Jeff Bezos' Mega-YachtDie Masten stehen!

Tobias Frauen

 · 08.08.2022

Jeff Bezos' Mega-Yacht: Die Masten stehen!Foto: Amazon
Jeff Bezos darf sich freuen: Seine neue Yacht ist der Fertigstellung ein großes Stück näher gekommen.

Nach der heimlichen Verlegung in eine andere Werft hat “Y721” am Wochenende seine drei Masten bekommen. Ein Video zeigt die beeindruckenden Ausmaße

Die bald größte reine Segelyacht der Welt hat ihre Masten bekommen: "Y721", die Mega-Yacht von Amazon-Gründer Jeff Bezos, steht seit dem Wochenende mit drei beeindruckenden Masten in der Rotterdammer Greenport-Werft. Die Betreiber der Facebook-Seite "Dutch Yachting" zeigen das Luxus-Schiff im Video und auf zahlreichen Bildern auf ihrer Seite. Neben den Masten ist auch der Bugspriet inzwischen installiert.

Die drei Masten waren in den Tagen zuvor auf Pontons in die Werft gebracht worden. Bereits am Dienstag hatte "Y721" den Standort gewechselt und war in der Nacht von der verantwortlichen Oceanco-Werft in Rotterdam zum Mitbewerber Greenport geschleppt worden ( YACHT berichtete >> ). Wann der Rekord-Bau auf die erste Probefahrt gehen soll und wie der richtige Name lautet, ist noch nicht bekannt.

Streit um Brücken-Passage

Die Bezos-Yacht sorgte im Vorfeld für viele Schlagzeilen, nicht nur wegen ihrer Rekord-Größe. Ursprünglich hätte das Schiff bei Oceanco komplett fertig gestellt werden sollen, hätte dann aber zur Auslieferung die historische Koningshaven-Brücke in der Rotterdammer Innenstadt passieren müssen. Die ist jedoch zu niedrig für die nun installierten Masten, Werft und Eigner wollten den Mittelteil deswegen vorübergehend demontieren lassen. Das brachte die Rotterdammer Bürger auf die Barrikaden, denn die wegen ihrer H-Form "De Hef" genannte Brücke steht nicht nur unter Denkmalschutz, sondern hat auch eine große symbolische Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie die erste Brücke über die Maas, die wieder aufgebaut wurde. Einige Gegner der Demontage-Aktion hatten gedroht, die Yacht mit Eiern und Ähnlichem zu bewerfen, wenn es ausgeliefert wird.

Wegen der großen Aufregung sah Oceanco schließlich davon ab, einen entsprechenden Antrag zu stellen und schleppte "Y721" in der vergangenen Woche heimlich in eine andere Werft. Dafür wurde ein größerer Umweg in Kauf genommen, vermutlich um Bilder des halbfertigen Schiffes unter der Koningshaven-Brücke zu vermeiden. Wenig später wurden auch die Masten zum neuen Liegeplatz gebracht und dann mit großen Kränen aufgestellt. Den Segel-Fans von "Dutch Yachting" gelang es, mit einer Barkasse zum Liegeplatz zu fahren und sich dort die Yacht in Ruhe von außen anzuschauen. Im Video sind auch einige Details gut zu erkennen, beispielsweise die elegant integrierten Luken und Öffnungen und die Aufgänge aus dunklem Holz. Gleichzeitig sieht man, dass einige Dinge wie etwa Deckenverkleidungen noch fehlen.#

Konventionelle Masten statt Dyna-Rigg

Entgegen früherer Prognosen ist "Y721" nicht mit einem Dyna-Rigg ausgestattet. Viele der aktuellen privaten Großsegler sind mit einem sogenannten Dyna-Rigg unterwegs, freistehenden Masten mit geschwungenen Rahen. Die Entwicklung stammt ursprünglich von Wilhelm Prölss aus den 1960er Jahren. Der Franke wollte damit Frachtschiffe antreiben. Bezos Boot wurde dagegen mit konventionell geriggten Masten mit je zwei Salingspaaren ausgestattet.

"Y721" wird nach ihrer Fertigstellung mit 127 Metern die zweitgrößte Segelyacht der Welt sein. Je nach Interpretation steht sie sogar auf dem Spitzenplatz, denn die derzeitige Rekordhalterin "A" ist eine Motoryacht mit Segel-Unterstützung, ihre Einordung ist deswegen umstritten. Die Kosten für den Neubau liegen zwischen 250 und 400 Millionen Dollar. Auch wenn "Y721" immer wieder mit Jeff Bezos in Verbindung gebracht wird, wurde dessen Eignerschaft bislang nicht offiziell bestätigt.

Auch der finale Name ist noch nicht bekannt. Bezos - oder wer auch immer der Eigner ist - scheint sich aber schon für einen Tauf-Namen entschieden zu haben: Im Video und auf den Bildern von "Dutch Yachting" ist am Heck eine Abdeckung zu erkennen, unter der sich der spätere Name verbergen könnte.