Es gibt mehrere Faktoren, die den Wassersport seit anderthalb Jahren in weiten Teilen der Welt belasten: politische Unsicherheit, nachlassende Konjunktur, Angst vor Arbeitsplatzabbau, demografischer Wandel. Zudem sind die Preise für Boote, Ausrüstung und Liegeplätze im Covid-Boom teils schmerzhaft gestiegen. Kein Wunder, dass darunter die Kauflaune leidet.
Der Einbruch lässt sich auch an der Zahl der neu erteilten Wassersportlizenzen ablesen. Wie Karsten Stahlhut, Geschäftsführer des Verbandes Maritime Wirtschaft Deutschland (VMWD) Anfang Oktober auf einer Pressekonferenz der boot Düsseldorf mitteilte, sank sie von 100.000 Führerscheinen im Jahr 2021 auf nur noch 78.000 in 2024. Das ist der niedrigste Stand seit zehn Jahren.
Weil zugleich mehr und mehr Menschen altersbedingt ihr Hobby aufgeben, nimmt die Zahl der aktiven Wassersportler kontinuierlich ab. Sie sank zwischen 2015 und 2023 um netto 34.000 Segler und Motorbootfahrer.
Der Rückgang zeigt Wirkung. So litt „besonders die Nachfrage nach kleineren Einsteigerbooten“, wie der VMWD-Chef beobachtet. Im gehobenen Segment dagegen laufe es noch besser.
Allgemein erwartet die Branche fürs kommende Jahr eine zwar zögerliche, aber kontinuierliche Erholung. Das ergaben jüngste Umfragen der YACHT nach den Herbstmessen. Auch die boot Düsseldorf könnte davon profitieren.
Deren Direktor, Petros Michelidakis, sieht die am 17. Januar startende weltgrößte Wassersport-Ausstellung auf gutem Kurs. „Natürlich sind wir von einer Rückkehr des Marktes auf das Niveau vor der Covid-Krise weit entfernt, doch wir sehen klare Indizien dafür, dass wir auf bessere Zeiten zusteuern.“
Während Motorboote und Superyachten allein sieben Hallen füllen werden, soll auch der Segelbereich attraktiver besetzt sein als in diesem Jahr. Gleich drei Katamaran-Hersteller kommen wieder an den Rhein: Bali, Excess, Lagoon. Auch neue Jollen und Yachten sind reichlich vertreten. Während Hanse Yachts bereits angekündigt hat, nach Aussetzen der boot 2025 wieder zurückkehren zu wollen ist noch unklar, ob Bavaria dabei sein wird.
Mit insgesamt 1500 Ausstellern wahrt die boot in jedem Fall unangefochten ihre Sonderstellung als größte Wassersportmesse der Welt. Petros Michelidakis spricht von einem „Leuchtturm“ für die Branche und rechnet mit mehr als 200.000 Besuchern. Die Eintrittspreise bleiben unverändert: das Zwei-Tages-Ticket gibt es ab 19 Euro, Jugendliche zahlen 14 Euro, Kinder unter 13 Jahren haben freien Zugang.