UmweltGlobale Nachhaltigkeitsinitiative für die Sportbootbranche angekündigt

YACHT-Redaktion

 · 21.01.2025

Umwelt: Globale Nachhaltigkeitsinitiative für die Sportbootbranche angekündigtFoto: YACHT/N. Krauss
Segeln im Grünen mit gutem Öko-Gewissen, das soll auch in Zukunft möglich sein. Im Bild eine Tide 36 auf der Schlei
Die wichtigsten internationalen maritimen Wirtschaftsverbände wollen gemeinsam die erste weltweit einheitliche Methode zur Bewertung des Lebenszyklus von Sportbooten entwickeln.

Auf der boot in Düsseldorf haben die führenden Marineindustrieverbände bekannt gegeben, dass sie sich zusammenschließen, um ein globales Rahmenwerk für die Ökobilanzierung von Freizeitschiffen zu schaffen. An diesem Recreational Marine Lifecycle Assessment, kurz LCA, beteiligt ist der International Council of Marine Industry Associations (ICOMIA), die European Boating Industry (EBI) sowie die National Marine Manufacturers Association (NMMA).

Vor dem Hintergrund der Harmonisierung globaler Nachhaltigkeitsinitiativen soll in der Sportbootbranche ein umfassendes Rahmenwerk entstehen, das eine Methodik zur Quantifizierung der Umwelteinflüsse ermöglicht. Und zwar über den gesamten Lebenszyklus eines Motorbootes oder einer Segelyacht hinweg, sprich, von der Fertigung über die Nutzung bis hin zu dem Moment, in dem es entsorgt oder recycelt wird. Auch die während der Produktion verwendeten Rohstoffe sollen in diese Bilanz einfließen.

Initiative soll Zukunft der Branche sichern

Die Ankündigung erfolgte anlässlich des Treffens der Branche auf der boot Düsseldorf 2025, um neue Technologien und Nachhaltigkeitsinnovationen vorzustellen. EBI und NMMA seien sich darüber im Klaren, „dass die Sicherung der langfristigen Widerstandsfähigkeit der Sportbootindustrie vorausschauende Nachhaltigkeitsstrategien erfordert, die ein Gleichgewicht zwischen Unternehmenswachstum und verantwortungsvollem Handeln herstellen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Verbände.

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Die Entwicklung eines globalen Ansatzes zur Bewertung des gesamten Lebenszyklus von Produkten sei ein entscheidender Schritt, um den Herstellern zu helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, die ihren Betrieb, ihre Lieferketten und ihr Produktdesign stärken. Und die gleichzeitig die Markterwartungen erfüllen. Man wolle ein langjähriges Engagement für die Umwelt fördern, um sicherzustellen, dass auch künftige Generationen den Bootssport unbeschwert genießen können.

Dekarbonisierung der Produktion maritimer Güter

Das Nachhaltigkeitsbestreben der maritimen Wirtschaftsverbände baut auf der Initiative "Propelling Our Future" auf. Dabei handelt es sich um einen weltweiten Zusammenschluss von Industrieverbänden, um Unternehmen mit Wissen auszustatten über die verschiedenen technologischen Möglichkeiten zur Dekarbonisierung ihrer Produktion.

"Seit 1966 unterstützt die ICOMIA die weltweite Sportbootbranche dabei, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern", sagte Darren Vaux, Präsident von ICOMIA. Die Entwicklung einer standardisierten Ökobilanz als Fortsetzung der „Propelling Our Future"-Initiative sei ein wichtiger Schritt, um diese Arbeit voranzutreiben und sicherzustellen, dass es einen einheitlichen Weg für Selbstregulierung in der Bootsbranche gebe.

