SpendenaktionWelle der Solidarität für abgebrannte Bootswerft

Morten Strauch

 · 24.10.2024

Völlige Zerstörung nach Großbrand auf der Bootswerft Christen
Foto: Ole Görrissen/ Bootswerft Christen
Nach dem verheerenden Brand auf der Bootswerft Christen in Waren (Müritz) sorgt die große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft für Trost. Eine Spendenaktion soll den Wiederaufbau unterstützen

Bootsbauer Jens Christen steht vor dem Ruin. Am Donnerstag, den 17. Oktober 2024, bricht ein Feuer aus, das sein Lebenswerk und sein Zuhause zerstört. Geblieben ist dem Eigentümer der Traditionswerft an der Binnenmüritz nur die Kleidung, die er an diesem Tag am Leib trägt.

Die Feuerwehr ist schnell vor Ort und kämpft mit einem Großaufgebot gegen die Flammen. Leider vergeblich. Beim Teileinsturz eines Gebäudes wird zudem ein Feuerwehrmann schwer verletzt. Der Auslöser für den verhängnisvollen Brand ist bisher nicht bekannt.

Brand: Völlige Zerstörung der Bootswerft Christen

Auszubildender Ole Görrissen berichtet der YACHT, dass beim Ausbruch des Feuers reger Betrieb in der Werft herrschte. Er selbst war zu dem Zeitpunkt in der Berufsschule in Lübeck, als ihn die Nachricht erreichte. „Ich fuhr sofort mit meinem Auto nach Waren, um irgendwie helfen zu können.“ Das Feuer breitet sich jedoch rasend schnell aus, sodass trotz vereinter Kräfte fast nichts zu retten ist. Bis auf zwei neugebaute Jollenkreuzer und den Meisterbrief ist alles verloren.

Neben den Werftgebäuden fallen sämtliche Maschinen, Werkzeuge und mehrere der klassischen Holzboote dem Feuer zum Opfer. Die formverleimten Jollenkreuzer, die hier entstehen, genießen einen sehr guten Ruf in der Regattaszene. Auch die YACHT hat schon einen Renn-30er aus dem Hause Christen vorgestellt. Des Weitern werden hier klassische Segel- und Motorboote restauriert.

Auch die Wohnung von Jens Christen und die angemietete Segelmacherei werden völlig zerstört. „Das Wichtigste war aber, dass sich alle Mitarbeiter schnell ins Freie retten konnten“, so Görrissen, der stellvertretend für seinen Chef spricht. Trotz des eigenen Leids findet das Team Zeit, um den verletzten Feuerwehrmann im Krankenhaus zu besuchen und moralisch zu unterstützen. „Es ist immer schlimm, wenn ein Helfer selbst zum Opfer wird. Aber zum Glück befindet er sich auf dem Wege der Besserung!“

Spendenaktion für den Wiederaufbau

Hoffnung macht die große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft von Freunden, Kollegen, Nachbarn und allen anderen, denen das Unglück nahegeht. Eine Ausweichhalle, um die Arbeit möglichst schnell wieder aufnehmen zu können, wurde ebenso angeboten wie die kostenlose Nutzung von Arbeitsmaschinen über einen Zeitraum von Jahren. Alle zehn Mitarbeiter arbeiten schon jetzt an dem Neustart, der noch dieses Jahr erfolgen soll.

Dazu wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die den Wiederaufbau ermöglichen soll. Innerhalb weniger Tage stieg die gesammelte Summe auf über 80.000 Euro. Mehr als 850 Menschen haben bereits gespendet, mit Beträgen von 5 Euro bis hin zu 3000 Euro. Gebraucht wird jeder Euro, um die Existenz der Bootswerft zu sichern.


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