Im Alter wechselt mancher Segler aus Bequemlichkeit auf ein Motorboot. Bei Sanlorenzo-Boss Massimo Perotti ist es umgekehrt. Der leidenschaftliche Bootsbauer, der die Marke Sanlorenzo innerhalb von 20 Jahren zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der Superyachtwelt transformierte und der kürzlich zudem die finnische Werft Nautor in sein Firmenimperium integrierte, wechselt auf dem Wasser die Seiten und setzt auf Windantrieb.
Erst vor einem Jahr nahm Perotti mit der 50 Meter langen “Almax” die erste Yacht mit Methanol-Brennstoffzellen entgegen. Der von Sanlorenzo gebaute Stahlverdränger dient nach wie vor als Versuchslabor für das ökologische Antriebssystem, das dank eines kleinen Motorenraums offene Grundrisse ermöglicht. “Almax” ging diesen Sommer an einen neuen Eigner, weswegen sich der Werftchef für die Order der großen Alu-Swan entschied. Die Ablieferung wird für das Frühjahr 2028 erwartet. Bei einer Pressekonferenz auf der Monaco Yacht Show witzelte Perotti bestens gelaunt, dass sich seine Frau erst mental auf die neue Art von Yacht und das Reisen mit Krängung einstellen müsse. Auch er habe bis dato wenig Erfahrung mit Segelyachten, ganz im Gegensatz zu seiner Tochter Cecilia, die leidenschaftlich gerne segelt und an der ClubSwan 28-Regattaserie teilnimmt.
Die neue SwanAlloy-Linie soll neben dem 44-Meter-Modell aus zwei weiteren Neuheiten mit Längen zwischen 50 und 70 Metern bestehen. Damit möchte der Bootsbau-Visionär die Lücke im Markt füllen, die durch die Insolvenzen der auf Supersegler spezialisierten Werften Alloy Yachts in Neuseeland und Perini Navi in Viareggio entstanden ist. Bei der Vermarktung der großen Alu-Segler hilft im das britische Brokerhaus Edmiston.
Entgegen der Erwartung werden die großen Alu-Schwäne nicht, wie die vier Modelle umfassende Maxi-Linie in Finnland laminiert, sondern in Holland geschweißt. Massimo Perotti bestätigte, dass "zumindest die erste Einheit in den Niederlanden gebaut wird". Diese Entscheidung markiert eine geografische Expansion der bisher ausschließlich in Finnland und Italien produzierenden Yachtwerften Nautor und Sanlorenzo und könnte auf eine neue strategische Ausrichtung hindeuten.
Mit der Entscheidung, mindestens eine Yacht in den Niederlanden zu bauen, setzt Massimo Perotti auf die maritime Expertise des nordeuropäischen Landes. Die Niederlande gelten als einer der führenden Standorte im Yachtbau, besonders bei der Fertigung von Superyachten aus Aluminium. Die dortige Werftindustrie verfügt über spezialisierte Fachkräfte und eine etablierte Zuliefererstruktur. Ob es sich bei der geplanten Produktion um ein einmaliges Projekt handelt oder der Beginn einer längerfristigen Produktionsverlagerung ist, geht aus Perottis Aussage nicht hervor.
Designer Malcolm McKeon zeichnete für die Gestaltung der XL-Swan verantwortlich und nicht, wie seit vier Jahrzehnten gewohnt, die argentinische Konstrukteurs-Ikone German Frers. Das sind die bis dato bekannten technischen Grunddaten der SwanAlloy 44: