Projekt 3095Vitters dreht 68-Meter-Rumpf

Sören Gehlhaus

 · 30.05.2025

Große Operation: Für das 68-Meter-Projekt 3095 forderte Vitters vier Autokräne an, die ...
Foto: Guy Fleury
Fast ein Jahr nach der Kiellegung drehte Vitters den 68-Meter-Rumpf von Projekt 3095. Die Niederländer bauen und rüsten den 113 Tonnen schweren Alukasko nun kielabwärts in der neuen Halle in Zwartsluis bis Sommer 2026 nach Vorgaben von Andre Hoek aus.

Das vom Löffelbug bis zum Yachtheck 68 Meter messende Projekt 3095 beschäftigt Vitters drei Jahre. Im September 2023 erfolgte die Vertragsunterzeichnung für die Ketsch mit Linien von Andre Hoek. Ein gutes halbes Jahr später legten die Niederländer den Alurumpf in der neuen 80 mal 30 Meter großen Halle in Zwartsluis auf Kiel. Wobei die Heißarbeiten Schweißer von Vitters erledigten. Im Mai 2025 rollte der 113 Tonnen schwere Kasko auf einem mobilen Selbstfahrer ins Freie, um auf der Kai-Anlage von vier Mobilkränen gedreht zu werden. Während der etwa einjährigen Ausrüstungsphase kommen drei holzverkleidete Deckshäuser an Deck und darunter unterschiedliche Gewerke zusammen. Unterauftragnehmer erledigen den Innenausbau, Lackierer beginnen mit der Arbeit, gefolgt von Lieferanten der elektrischen Systeme.

Achtes Projekt von Hoek und Vitters

Die 68 Meter lange Ketsch ist eine Weiterentwicklung von „Adele“ (54,6 | 2005), „Marie“ (2010 | 53,3 m), „Anne“ (2009 | 54,4 m) und der 50-Meter-Ketsch „Meraki“ (2020). Alle wurden von Hoek Design entworfen und von Vitters gebaut und zeichnen sich durch lange Überhänge, die klassische Deckshaus-Architektur und starke Segelleistungen aus. Hoek Design Naval Architects verantwortet die Konstruktion und das Außen- und Innendesign, während die US-amerikanische Designerin Bunny Williams die Dekoration der Innenräume übernimmt.

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Eigner- und Gästeunterkünfte verteilen sich auf das Heck, während ein großes, zentrales Eignercockpit den Mittelpunkt des Decks bildet. Die Eignervertretung hat Van Ineveld & Co inne, die mit Hoek und Vitters bereits für die J-Class „Svea“ zusammengearbeitet haben. Vitters-Verkäufer Bas Peute sagte: „Dies ist das achte Projekt, an dem wir mit dem Team von Hoek Design zusammenarbeiten, und es ist großartig, mit den Eignervertretern von Van Ineveld & Co zusammenzuarbeiten, die sowohl mit dem Team von Andre als auch mit dem Bauteam von Vitters vertraut sind.“

Panamakanal-kompatibles Rigg und Kino

Eher ungewöhnlich für eine Segelyacht dieser Größe sind ein großer Kinoraum mit zwei Reihen vor dem Salon und zwei Tenderbuchten im Vordeck, unter denen die Crewquartiere liegen. Laut Andre Hoek handelt es sich um einen Auftrag für einen sehr erfahrenen Stammkunden, der eine Yacht mit einer größeren Anzahl von Gästekabinen und die den Panamakanal passieren kann. „Das Ketsch-Rigg bietet die so genannte Panamax-Masthöhe, die es der Yacht ermöglicht, die Bridge of the Americas am südlichen Ende der Wasserstraße zu passieren“, so Andre Hoek. Konkret darf der Mast nicht weiter als 62,50 Meter über das Kanalwasser ragen, wenn ein Umweg von 8.000 Meilen nicht erwünscht ist.

Fester Kiel und Hybridantrieb

Andre Hoek und sein Team optimierten Rumpf und Anhänge von Projekt 3095 mit CFD- und eigens entwickelten Geschwindigkeitsprognoseprogrammen (VPP). Der Festkiel erhält eine Trimmklappe an der Flosse, um Abdrift zu verringern und die Balance mit dem Ketsch-Rigg zu verbessern. Das Einzelruder mit mechanischer Steuerung soll ermüdungsfreies Rudergehen mit hoher Rückmeldung in Einklang bringen.

Southern Spars wird das Riggpaket liefern und North Sails wird die umfangreiche Segelgarderobe bereitstellen. Ein E-Motor sorgt für das Laden der Batteriebank und für den Antrieb beim Verlassen eines Hafens oder Ankerplatzes. Alle Systeme könnten über die Batteriebank laufen und die Ketsch auch über einen längeren Zeitraum zum flüsterleisen Betrieb verhelfen.

Weiterer Großauftrag für Vitters

Vitters nahm kurz vor dem Drehen von Projekt 3095 den Auftrag über das 63 Meter lange Projekt Dreamer entgegen. Malcolm McKeon entwickelt die moderne Slup mit einem Innenraumvolumen von knapp unter 500 Gross Tons und 90 Quadratmeter großer Flybridge. Die Heißarbeiten beginnen Ende August, die Auslieferung ist für Dezember 2028 angesetzt.

Das 63-Meter-Projekt Dreamer soll Ende 2028 ablegen.Das 63-Meter-Projekt Dreamer soll Ende 2028 ablegen.

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