Jochen Rieker
· 31.08.2011
Deutschlands zweitgrößte Sportbootwerft plant die mit Abstand größte Serienyacht – eine 78-Fuß-Konstruktion von Judel/Vrolijk & Co
Wie weiland Ferdinand Piëch bei Volkswagen mit Phaeton und Bugatti Veyron 16.4 verabschiedet sich auch Hanseyachts-Gründer Michael Schmidt mit einem XXL-Projekt aus dem aktiven Dienst. Kaum dass er seine Anteile an der Werft an einen Finanzinvestor verkauft hat, sorgt er mit Plänen für eine Hanse 78 nochmals für Furore.
YACHT online zeigt exklusiv die ersten Risse und Skizzen des 24 Meter langen Serien-Maxis (s. Bildgalerie). Bis dato waren die Konstruktionszeichnungen nur einer handverlesenen Schar von Kunden sowie den Händlern vorgestellt worden. Sie sollten in einer Art Sneak-Preview als Erste über die Pläne informiert werden. Ziel: Begehrlichkeit zu wecken. Ähnlich gingen Beneteau und Jeanneau schon vor Jahren bei der Vermarktung ihrer Top-Modelle vor.
Um das Boot ins rechte Licht zu rücken, hat Hanse ein aufwändiges, mit Sonderfarbe und Titelprägung versehenes Booklet – passenderweise im XXL-Querformat – produziert. "78 – A Vision" heißt es auf dem kartonierten Einband.
Tatsächlich ist die Super-Hanse schon etwas mehr als eine ferne Idee. Bereits kurz nach dem Stapellauf der bisher größten Hanse 630 vor fünf Jahren hatte Michael Schmidt über eine Erweiterung nach oben nachgedacht. Doch dann kam ihm erst der Börsengang und schließlich die Finanzkrise dazwischen.
Jetzt ist man in Greifswald offenbar so weit. Als Start-Datum ist 2012/13 im Gespräch. "Zuvor aber", so sagt der für den neuen "Hanse Premium"-Bereich zuständige Vetriebsmann Falk von Detten, "brauche man drei verbindliche Orderzusagen". Erst dann beginne man mit dem Formenbau.
Einen Preis gibt es schon. Das Boot soll inklusive sehr umfangreicher Grundausstattung (Carbon-Mast, Rodrigg, hydraulische Rollsegel etc.) und Mehrwertsteuer 2,25 Millionen Euro kosten. Jede Menge Geld für das Boot einer Marke, die ähnlich wie Volkswagen sonst eher für das kleine Format und kleine Preise steht. So viel ist das freilich nicht. Vergleichbare Yachten aus dem arrivierten Luxussegment können leicht das Doppelte kosten.
Sollte der Plan Wirklichkeit werden, reicht Hanses Modellprogramm, zu dem man inzwischen auch die Varianta 18 und 44 rechnen muss, von 18 bis 78 Fuß. Weltweit gibt es nur einen Bootsbauer, der sich noch breiter aufstellt: Comar aus Italien mit der Comet 21 bis Comet 100.
Daten der Hanse 78