Der 88-Meter-Dreimaster „Maltese Falcon“ besegelt den Chartermarkt ohnehin seit vielen Jahren, jetzt auch als Teil der Kollektion von Jumeirah Privé. Die strategische Partnerschaft mit der Hotelgruppe aus Dubai bezieht sich auf die Vermarktung und den Service an Bord von „Maltese Falcon“. Ein wesentliches Charakteristikum bleibt: die moderne Rahbesegelung. Die erhielt das 2006 erstgewasserte 88-Meter-Format auf Initiative des 2016 verstorbenen US-Investors Tom Perkins.
Perkins griff das rahbasierte Segelsystem des deutschen Schiffbauingenieurs Wilhelm Prölss auf, der es erstmals in den 1960er-Jahren als „dynamisches Rigg“ vorstellte. Mittlerweile wird mit Dykstra Naval Architects entwickelte das freistehende Rigg unter dem Markennamen DynaRig geführt. Die 15 Segel von „Maltese Falcon“ fahren per Knopfdruck jeweils aus der Mitte der drei 58 Meter langen Karbonmasten auf insgesamt 2.400 Quadratmeter aus, vollautomatisch und in nur sechs Minuten.
Obschon die Spieren der Rahen wie angelegte Flügel eines Falken im Sturzflug wirken, gibt es die namensgebende Art in der Natur nicht. Sehr wohl sind auf Malta Wanderfalken heimisch, Maltese Falcon aber heißt ein Kriminalroman und dessen Verfilmung. Eben diese Wölbung der Rahen ist der Grund, warum „Maltese Falcon“ anders als traditionelle Rahsegler Winkel von 40 Grad gegen den Wind schafft.
Ab Dezember 2025 wird die DynaRig-Pionierin neben Jumeirah Thanda Island das zweite exklusive Angebot im Portfolio von Jumeirah Privé bilden. Ihre erste Reise startet von Antigua aus, danach wird sie saisonal zwischen dem Mittelmeer und der Karibik verkehren. Nach Schulung der Crew erreiche der Service nun ein makelloses 6-Sterne. Der Küchenchef wurde unter Anleitung eines mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Jumeirah-Meisters persönlich geschult, ebenso brachte sich die Wellness-Masseurin mit der „ganzheitlichen Expertise der Marke “ ein. Sogar die Bettwäsche sei durch feinste, maßgeschneiderte Stoffe ersetzt worden. Zum Reiseportfolio der Jumeirah Group, die im Besitz von Dubais Herrscherfamilie Al Maktum ist, zählt auch das Burj Al Arab.
Das Rigg von „Maltese Falcon“ hat sich als zuverlässig erwiesen. Seit Inbetriebnahme vor 13 Jahren sei noch kein einziges strukturelles Teil ausgetauscht worden, berichtete Damon Roberts gegenüber YACHT 2019 an Bord der 88 Meter. Als technische Leiter von Magma Structures war er für die Produktion verantwortlich. Von Magma aus dem Vereinigten Königreich kamen auch die Säbel-Masten von „Sailing Yacht A" oder von „Black Pearl".
Ende 2020 stiegen die neuseeländischen Mastbauer von Southern Spars ein, die den Markennamen DynaRig einführten und eigens eine Produktionsstätte im Süden Polens aufbauten. Die Hallen Nahe der Stadt Ustron können bis zu 80 Meter lange Spieren verlassen. Momentan laufen dort Arbeiten an zwei Masten für das neue 75-Meter-Schiff von Greenpeace, das 2027 mit 2.000 Quadratmeter Tuch ablegen soll. Ein ähnliches System erhält ein privates Katamaran-Projekt (57 m) aus Westaustralien.
„Maltese Falcon“ sieht man nicht an, dass sie beinahe 20 Jahr auf dem Kiel hat. Anfang 2023 schloss sie bei Lusben in Livorno eine umfangreiche Überholung ab. Seitdem strahlt der Rumpf statt in Schwarz wieder im typisch dunklen Perini-Navi-Blau. An Bord gelangten neue Generatoren und Elektronik mitsamt Navigationsgeräten, Galley wurde rundum erneuert und das Interieur renoviert.
Die Yacht bietet Platz für bis zu zwölf Gäste und verfügt über eine Master-Suite, die sich über die gesamte Schiffsbreite erstreckt, ein privates Deck auf der Flybridge mit direktem Zugang zur Terrasse sowie vier Doppelkabinen mit eigenem Bad. Zu den Highlights zählen ein dreistöckiges Atrium mit Oberlicht und geschwungener Treppe um den Hauptmast sowie ein Outdoor-Kino. Für Wassersportaktivitäten stehen Jetskis, Kajaks, JetSurf-Boards, Stand-up-Paddleboards und Schnorchelausrüstung bereit.