Bordwand schützenAlternativen zur Scheuerleiste aus Holz

Nico Krauss

 · 24.11.2022

Alternative zur Scheuerleiste: der Langfender von Seaeq
Foto: Hauke Schmidt
Alternative zur Scheuerleiste: der Langfender von Seaeq

Kleine Rempler im Hafen gehen mit einer robusten Scheuerleiste glimpflich aus, Kratzer in der Bordwand werden verhindert. Doch es muss nicht immer teures Teak sein. Wir zeigen Alternativen aus Metall, PVC und mehr!

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In der Vergangenheit diente die Scheuerleiste oft dazu, die Verbindung zwischen Rumpf und Deck zu kaschieren, und war übliche Grundausstattung. Inzwischen ist die klassische Rumpf-Deck-Verbindung bei vielen Werften einem Klebeflansch gewichen. Dieser liegt am Rand des Laufdecks und muss nicht mehr versteckt werden, das bedeutet oft das Aus für den praktischen Schrammenschutz.

Rühmliche Ausnahme sind Werften wie Hallberg-Rassy. Die Schweden setzen seit Jahrzehnten auf direkt in den Rumpf eingeformte Scheuerleisten. Das verkompliziert den Formenbau und die Laminierarbeiten, die schmalen Profile neigen zu Lufteinschlüssen. Wird sorgfältig gearbeitet, entsteht aber eine sehr robuste Scheuerleiste. Da die Fender in der Regel an der Leiste anliegen, schützt das System auch vor den feinen Kratzern der Gummis. Der Gegenentwurf dazu sind wenige Millimeter dünne Metallbänder, wie sie beispielsweise bei X-Yachts oder den aktuellen Modellen von Dehler zu finden sind. Das wirkt elegant, bietet aber wenig Schutz.

Deswegen stehen viele Eigner vor der Aufgabe, eine Scheuerleiste nachzurüsten. Klassisches Material ist Holz, doch vor allem das robuste Teak ist teuer und ethisch bedenklich. Doch es gibt Alternativen für jeden Geschmack und Geldbeutel.

PVC und Edelstahl – Systeme zum Schrauben und Klipsen

Vor allem bei Motorboot-Werften sind die Scheuerleisten von Tessilmare und von Wilks sehr beliebt. Beide Hersteller bieten umfangreiche Sortimente, die sich je nach Modell auch gut zur Nachrüstung an Segelyachten eignen. Meist bestehen die Leisten aus einem Trägerprofil und einer aufgeklipsten Abdeckung. Es gibt Ausführungen zum Kaschieren der Rumpf-Deck-Verbindung und für die Montage an glatten Flächen. Je nach Variante und Dicke der Leiste kostet der Meter zwischen 14 und 99 Euro.

Die Radial-Serie von Tessilmare. Eine Trägerleiste wird an den Rumpf geschraubt. Das PVC-Profil verdeckt die Befestigung
Foto: Hersteller

Die meisten Modelle lassen sich um enge Radien biegen, was bei der Abdeckung einer Rumpf-Deck-Verbindung praktisch ist. Die Montage kann gut in Eigenregie erfolgen, da kein Spezialwerkzeug erforderlich ist. Die flexiblen Kunststoffprofile werden als Ring geliefert. Lediglich bei den Metallvarianten Sphaera und Binox entstehen Stöße. Der Vertrieb von Tessilmare erfolgt über Pfeiffer Marine. Wilks ist bei Rüegg erhältlich.

Holznachbildungen

Wer die Optik einer Teakleiste sucht, aber kein Echtholz verbauen will, findet bei den Herstellern von PVC-Decksbelägen Alternativen. Allen voran bei Flexiteek. Die Norweger bieten spezielle Scheuerleisten-Profile in unterschiedlichen Abmessungen an. Die gängigste Größe misst 40 mal 20 Millimeter und wird in Zehn-Meter-Längen geliefert. Der Ring kostet etwa 370 Euro. Die Holzmaserung entsteht, wenn das PVC-Material mit 60er-Körnung angeschliffen wird.

Das PVC-Profil von Permateek wird mit Spezialklebeband angebracht. Dickere Profile werden wie Holzleisten verschraubtFoto: Yacht/B. Scheurer
Das PVC-Profil von Permateek wird mit Spezialklebeband angebracht. Dickere Profile werden wie Holzleisten verschraubt

Temporäre Lösungen

Eine klassische Wieling ist der einfachste Weg, die Bordwand zu schützen. Dazu eignet sich ein dickes Festmachertau, das im Hafen abgefiert wird. Unter dem Namen Bumperline bietet Liros so etwas fertig konfektioniert an. Fünf Meter kosten rund 130 Euro.

Bumperline nennt sich die Wieling von LirosFoto: YACHT/K. Andrews
Bumperline nennt sich die Wieling von Liros

Ebenfalls vor Schrammen schützen die Langfender von Seaeq. Ausgebreitet kann eine Fläche von etwa 2,1 mal 0,4 Metern mit der 2,5 Zentimeter starken Matte abgepolstert werden. Gefaltet ist das Paket so fest, dass es als Fenderbrett genutzt werden kann. Preis: 170 Euro.

 Der Langfender stammt von SeaeqFoto: Hauke Schmidt
Der Langfender stammt von Seaeq

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