutz einsprühen, überflüssiges Öl abwischen.
Beim Viertakter sollten je nach Betriebsstunden und Bedienungsanleitung Motoröl und Ölfilter sowie Zahnriemen gewechselt werden. Diese Arbeiten und das Nachstellen der Ventile sind eher etwas für die Fachwerkstatt. Den Motor nach Beschreibung lagern.