Sören Gehlhaus
· 08.04.2023
Für die Namensgebungszeremonie machte die 47 Meter lange Alu-Carbon-Slup vor dem Nationalen Schifffahrtsmuseum in Amsterdam fest
„Nilaya“ bedeutet auf Sanskrit „glückseliges Zuhause“ – welch ein Omen! Als Taufort wählten Royal Huisman und Eigner einen prominenten Liegeplatz in der Amsterdamer Innenstadt aus, direkt vor dem Nationalen Schifffahrtsmuseum Het Scheepvaartmuseum. Das 1656 eingeweihte Gebäude diente der Admiralität zunächst als Arsenal für Kanonen und Schiffsausrüstung und wurde bis zur Museumseröffnung im Jahr 1973 von der niederländischen Marine als Lagerstätte genutzt.
Zuvor wurde „Nilaya“ auf einem Ponton durch die Niederlande transportiert. Mit einem Minimal-Tiefgang von 4,50 Metern, maximal reicht der Liftkiel 6,90 Meter weit nach unten, ging es für die Wasserung von Royal Huismans Stammsitz in Vollenhove über das Zwarte Meer und durch Amsterdams Stadtzentrum nach Zaandam. Den ehemaligen Werftstandort von Holland Jachtbouw pachtet Royal Huisman seit 2019 von der Amsterdamer Hafengesellschaft. In den drei 55 bis 68 Meter langen Hallen nordwestlich von Amsterdam checken regelmäßig Refit-Projekte von Huisfit ein, vom Kai aus starten Neubauprojekte zu Erprobungen auf der Nordsee.
Der 47-Meter-Segler ist Huismans erste Hybrid-Konstruktion aus Alu und Carbon, die Werft nennt das Konzept „Featherlight“. Gegenüber der traditionellen Aluminium-Bauweise soll das elf Prozent Gewicht eingespart haben. Die Yachtbauer aus Vollenhove schweißen ihre Rümpfe seit fast 60 Jahren aus Aluminium und verwendeten für den neuen Leichtbau die besonders feste Variante Alustar – in unterschiedlichen Stärken und mit variablen Spant-Abständen. Die zweite Materialkomponente findet sich im 17,50 Meter langen Deckshaus, das der Schwester- und Nachbarbetrieb Rondal nach Gestaltungsvorgaben von Nauta Design laminierte. Auch die eingelassene Tender-Bucht auf dem Vordeck besteht aus Kohlefaserverbundwerkstoff, ebenso wie ein wasserdichtes Schott, die Überdachung des Crew-Niedergangs, die beiden Ruderblätter, die Kassette des Liftkiels und das Bimini-Hardtop des Cockpits. Die Decksbeschläge bestehen größtenteils aus Titan.