alle NewsNajad kauft Maxi-Yachts

Jochen Rieker

 · 13.05.2008

alle News: Najad kauft Maxi-YachtsFoto: Aphrodite
Alter Markenname, alter Rumpf, neues Boot: So könnte die Aphrodite 46 aussehen, die als Retroklassiker konzipiert ist

Schwedische Werft verbreitert ihr Angebot und gründet mit Linnea Yachts ein neues Konsortium für Premium-Boote

Najad-Geschäftsführer Alfred van Wincoop baut aus. Nach der Fertigstellung seiner neuen GFK-Produktion im schwedischen Åmål will er künftig drei Marken anbieten und so die Produktionskapazitäten auslasten. Neben Najad werden dies Aphrodite und Maxi sein, alle drei anerkannte und seit Jahrzehnten etablierte Namen im skandinavischen Bootsbau.

Die Ankündigung kommt nicht überraschend. Maxi-Yachts, die vor einigen Jahren unter ihrem Chef Pehr Edström eine vielversprechende Neuausrichtung gestartet hatte und mit der Maxi 1300 für den Titel Europas Yacht des Jahres nominiert war, fehlte zuletzt die Unterstützung im eigenen Haus.

Die ehemals bedeutende Werft gehörte 18 Jahre zu Nimbus, einem großen Motorboot-Hersteller. Dieser will sich künftig ganz aufs Kerngeschäft konzentrieren und drosselte daher seine Bemühungen, Maxi voranzubringen. Daher dürfte Najad Formen, Markenrechte und Designs günstig bekommen haben.

  Bekannter Riss, wertigeres Interieur: Sowohl die Maxi 1050 (Illustration) als auch die Maxi 1300 werden innen neu gestaltet von Najad-Hausdesigner Dick YoungFoto: Maxi-Yachts
Bekannter Riss, wertigeres Interieur: Sowohl die Maxi 1050 (Illustration) als auch die Maxi 1300 werden innen neu gestaltet von Najad-Hausdesigner Dick Young

Außer Maxi wird die Werft in Henan auf der Insel Orust nahe Göteborg künftig auch ein Modellprogramm unter dem Namen Aphrodite starten. Es soll sich an Eigner richten, die klassische Stilelemente zu schätzen wissen. Van Wincoop will dafür die alten Formen der Najad 380, 460 und 511 nutzen und mit einem Kajütaufbau aus Mahagoni aufwerten; unter Deck wird Designer Dick Young eine betont traditionelle Einrichtung entwerfen. Damit will die Werft dem Retroklassik-Trend Rechnung tragen. Der Markenname Aphrodite gehört schon seit längerem Najad, war aber bisher nie reaktiviert worden.

Alle Boote werden künftig direkt bei Najad gefertigt. Einkauf, Marketing, Vertrieb, Buchhaltung, Kundendienst und angrenzende Bereiche werden ebenfalls zentralisiert, kündigte van Wincoop an. Davon erhofft sich der aus Holland stammende Finanzexperte, der erst seit drei Jahren an der Spitze der renommierten Werft steht, eine Verringerung der Kosten. Gleichwohl sollen diese Einsparungen nicht in Form günstigerer Preise an die Kunden weitergegeben werden. Im Gegenteil: "Wir werden die Ausstattung verbessern und die Preise anheben", kündigte van Wincoop gegenüber der YACHT an.

Mit der Gründung von Linnea Yachts beschleunigt sich die Konsolidierung im internationalen Bootsbau. Erst im Januar war Etap von Dehler übernommen worden. Weitere Akquisitionen sind absehbar.

Najad bleibt freilich auch mit seiner künftigen Drei-Marken-Strategie ein kleiner Nischenanbieter im Premium-Segment. Mehr als 100 bis 150 Boote werden die Skandinavier selbst mittelfristig nicht produzieren. Die von vielen Marktbeobachtern als kritische Größe erachtete Grenze von 500 bis 1000 Booten pro Jahr, ab der erst signifikante Skaleneffekte zu erzielen sind, erreichen sie damit nicht.