Wallyrocket 71Die zweite Rakete am Regattahimmel

Jan-Ole Puls

 · 26.07.2025

Die neue 71er unter Segeln
Foto: Gilles Martin-Raget
Kurz nach den ersten Schlägen auf der Wallyrocket 51 bringt Wally ein zweites Boot aufs Wasser. Die Wallyrocket 71 ist die große Schwester der 51er. Die neue 71er ist dabei nicht nur schnell, sondern auch konsequent weitergedacht. Die kleine Schwester hat damit sogar mehr zutun als gedacht.

Die Segelsaison 2025 läuft heiß, und Wally legt nach: Mit der Wallyrocket 71 kommt ein Racer auf den Kurs, der nicht nur optisch auffällt, sondern vor allem durchdacht und kompromisslos auf Speed gebaut ist. Premiere feiert das neue Flaggschiff bei der Loro Piana Giraglia, doch es ist längst mehr als ein Showstück – es ist eine klare Kampfansage an die Maxi-Konkurrenz. Es wird sich also nicht nur mit der TP 52 und ClubSwan 50 Rennserie angelegt, sondern auch mit den ganz Großen. Mutig? Ja, wenn die Wallyrocket 71 aber genau so performt wie die Wallyrocket 51 gerade beim Admiral’s Cup, könnte der Angriff siegversprechend sein. Dort gewann der Bootstyp die Inshore-Races.

Gezeichnet wurde die neue Rakete von den Profis bei Botin Partners, gebaut bei King Marine und mitentwickelt vom Eigner Giovanni Lombardi Stronati – ein Trio, das nicht einfach ein weiteres Maxi-Boot bauen wollte, sondern etwas, das Maßstäbe setzt. Das Ergebnis: ein Hightech-Geschoss mit Doppelruder, 2,7 Tonnen Wasserballast, einem aggressiv schlanken Rigg und einem Gewicht, das rund zwei Tonnen unter dem der Maxi 72 liegt.

Mehr als nur Maxi: Die Idee hinter der Wallyrocket-Serie

Die Wallyrocket 71 ist kein Einzelkind. Tatsächlich wurde sie mit einem klaren Blick auf die Erfahrungen aus dem Vorjahr gebaut – mit der Wallyrocket 51 als direkte kleinere Schwester. Das macht das Projekt so spannend. Während die 51er bereits ihre ersten Erfolge einfuhr, war sie gewissermaßen die Laborversion für das, was jetzt mit der 71er auf die große Bühne kommt.

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Die Wallyrocket 51 wurde als One Design geplant – eine puristische 51-Fuß-Rennmaschine, leicht, scharf geschnitten und kompromisslos auf Racing getrimmt. Gleichzeitig erfüllt sie aber auch die Regularien von IRC und ORC und hat bewiesen, dass sie da ganz vorne mitspielen kann. Bei den Central and Southern Tyrrhenian ORC National Championships etwa segelte Team Django gleich mal auf Platz eins.

Jetzt kommt also die große Schwester ins Spiel – mit mehr Länge, mehr Potenzial und derselben kompromisslosen DNA. Auch sie hört auf den Namen Django, wird aber von einem deutlich größeren und erfahrenen Team gesegelt. Taktiker Vasco Vascotto bringt es auf den Punkt: „Die 71 ist unglaublich leicht, schnell und reaktionsfreudig – und dabei genauso faszinierend wie ihre kleine Schwester. Nur eben mit mehr Wumms.“

Technik, die nicht nur beeindruckt, sondern entscheidet

Im Detail bedeutet das: kürzeres Rigg, leichterer Kiel – dank Gewichtseinsparung. Gleichzeitig wurde das Ballastsystem überarbeitet. Die 2,7 Tonnen Wasser können in etwa sechs Sekunden von einer Seite auf die andere gepumpt werden – das sorgt für blitzschnelle Manöver, gerade beim Taktikspiel in engen Feldern.

Bei den ersten Testschlägen vor Valencia zeigte sich das Potenzial: Amwind 10,5 bis 11 Knoten, Vormwind teils schneller als der Wind selbst. Kein Wunder also, dass die Erwartungen hoch sind – und das nicht nur für die Giraglia, sondern auch für die kommenden Events wie den Maxi Yacht Rolex Cup oder die Les Voiles de Saint-Tropez.

Eine Saison im Zeichen der Raketen

Auch abseits der neuen 71er läuft bei Wally gerade alles rund. Gleich mehrere Yachten des Labels starten dieses Jahr bei den großen Maxi-Events – vom St Barths Bucket über die Tre Golfi bis hin zum Rolex Middle Sea Race im Oktober. Namen wie “Galateia”, “Bullitt” oder “Tilakkhana II” sorgen dabei regelmäßig für Podiumsplätze.

Besonders spannend: Das Konzept der Wallyrocket 51 lebt weiter. Während die erste Yacht noch dieses Jahr beim Admiral’s Cup und Rolex Fastnet Race dabei ist, wird bereits über die nächsten Einheiten gesprochen – eine eigene Klasse, vielleicht sogar eigene Serienregatten? Denkbar ist vieles, denn das Interesse, laut Werft, ist groß.


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