Nach Großbrand in WarenChristen-Bootswerft macht weiter

Fabian Boerger

 · 08.11.2024

Die Zerstörung ist enorm. Von der Werft ist fast nichts übrig geblieben
Foto: Ole Görrissen/ Bootswerft Christen
In einem Gewerbegebiet in Waren richten die Bootsbauer momentan eine Übergangswerkstatt ein. Ein schwerer Brand hatte die traditionelle Jollenkreuzer-Bootswerft an der Binnenmüritz vollständig zerstört. Im YACHT-Interview berichtet Inhaber Jens Christen, wie es nun weitergeht.

Ein schwerer Brand vernichtete Mitte Oktober die Christen Bootswerft in Waren an der Müritz. Das Traditionsunternehmen ist für seine formverleimten Jollenkreuzer bekannt. Auch die YACHT hat bereits einen Renn-30er aus dem Hause Christen vorgestellt. Neben dem Werftgebäude wurden Maschinen, Werkzeuge und mehrere klassische Holzboote durch die Flammen zerstört. Zudem brannten die Wohnung von Jens Christen sowie eine angemietete Segelmacherei fast vollständig nieder. Wir haben uns bei Bootsbaumeister Christen nach dem aktuellen Stand erkundigt.

YACHT: Herr Christen, die Zerstörung durch das Feuer war immens. Wie geht es jetzt weiter?

Jens Christen: Wir setzen alles daran, dass die Werft weiterhin bestehen bleibt. In Waren, in der Isenbahnstraat, haben wir die Möglichkeit erhalten, einen Teil einer Gewerbehalle zu nutzen. Dort richten wir derzeit eine Übergangswerkstatt ein, damit unser Team weiterarbeiten kann. Bereits zuvor hatten wir dort einige Boote eingelagert.

Wie sieht es mit Ihren Mitarbeitenden aus? Konnten Sie diese halten?

Wir verkleinern uns etwas. Ein Auszubildender zieht nach Lübeck, und ein Geselle ist altersbedingt ausgeschieden. Die anderen versuchen wir bestmöglich zu halten.

Sie wirken sehr zuversichtlich. Wie war das so schnell möglich?

Wir hatten das Glück, zahlreiche Helfer an unserer Seite zu haben. Viele Sportfreunde haben uns unterstützt und die unbeschädigten Boote in die neue Halle gebracht. Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist beeindruckend, und ich bin sehr dankbar dafür. Ohne die Spenden wäre alles wahrscheinlich schon vorbei gewesen.


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Sie sagten, die neue Werkstatt sei eine Übergangslösung. Wie soll es langfristig weitergehen?

Langfristig möchten wir den alten Standort wieder aufbauen. Er liegt direkt am See, verfügt über eine Krananlage und existiert seit 1946. Ich hoffe, dass dies im Genehmigungsverfahren berücksichtigt wird. Konkrete Pläne gibt es jedoch noch nicht; alles befindet sich in der Entwicklung. Einige Stadtvertreter haben sich mündlich bereits positiv geäußert, daher bin ich optimistisch.

Gibt es schon Neues zur Brandursache?

Nein, bisher nicht. Die Polizei untersucht den Vorfall. Fahrlässigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Es besteht der Verdacht auf Brandstiftung, aber das kann noch nicht mit absoluter Sicherheit bestätigt werden.

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