Mini U-Boot Nemo100 Meter in die Tiefe - ein exklusives Beiboot

Uske Berndt

 · 18.10.2024

Bart van Nunen, neuer CEO von U-Boat Worx, ist bereit zum Einstieg.
Foto: U-Boat Worx
Abtauchen mit Klimaanlage, Champagner und Musik - das Mini-U-Boot Nemo bringt zwei Menschen entspannt in die Unterwasserwelt. Dabei ist das E-Mobil so klein und leicht, dass es auf kompakte Explorer und größere Segelyachten passt. Die Entwickler im Interview

Ein U-Boot auf einer Segelyacht? Geht das? Was soll das? Wir sprachen mit dem CEO von U-Boat Worx, Bart van Nunen, und dem Marketingmanager Roy Hejdra.

Wie geht es Nemo?

Bart van Nunen: Ziemlich gut. Vor allem nach der COVID-Periode nimmt bei uns alles wieder Fahrt auf, die Auftragslage stimmt. Wir versuchen jetzt, Nemo in Serie zu produzieren, damit wir die Preise etwas günstiger gestalten können. Das U-Boot ist unser Kompaktmodell, aber ich zögere etwas, den Begriff „klein“ zu verwenden. Es ist ein Fahrzeug für zwei Personen, für einen Piloten plus Passagier.

Wie viele der Nemos gehen an Superyachten?

Bart van Nunen: Ich denke, so 75 Prozent. Nemo haben wir ja speziell für Superyachten entwickelt, das Gewicht liegt bei 2.500 Kilo, das passt also sehr gut.

Welcher Eignertyp fragt nach Nemo?

Roy Heijdra: Sie kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Wir haben Nemos auf 120 Meter langen Superyachten und auf kleineren Explorern. Wir haben die Eigner vom Typ “Entdecker”, die das U-Boot jeden Tag nutzen und auf Erkundungstour gehen, sowie Kunden, die es vielleicht einmal im Monat wassern.

Also ganz normale Superyacht-Eigner?

Roy Heijdra: Ich würde sagen, dass man schon ein bisschen Entdeckergeist in den Adern haben muss, um ein U-Boot zu besitzen. Es ist der Nervenkitzel des Unbekannten, der einen antreibt. Wir haben gerade auch ein Modell für eine 42 Meter lange Segelyacht geliefert.

Wo lagert es dort an Bord?

Roy Heijdra: Dafür wurde ein spezielles System am Heck entwickelt, das Nemo auf Führungsschienen setzt und dann in den mittleren Teil der Yacht bringt - aus Stabilitätsgründen. Es wird also vom Heck aus gelauncht, aber in der Mitte unter Deck gelagert.

Ist das die erste Nemo, die an eine Segelyacht ging?

Bart van Nunen: Nein, schon die zweite.

Roy Heijdra: Als wir Nemo entwickelten, hatten wir auch Segelyachten im Blick, ja. Aber dank des geringen Gewichts braucht man eigentlich gar keine Yacht. Man kann das U-Boot auf einen Trailer packen und hinter sein Auto hängen. Wir wollen das Tauchen für die ganze Welt zugänglicher machen. Mit unseren anderen U-Booten ist das nicht möglich, weil sie einfach zu schwer sind. Dafür haben sie andere Einsatzmöglichkeiten, weil sie tiefer gehen und mehr Passagiere mitnehmen können.

Benötigt man eine spezielle Lizenz zum Tauchen?

Bart van Nunen: Ja, sicher. Es ist nicht so einfach zu handhaben, aber wenn man bei uns eine Grundausbildung zum Piloten absolviert, dauert das etwa zwei Wochen. Und dann ist man ein professioneller Taucher.

Wie kann man sich so einen Tauchgang vorstellen?

Bart van Nunen: Da unten ist eine andere Welt, das ist eine andere Erfahrung. Es ist, als würde man in einem Aquarium voller Fische sein, wie beim Scuba-Tauchen.

Roy Heijdra: Man hat aber keine Dekompression, sondern fühlt sich einfach wohl. Es ist entspannt, man sitzt in einem schönen Ledersessel mit Champagnerkühler und genießt die Unterwasserwelt.

Bart van Nunen: Und mit Musik!

Wie lange dauert es, bis 100 Meter Tiefe geschafft sind?

Roy Heijdra: Ich würde sagen, dass die Passagiere in fünf bis zehn Minuten die 100 Meter erreichen. Man kann also leicht ab- und auftauchen, aber das ist ja nicht der eigentliche Spaß an der Sache.

Und wie lange kann man unten bleiben?

Roy Heijdra: Nemo kann acht Stunden am Stück unter Wasser sein. Unsere anderen Modelle schaffen zwölf Stunden und mehr.


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