Michael Good
· 19.06.2018
Der seglerische Tausendsassa Eric Monnin hat ein revolutionäres Foil-System für Einrumpfboote erfunden. Der Testträger funktioniert bereits bemerkenswert gut
Das spektakuläre Einrumpfboot aus der Schweiz hat schon für mächtig viel Aufregung innerhalb der Foiling-Szene gesorgt. Schon bei den ersten, zunächst noch vorsichtigen Testschlägen auf dem Urnersee hat die Monofoil Gonet locker mal 25 Knoten auf die Logge gezaubert. "Da ist aber bestimmt noch Luft nach oben", sagt Eric Monnin, der Erfinder und Kopf des Projekts.
Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen die neuartig konzipierten Foils, die als Art dreieckige Rahmenkonstruktion über eine ausgeklügelte Mechanik und mit einer Drehbewegung über die Schiffsseiten abgesenkt und auch wieder aufgeholt werden können, etwa bei Leichtwind und generell auch beim Foiling-Modus in Luv. Die Funktionsweise erklärt ein kurzes Video auf der Facebook-Seite von Monofoil Gonet.
Das System wurde während der letzten zwei Jahre unter großer Geheimhaltung entwickelt. Initiator Eric Monnin, internationaler Top-Machracer und überhaupt einer der wohl talentiertesten Regattasegler der Schweiz, hat dabei mit namhaften Experten und Ingenieuren zusammengearbeitet, wie etwa Simon Bovay, der für die Konstruktion verantwortlich zeichnet, oder Chris Hill und Clemens Dransfeld für die statischen Berechnung. Eric Monnins Bruder Jean-Claude, eine der Schlüsselfiguren im Design-Team von Emirates Team New Zealand, hat die Leitung im Bereich der Simulationsberechnungen und des Foil-Designs übernommen.
Der Rumpf selbst wurde mit wenigen Modifikationen in den Formen des Daysailers Mocean (Test in YACHT 20/2010) gebaut, allerdings mit entsprechenden Strukturverstärkungen für die Foils und natürlich ausschließlich aus Kohlefaser. Das bemerkenswerte Fluggerät wiegt segelfertig mit den Foils, dem hohen und leistungsstarken Carbonrigg sowie mit der ganzen Mechanik nur gerade 850 Kilogramm. Zum Vergleich: Eine herkömmliche Mocean ab Werft bringt etwa 1,1 Tonnen auf die Waage.
Der erste internationale Auftritt der Monofoil Gonet bei der Bol d'Or Miraubaud verlief leider nicht so, wie es sich die kreativen Macher gewünscht hatten – die diesjährige Auflage der Langstrecken-Regatta wird als eine der windärmsten und damit längsten überhaupt in die Geschichte des Klassikers vom Genfer See eingehen; keine Bedingungen also zum Foilen. Und dennoch: Nach über 18 langen Stunden kam der Monofoil Gonet nur gerade 4,5 Stunden nach den schnellsten Katamaranen und als zweitschnellstes Schiff in der Kategorie TCF1 der kleinen Einrumpfboote ins Ziel. Eine bemerkenswerte Leistung – auch ohne Foils.