Rund drei Viertel der Teilnehmer an der großen YACHT-Marktforschung sind der Meinung, dass Nachhaltigkeit im Segelsport eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Bei der konkreten Bereitschaft, dafür auch etwas zu tun, sieht es dann schon anders aus.
Nur noch 56 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage sind der Meinung, dass Produkte im Wassersportbereich auf Recyclingfähigkeit ausgelegt sein sollten. Und 54 Prozent wären bereit, für umweltfreundliche Produkte mehr Geld auszugeben. Nur 30 Prozent würden im Zweifelsfall das umweltfreundlich hergestellte Produkt wählen. 42 Prozent sind der Meinung, dass Hersteller auf eine umweltfreundliche Produktion hinweisen sollten.
Diese Zahlen mögen den Eindruck erwecken, dass der Umweltgedanke noch bei sehr vielen Seglern nicht wirklich angekommen ist. So schlecht, wie es scheint, sind sie in dieser Sache jedoch nicht. Die Frage nach der Bereitschaft, für umweltfreundliche Produkte mehr Geld auszugeben, beantworteten 2023 laut AWA nur 34 Prozent der Gesamtbevölkerung mit ja, gegenüber 54 Prozent bei den Seglern.
Insgesamt ergibt sich aus den Antworten eine große Chance für Werften und Ausrüstungshersteller. Denn obwohl noch längst nicht alle Segler in Sachen Nachhaltigkeit in einem Boot sitzen, gibt es doch einen markanten Anteil, denen sie wichtig ist.
Bei dieser Frage unterscheidet sich das Meinungsbild nur in einem Punkt signifikant von der Erhebung vor zwei Jahren. So sind jetzt fast 67 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich biozidfreies Antifouling durchsetzen wird, vor zwei Jahren waren es nur 58 Prozent.
Bei der Frage nach Hybrid-Antrieben sind weiterhin nur 47 Prozent der Meinung, dass sich diese durchsetzen werden, nur um einen Prozentpunkt nach oben hat sich die Meinung geändert, dass sich E-Antriebe auf Yachten durchsetzen werden (44,1/43,1 %).
Boatsharing, also Eignergemeinschaften, sagen weniger eine Zukunft voraus als noch 2021. So sind jetzt nur noch knapp 15 Prozent der Meinung, dass sich solche Modelle des Teilens einer Yacht durchsetzen werden, 2021 waren es 16,7 Prozent.
Nur knapp 16 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen bereits einen Elektroantrieb auf ihrem Boot. Immerhin gut 28 Prozent würden auf einen E-Antrieb umsteigen, wenn die entsprechende Infrastruktur in den Häfen, also geeignete Ladesäulen, vorhanden wäre.
Hier verbirgt sich also noch großes Potenzial für mehr Nachhaltigkeit und ein Auftrag an Marinabetreiber, ihre Anlagen entsprechend umzurüsten. Dann wären rund 44 Prozent der Befragten vielleicht schon bald mit einem E-Antrieb unterwegs.
Allerdings ist mit knapp 56 Prozent der Befragten die Mehrheit nicht bereit, einen E-Antrieb zu nutzen, und plant auch keinen Umstieg.
Nicht überraschend ist das Bild beim Einsatz von Elektromotoren aufgeschlüsselt nach Bootslängen. Je kleiner das Boot, desto eher ist schon ein E-Motor vorhanden, je größer, desto weniger. Mit zunehmender Bootsgröße schwindet auch die Bereitschaft, auf E-Antriebe umzusteigen.
Über 7.000 Leser der YACHT machten bei der großen Marktumfrage 2023 mit, gaben Einblick in ihre Erfahrungen und Gewohnheiten. Die Ergebnisse erlauben Einblicke in die Entwicklungen in der Branche, die tatsächlich einige Wandlungen und Trends aufweisen. Die Umfrage wird alle zwei Jahre erhoben.
Erstellt worden ist die Leserumfrage vom Marktforschungsinstitut Market Research aus Neuhausen bei Stuttgart. Detaillierte Ergebnisse sind ab sofort bestellbar unter: DK-MEDIASALES.DE/WASSERSPORT-MARKTSTUDIE