ElektrikSo gelingt die effiziente Umrüstung auf LED-Beleuchtung unter Deck

Michael Rinck

 · 07.02.2024

Schönes Licht ist für Glühlampen kein Problem, der Stromverbrauch aber sehr hoch. Auch LEDs spenden warmes Licht – und sparen Strom
Foto: YACHT/Michael Rinck
Bei der Beleuchtung unter Deck lässt sich auch auf älteren Yachten viel Strom sparen, wenn Glühbirnen gegen LED-Technik getauscht werden. Dabei sind keine neuen Lampen nötig. So geht es

Eine gute Beleuchtung unter Deck hat viele Funktionen. Neben dem praktischen Nutzen, besser sehen zu können, verbreitet sie auch Gemütlichkeit und hebt die Stimmung. Auf dem Wasser unterwegs, kommt noch der Sicherheitsaspekt hinzu. Wird auf einem schaukelnden Schiff bei schlechter Beleuchtung beispielsweise in der Pantry hantiert, steigt auch das Verletzungsrisiko.

Auf vielen Booten älteren Baujahrs sind noch Glühlampen installiert. Diese verbreiten zwar ein besonders warmes und angenehmes Licht, verbrauchen aber auch jede Menge Strom, sodass die gemütliche Illumination dann lieber sparsam eingesetzt wird.

Ansonsten kann die Beleuchtung unter Deck schnell zum größten Verbraucher an Bord werden. Und das tatsächlich noch vor Kühlschrank und Navigationsinstrumenten. Dann gehen auf See die Stromreserven sehr schnell zur Neige und am Ankerplatz muss der Diesel mitlaufen. Dazu kommt, dass Glühlampen auch eine recht kurze Lebensdauer haben. Sie müssen regelmäßig ersetzt werden. Eine einfache Lösung für diese Probleme ist LED-Beleuchtung.

Das sollten Sie vor der Umrüstung wissen

Für die Umrüstung gibt es zwei Möglichkeiten: die alten durch neue Lampen ersetzen oder lediglich die Leuchtmittel von Glühbirnen auf LED wechseln. Lampen sind teuer, und der Umbau erfordert Zeit, dafür haben sie dann aber vielleicht auch den Mehrwert, dass ein USB-Anschluss vorhanden ist. Die Leuchtmittel hingegen sind schnell ausgetauscht, und dazu ist die Umstellung auch noch recht günstig.

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In diesem Beispiel haben wir die Leuchtmittel auf einem 32 Fuß großen Boot gewechselt. Insgesamt gibt es dort unter Deck 13 Lampen mit vier unterschiedlichen Fassungen. Am Ende sind bei der Umrüstung sogar fünf verschiedene LED-Leuchtmittel zum Einsatz gekommen.

LED steht für light-emitting diode, zu Deutsch Leuchtdiode. Die aus Halbleitermaterial gefertigten Leuchtmittel strahlen je nach Beschaffenheit ein ganz bestimmtes Lichtspektrum ab. So lassen sich verschiedene Lichtfarben realisieren, und es ist deutlich weniger Energie erforderlich. Denn bei der klassischen Glühlampe wird einfach ein Strom durch einen dünnen Draht geleitet, bis dieser glüht. Das abgestrahlte Lichtspektrum lässt sich hier kaum beeinflussen, und nur bei einem geringen Teil handelt es sich um für das menschliche Auge sichtbare Wellenlängen. Ein großer Prozentsatz liegt im Infrarotbereich des Lichtspektrums. Darum werden Glühlampen auch als Wärmestrahler bezeichnet. Klassische Leuchtmittel sind also streng genommen kleine Heizungen, die zudem ein wenig leuchten. Für die Abwärme wird die meiste Energie benötigt. Deswegen brauchen die LEDs teilweise nur ein Zehntel des Stroms. Zwei Vorteile hat die Glühlampe aber: Sie macht meistens ein schön warmes, gelbliches und als besonders angenehm empfundenes Licht und strahlt es in alle Richtungen ab. Doch auch hier können LED-Leuchtmittel mittlerweile punkten. Zudem haben LEDs eine Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden (das entspricht 5,7 Jahren durchgängigem Betrieb). Zum Vergleich: Glühlampen haben eine mittlere Lebensdauer von etwa 1.000 Stunden.