EBI-Präsident Robert Marx betonte: „EBI hat eine LCA-Methode für den europäischen Markt entwickelt, um den unmittelbaren Bedürfnissen einiger unserer Mitglieder gerecht zu werden. Die Zusammenarbeit mit ICOMIA und NMMA bietet eine langfristige, weltweit abgestimmte Lösung. Die endgültige gemeinsame LCA-Methodik wird es uns ermöglichen, die Umweltleistung zu verbessern und die Zukunft der globalen Industrie zu verändern. Wir freuen uns, unsere Türen für unsere globalen Partner zu öffnen, um an der nächsten Phase zu arbeiten. Und weiter: „Eine harmonisierte Ökobilanz ist von entscheidender Bedeutung, um die Industrie im Gleichschritt voranzubringen - vom Ökodesign bis hin zur Navigation durch die regulatorische Landschaft und der Gewährleistung, dass wir weiterhin unseren Teil zum Schutz der Umwelt beitragen.“

Weltweit einheitliche Standards implementieren

„Als führender Markt für Freizeitboote erkennen wir die Bedeutung einer Partnerschaft mit dem globalen Markt, um eine weltweit einheitliche LCA-Methode einzuführen, da die Produkte unserer Mitglieder zunehmend auf der ganzen Welt nachgefragt werden“, sagte Frank Hugelmeyer, Präsident und CEO der NMMA.

ICOMIA, EBI und NMMA wollen nun eine umfassende Überprüfung der LCA-Methoden durchführen, um den relevantesten Ansatz für den globalen Markt zu ermitteln. Dabei werde auf den bereits abgeschlossenen oder laufenden Projekten des „Blue Boat Horizon“-Projekts von EBI und des Marine Engine Committee (IMEC) von ICOMIA aufgebaut.

Zudem werde das globale Projekt zur Ökobilanzierung von Freizeitschiffen letztlich auch die Entwicklung standardisierter Bestandsdatenbanken, Werkzeugen, Kommunikationsmaterialien und Bildungsinitiativen zur Unterstützung von Herstellern und anderen maritimen Organisationen umfassen.

Globale Arbeitsgruppe soll einberufen werden

ICOMIA, EBI und NMMA werden ferner eine globale Arbeitsgruppe einberufen, an der Verbände und Unternehmen aus aller Welt beteiligt sein sollen. Diese gemeinsame Task Force werde wiederum aus mehreren Ausschüssen bestehen, die sich auf technische Beiträge und Anleitungen, auf die Bewertung und Vorbereitung einer erfolgreichen Einführung der endgültigen Ökobilanz, auf die Aus- und Weiterbildung der Branche sowie auf die Information der Öffentlichkeit konzentrieren, teilten die Initiatoren mit.

Über den International Council of Marine Industry Associations (ICOMIA):

ICOMIA bringt nationale Verbände der Schifffahrtsindustrie in einer globalen Organisation zusammen und vertritt sie auf internationaler Ebene. Seit 1966 arbeitet ICOMIA mit Behörden, Aufsichtsbehörden und verwandten Organisationen zusammen, um das Wachstum der Sportbootindustrie zu fördern und gleichzeitig Richtlinien und Leitlinien zu entwickeln, die die Sicherheit, Nachhaltigkeit und Einhaltung von Vorschriften gewährleisten solle.

Über die European Boating Industry (EBI):

Die EBI vertritt die Freizeitschifffahrtsbranche in Europa. Sie umfasst alle damit verbundenen Sektoren, wie Bootsbau, Ausrüstungsherstellung, Yachthäfen und Dienstleistungsanbieter. Die Branche leistet einen wichtigen Beitrag zur europäischen Wirtschaft, sie repräsentiert 32.000 vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, in denen über 280.000 Menschen direkt beschäftigt sind. Die EBI hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine nachhaltige Boots- und Nautiktourismus-Industrie zu fördern.

Über die National Marine Manufacturers Association (NMMA):

Die NMMA ist die führende Handelsorganisation für die nordamerikanische Sportbootindustrie. Die Mitgliedsunternehmen der NMMA stellen etwa 85 Prozent der Boote, Motoren, Anhänger, Bootszubehör und Ausrüstung her, die von Millionen von Bootsfahrern in Nordamerika genutzt werden.

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