AusbildungMaritime Lehrberufe: exzellente Berufsaussichten

YACHT-Redaktion

 · 01.02.2018

Ausbildung: Maritime Lehrberufe: exzellente BerufsaussichtenFoto: YACHT/N. Krauss
Bootsbauer ist einer der beliebtesten maritimen Lehrberufe

Die Messe in Düsseldorf hat eine Bootsbranche im Aufwind gezeigt. Der bestätigt sich auch für die in der Branche beschäftigten Fachkräfte

Selten waren die Berufsaussichten für die Absolventen in maritimen Lehrberufen so gut wie heute. Die YACHT sprach über die Lage mit Claus Ehlert-Meyer, Geschäftsführer des Deutschen Boots- und Schiffbauerverbands DBSV.

YACHT: Derzeit lernen 430 junge Menschen in Deutschland den Beruf des Bootsbauers – genug Nachwuchs für den Bedarf der Branche?

  Claus Ehlert-MeyerFoto: Privat
Claus Ehlert-Meyer

Ja, bisher gibt es in den meisten Regionen noch ausreichend Bewerber, aber man sollte sich nicht darauf verlassen, dass es so bleibt. Rückläufig ist allerdings die Anzahl von richtig guten Leuten. Da befinden wir uns im Anfangsstadium eines ernsten Fachkräftemangels. Handwerk lebt von Handarbeit, und dazu braucht man gutes Personal.

Abiturienten stellen rund die Hälfte der Lehrlinge, mehr als in jedem anderen Handwerksberuf. Sind die Karrierechancen in der Wassersportbranche besser als anderswo?

Ich glaube, zurzeit sind die Karrierechancen in fast allen Handwerksberufen gut. Da macht der Bootsbau keine Ausnahme.

Die Branche spürt nach der Finanzkrise 2008 wieder Aufwind. Haben sich Ihre Mitgliedsbetriebe auf steigende Nachfrage im Bereich Service und Wartung vorbereitet?

Unsere Mitgliedsbetriebe sind da in der Regel gut aufgestellt. Verglichen mit anderen Gewerken, zum Beispiel einer Kfz-Werkstatt, kämpft aber der Bootsbau mit relativ niedrigen Stundenverrechnungssätzen im Verhältnis zu den Investitionen, die für die Einrichtung und den Erhalt eines Werftbetriebes erforderlich sind. Die Überalterung der Wassersportler ist einerseits beklagenswert, sie führt aber dazu, dass immer häufiger Arbeiten an die Werften vergeben und nicht mehr selbst ausgeführt werden. Diese Konstellation funktioniert im Moment ganz gut, ist aber langfristig eine zu wackelige Basis. Es muss stattdessen das Bewusstsein geweckt werden, dass ein Boot in die Werft gehört wie ein Auto in die Werkstatt. Und da sind wir wieder beim Thema Fachkräfte.

  Erstmals seit Jahren antwortete die Mehrheit der Firmenchefs im aktuellen DBSV-Konjunkturbarometer auf die Frage nach ihrem dringlichsten Bedarf im Unternehmen nicht mit "Aufträge", sondern mit "Personal"Foto: YACHT
Erstmals seit Jahren antwortete die Mehrheit der Firmenchefs im aktuellen DBSV-Konjunkturbarometer auf die Frage nach ihrem dringlichsten Bedarf im Unternehmen nicht mit "Aufträge", sondern mit "Personal"