Durch die viel geringere Stromaufnahme können auch hellere LEDs gewählt werden, die dann bisher spärlich erhellte Bereiche besser ausleuchten, ohne Umbaumaßnahmen an der Lampe. Trotzdem verbraucht das neue Leuchtmittel dann viel weniger Strom als die Glühlampe mit weniger Lumen. Aber auch unterschiedliche Lichtfarben zum Umschalten sind möglich. Etwa um bei einer Nachtfahrt auf rotes Licht zu wechseln, das weniger blendet. Hier gibt es LED-Leuchtmittel, die einfach umgeschaltet werden können. Dafür ist kein neuer Schalter nötig. Die Elektronik im Leuchtmittel erkennt, wenn die Lampe schnell hintereinander ein-, aus- und wieder eingeschaltet wird, und wechselt dann von weißem zu rotem Licht. Aber nicht nur auf diesen speziellen Leuchten ist Elektronik verbaut, alle Leuchtmittel vom Hersteller NauticLED beispielsweise haben eine Regelung, die einen Nachteil ausgleicht: Die LEDs sind sensibel gegenüber Spannung und Stromschwankungen, sie altern dann schneller. Die Regelung versorgt sie immer mit dem passenden Strom. Deswegen wird die Spannung vom Hersteller mit 10 bis 35 Volt angegeben. Damit können sie auf Booten mit 12 oder 24 Volt Bordspannung gleichermaßen eingesetzt werden.

Schritt für Schritt auf LED-Leuchtmittel umrüsten

Die Umrüstung auf LED-Leuchtmittel ist eine dankbare Winterarbeit, denn sie findet größtenteils zu Hause statt. An Bord werden zuerst alle alten Leuchtmittel entnommen. Dann beginnt daheim die Recherche, um welche Fassungen es sich handelt. Hier hilft es sehr, parallel schon auf der Webseite eines Ausrüsters zu schauen, in unserem Fall Gotthardt Yacht. Es ist grundsätzlich möglich, alle Leuchtmittel einzeln bei unterschiedlichen Shops zu bestellen. Beschränkt man sich jedoch auf einen Hersteller, ist es einfacher, alle Birnen in der gleichen Lichtfarbe zu bekommen. Ein wilder Mix aus verschiedenen Weißtönen stört später an Bord.

Gotthardt hat gleich zwei Marken im Sortiment: Båtsystem und NauticLED. Wenn Unsicherheit besteht, um welche Fassung es sich genau handelt, vermisst man die alten Leuchtmittel und vergleicht die Daten mit den Angaben des Herstellers. So sehen BA 15S und BA 9S gleich aus und unterscheiden sich lediglich in den Maßen (die Zahl in der Bezeichnung steht für den Durchmesser). Am häufigsten finden sich an Bord Glühbirnen mit einem Bajonettverschluss mit zwei seitlichen Pins wie bei der BA 15S. Außerdem die G4-Fassung mit zwei länglichen Kontakten, die einfach in die korrespondierenden Öffnungen in der Fassung der Lampe gesteckt werden. Die zylindrischen Birnchen mit jeweils einem Kontakt an jedem Ende heißen Sofitten und sind in verschiedenen Längen erhältlich. Die lässt sich einfach ausmessen.

Es sind auch diverse Adapter auf dem Markt, so können etwa Leuchtmittel mit G4-Anschluss in allen Lampen verwendet werden. Der Vorteil wäre, dass nur eine Sorte Leuchtmittel als Ersatz mitgenommen werden müsste. Allerdings baut die LED mit dem Adapter auch eventuell höher und ragt aus dem Lampenschirm heraus, was dann blendet und keinen schönen Abstrahlwinkel ergibt.

Ferner gibt der Hersteller die tatsächliche Leistung an und zudem, was eine entsprechende Glühbirne leisten würde. Wenn man also mit der Ausleuchtung an Bord zufrieden war, kann hier eins zu eins verglichen werden.

Da der Abstrahlwinkel einer LED kleiner als der einer Glühlampe ist, wenden die Hersteller einen Trick an. Es werden mehrere LEDs mit verschiedenen Ausrichtungen in einem Leuchtmittel untergebracht. Das ist sinnvoll, denn die Lampen an Bord wurden für Glühbirnen konzipiert. Diese leuchten auch nach hinten, also in die Lampe. Um auch dieses Licht zu nutzen, befindet sich dort ein Reflektor. Ein großer Teil des Lichts strahlt also nicht direkt von der Glühbirne, sondern indirekt aus dem Lampenschirm. Hier bietet das Sortiment von NauticLED verschiedene Bauformen, um möglichst ähnliche Abstrahlwinkel wie mit Glühbirnen zu erreichen. Das klappt in der Praxis sehr gut.

Hat sich die Veränderung gelohnt?

Sind alle Typen ermittelt, muss lediglich die richtige Anzahl bestellt werden. Der Einbau an Bord dauert nur wenige Augenblicke, und im besten Fall ist kaum ein Unterschied zu den alten Glühlampen zu erkennen. Hat es sich also gelohnt, und was sind die messbaren Vorteile?

