Marcus Krall
· 15.07.2012
Perini Navi lieferte die 56 Meter lange „Rosehearty” an den sehr erfahrenen Segler Rupert Murdoch. Der Interieur-Designer jedoch hatte zum ersten Mal im Leben mit einer Yacht zu tun.
Der Interieur-Designer erlebte eine Premiere. Rupert Murdoch jedoch gehört zu den Wiederholungstätern. „Rosehearty” ist nicht die erste Ketsch aus dem Hause Perini Navi, die er segelt. Sechs Jahre lang war er mit der 48 Meter langen „Morning Glory”, Jahrgang 1993, unterwegs. 1999 verkaufte er sie für 4,5 Millionen Pfund Sterling an Silvio Berlusconi.
Der „Rosehearty”-Eigner gehört nicht zu den Schönwetterseglern. Erfahrungen mit gelegentlich schwerer See sammelte Murdoch auf einigen Sydney-Hobart-Regatten. 1964 steuerte er bei dieser harten Wettfahrt seine 59 Fuß lange Holzketsch „Ilina” auf den zweiten Platz.
Er trat auch schon als Sponsor beim Volvo Ocean Race auf, und zu seinen scharfen geschäftlichen Konkurrenten gehörte ebenfalls ein Segler, ein erfolgreicher America’s Cup-Verteidiger, Ted Turner nämlich. Die Verbindungen zur See sind also eng, wie es auch der Name der neuen Ketsch bezeugt. „Rosehearty” wählte der US-Bürger und gebürtige Australier Murdoch nach den Wurzeln seiner Familie in Schottland. Sein Großvater stammte aus dem Fischerstädtchen Rosehearty nördlich von Aberdeen mit heute gut tausend Einwohnern. Als Kind war Großvater mit seinen Eltern nach Australien ausgewandert.
Murdoch blickt jedoch nur gelegentlich in die Vergangenheit. Das bewies er vor Kurzem allein schon dadurch, dass er durch den Kauf einer Internet-Community dazu beitrug, die jüngste Dotcom-Blase kräftig aufzupumpen. Er will noch weitere zwei Milliarden Dollars in das Internet stecken. Der alten Medien-Elite sagte Murdoch den Untergang voraus. Ein spannendes Szenario.
Das zeitgeistige Interieur seiner neuen Perini-Navi-Ketsch „Rosehearty” passt offensichtlich zu dem Mittsiebziger. Der frischgebackene Internet-Evangelist holt sich in dieser Umgebung scheinbar, aber nur scheinbar Entspannung.
Der Auftrag für die Innenarchitektur der 56 Meter langen Aluminium-Konstruktion ging an Christian Liaigre. Der französische Designer ist in Metropolen zwischen Chicago und Bangkok mit Showrooms vertreten und hat in den Neunzigerjahren mit der Einrichtung von Häusern und Hotels von sich reden gemacht. Modekünstler wie Calvin Klein, Karl Lagerfeld und Kenzo orderten bei ihm schon ein Ambiente, auch der Medienmann Rupert Murdoch selbst.