Zwei Jahre nach seiner Indienststellung liefert das Frachtschiff “Canopée” überzeugende Ergebnisse. Als erstes großes Hybridfrachtschiff mit Segelantrieb demonstriert es das enorme Potenzial windunterstützter Antriebe im kommerziellen Seeverkehr. Das 122 Meter lange Ro-Ro-Schiff, ausgestattet mit vier automatisierten OceanWings-Segeln, wurde speziell für den Transport von Komponenten des Ariane 6-Raketenprogramms zwischen Europa und Französisch-Guayana konzipiert. Die Betreiber, ein Joint Venture zwischen Jifmar und Zéphyr & Borée, berichten von signifikanten Verbesserungen der Leistung durch kontinuierliche Softwareoptimierungen.
Die vier OceanWings-Segel der Canopée sind jeweils über 36 Meter hoch und verfügen über eine Fläche von 363 Quadratmetern. Ihr Design ermöglicht eine 360-Grad-Drehung zur optimalen Ausrichtung zum Wind. Jedes Segel besteht aus zwei Flügeln – einem vorderen und einem hinteren – wobei der hintere Flügel um den Sekundärmast schwenkbar ist. Die Segel werden zieharmonikaartig an den beiden Masten gesetzt. Diese Konstruktion erlaubt eine präzise Anpassung des Anstellwinkels und der Wölbung, um maximale Effizienz unter verschiedenen Windbedingungen zu erzielen.
Die Integration der OceanWings-Segel hat sich als effektiv erwiesen. Unter normalen Betriebsbedingungen spart jedes Segel durchschnittlich 1,3 Tonnen Kraftstoff pro Tag ein. Dies entspricht einer Leistung von etwa 300 kW pro Segel oder insgesamt 1200 kW für alle vier Segel. In Summe führt dies zu einer täglichen Einsparung von 5,2 Tonnen Kraftstoff, was einer CO2-Reduktion von 20,8 Tonnen entspricht.
Die Leistung der OceanWings-Segel wird durch kontinuierliche Verbesserungen der Software- und KI-Plattform stetig optimiert. Auf einer der jüngsten transatlantischen Überfahrten erreichte die Canopée beeindruckende Einsparungen von durchschnittlich 2,2 Tonnen Kraftstoff pro Tag und Segel. Dies entspricht einer eingesparten Motorleistung von 510 kW pro Segel oder insgesamt 2 MW für das gesamte Schiff. Bemerkenswert ist auch, dass das Schiff unter Segelkraft Geschwindigkeiten von bis zu 13,7 Knoten erreichte.
Die OceanWings-Technologie habe sich nicht nur als effizient, sondern auch als äußerst zuverlässig erwiesen, so die Betreiber. Über die vergangenen zwei Jahre hinweg verzeichnete das System eine beeindruckende Verfügbarkeit von 99,6 Prozent. Diese hohe Zuverlässigkeit in Kombination mit den signifikanten Einsparungen mache die Technologie attraktiv für den kommerziellen Einsatz. Das Unternehmen plant, das Konzept der Flügelsegel auf zusätzliche und größere Schiffe auszuweiten.