Auf dem Beispielboot waren unter Deck 13 Leuchtmittel verbaut, die zusammen beeindruckende 135 Watt Leistung hatten. Wenn alle gleichzeitig eingeschaltet waren, lutschten sie eine Bleisäurebatterie mit 100 Amperestunden nach knapp viereinhalb Stunden leer. Wahnsinn! Die gleiche Anzahl Lampen mit teilweise mehr Lumen in LED-Leuchtmitteln hat eine Leistung von 15,4 Watt. Damit kommen sie auf nur etwas mehr als ein Zehntel des ursprünglichen Energieverbrauchs. Alle Lampen könnten jetzt 39 Stunden mit dem gleichen Akku leuchten.

Die Kosten für alle Leuchtmittel betragen 242,10 Euro. Das ist wesentlich mehr als für vergleichbare Glühbirnen, die Vorteile überwiegen das aber. Die Alternative, nicht nur die Leuchtmittel, sondern alle Lampen umzurüsten, würde diese Summe bei Weitem übersteigen.

Und mit den neuen Leuchtmitteln kann ein Boot unter Deck viel großzügiger ausgeleuchtet werden. Das macht es abends gemütlicher, und die Crew muss sich keine Sorgen machen, wenn versehentlich eine Lampe an geblieben ist.


Alt gegen Neu: Welche Leuchtmittel sind an Bord?

NauticLED G4 T12

NauticLED G4 T12Foto: YACHT/Michael RinckNauticLED G4 T12
  • Leistung: 0,8 Watt (ersetzt 10 Watt)
  • Lichtfarbe: 2.700 Kelvin Preis: 16,50 Euro
  • Die kleinen Leuchtmittel mit G4-Stiftpin sind oft etwa in Leselampen oder Spots an der Koje verbaut worden. Die Maße betragen 8 mal 22 Millimeter

NauticLED BA 9S MT12

NauticLED BA 9S MT12Foto: YACHT/Michael RinckNauticLED BA 9S MT12
  • Leistung: 0,8 Watt (ersetzt 10 Watt)
  • Lichtfarbe: 2.700 Kelvin
  • Preis: 16,50 Euro
  • Die BA-9S-Fassung misst lediglich 9 mal 38 Millimeter und passt beispielsweise in die Navi-Tischleuchte mit flexiblem Schwanenhals vom Hersteller Hella

NauticLED BA 15S T09

NauticLED BA 15S T09Foto: YACHT/Michael RinckNauticLED BA 15S T09
  • Leistung: 1,4 Watt (ersetzt 10 Watt)
  • Lichtfarbe: 2.700 Kelvin
  • Preis: 20,50 Euro
  • Neun LEDs statt eines Glühfadens. Das Leuchtmittel mit BA-15S-Fassung findet sich in vielen Leselampen. Durch die Vielzahl an LEDs gibt es schöne Abstrahlwinkel

NauticLED F42-9

NauticLED F42-9Foto: YACHT/Michael RinckNauticLED F42-9
  • Leistung: 2,0 Watt (ersetzt 15 Watt)
  • Lichtfarbe: 2.700 Kelvin
  • Preis: 18,50 Euro
  • Die zylindrischen Leuchtmittel heißen Sofitten und kommen auf Booten oder im Camper oft in Deckenlampen vor. Neun LEDs haben Vorteile bei Helligkeit und Abstrahlwinkel

NauticLED G4 Dual Color 9

NauticLED G4 Dual Color 9NauticLED G4 Dual Color 9
  • Leistung: 1,4 Watt (ersetzt 10 Watt)
  • Lichtfarbe: 2.700 Kelvin + Rotlicht
  • Preis: 26,90 Euro
  • Echter Mehrwert: Mit diesem LED-Leuchtmittel lässt sich jede Lampe mit Rotlichtfunktion nachrüsten. Durch mehrfaches Betätigen des Schalters werden die Lichtmodi gewechselt – so ist die Innenbeleuchtung direkt bereit für die Nachtfahrt

Fazit zum Umrüsten auf LED-Leuchtmittel

Die LED-Leuchtmittel sind recht teuer, verglichen mit Glühbirnen. Allerdings überwiegen die Vorteile an Bord. Der passendere Vergleich wäre allerdings LED-Leuchtmittel gegen neue Lampen mit LED. Hier kann schon eine einzelne neue Lampe den Preis für 13 Leuchtmittel übertreffen

  • Stromverbrauch mit LED: 15,4 Wh
  • Stromverbrauch mit Glühbirnen: 135,0 Wh
  • Ersparnis: 88,6 %
  • Preis für LED-Leuchtmittel: 242,10 Euro
  • Preis für Glühbirnen etwa: 14,00 Euro
  • Liefernachweis: www.gotthardt-yacht.de

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