Im Alter wechselt mancher Segler aus Bequemlichkeit auf ein Motorboot. Bei Sanlorenzo-Boss Massimo Perotti ist es umgekehrt. Der leidenschaftliche Bootsbauer, der die Marke Sanlorenzo innerhalb von 20 Jahren zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der Superyachtwelt transformierte und der kürzlich zudem die finnische Werft Nautor in sein Firmenimperium integrierte, wechselt auf dem Wasser die Seiten und setzt auf Windantrieb.
Erst vor einem Jahr nahm Perotti mit der 50 Meter langen “Almax” die erste Yacht mit Methanol-Brennstoffzellen entgegen. Der von Sanlorenzo gebaute Stahlverdränger dient nach wie vor als Versuchslabor für das ökologische Antriebssystem, das dank eines kleinen Motorenraums offene Grundrisse ermöglicht.
Mit der SwanAlloy 44 vergrößert der leidenschaftliche Yachtbauer nun seine Flotte und setzt ein Statement. Mit einer neuen Linie an Alu-Seglern möchte Perotti die Lücke im Markt füllen, die durch die Insolvenzen der auf Supersegler spezialisierten Werften Alloy Yachts in Neuseeland und Perini Navi in Viareggio entstanden ist. Bei der Vermarktung der großen Alu-Segler hilft im das britische Brokerhaus Edmiston.
Entgegen der Erwartung werden die großen Alu-Schwäne nicht, wie die vier Modelle umfassende Maxi-Linie in Finnland laminiert, sondern in Holland geschweißt. Massimo Perotti bestätigte, dass "zumindest die erste Einheit in den Niederlanden gebaut wird". Diese Entscheidung markiert eine geografische Expansion der bisher ausschließlich in Finnland und Italien produzierenden Yachtwerften Nautor und Sanlorenzo und könnte auf eine neue strategische Ausrichtung hindeuten.
Mit der Entscheidung, mindestens eine Yacht in den Niederlanden zu bauen, setzt Massimo Perotti auf die maritime Expertise des nordeuropäischen Landes. Die Niederlande gelten als einer der führenden Standorte im Yachtbau, besonders bei der Fertigung von Superyachten aus Aluminium. Die dortige Werftindustrie verfügt über spezialisierte Fachkräfte und eine etablierte Zuliefererstruktur. Ob es sich bei der geplanten Produktion um ein einmaliges Projekt handelt oder der Beginn einer längerfristigen Produktionsverlagerung ist, geht aus Perottis Aussage nicht hervor.
Bei einer ersten Präsentation des Projektes in diesem März wurde bekannt gegeben, dass Designer Malcolm McKeon für die Gestaltung der XL-Swan verantwortlich zeichnet und nicht, wie seit vier Jahrzehnten gewohnt, die argentinische Konstrukteurs-Ikone German Frers. Weitere technische Details der SwanAlloy44 sind bis dato nicht bekannt.
Ob die Produktion der SwanAlloy-Linie nach Baunummer 1 und wie zuerst angekündigt ins italienische Yachtbau-Mekka Viareggio umzieht, wird sich zeigen. Der Stapellauf von Perottis 44-Meter-Slup ist für das Frühjahr 2028 geplant. Größere Modelle sind in Planung, um welche Yachtlängen es sich genau handelt, bleibt ebenfalls abzuwarten. Möchte der Sanlorenzo-Chef den Pfad von Perini Navi-Gründer Fabio Perini weiter fortführen, darf von Längen zwischen 50 und 70 Metern ausgegangen werden. Es bleibt spannend.