Michael Good
· 18.02.2015
Neo Yachts, die neue Marke mit dem Schmetterling im Segel, bringt einen 35-Fußer. Das Konzept zeigt sich so vielfältig wie innovativ
Mit ihrem Vollcarbon-Renner Neo 400 haben die Italiener der neuen Marke Neo Yachts bereits kräftig abgeräumt. Unter anderem ist das von Werftchef Paolo Semeraro eigenhändig geskipperte Boot beim Rolex Middle Sea Race 2014 mit einem ausgezeichneten dritten Rang in der Endwertung aufgefallen, und zwar über alle Kategorien und sowohl nach IRC- als auch nach ORCi-Handicap.
Jetzt stellt die Werft eine kleinere Version vor, die Neo 350. Konstrukteur Giovanni Ceccharelli hat dem neuen Boot dieselbe DNA wie der größeren Schwester mitgegeben. Auch die 350 zeigt einen starken Fokus auf Leistung nach ORCi- und auch IRC-Vermessung. Je nach Handicap-System kann das Boot mit Spinnaker (ORCi) oder mit einem größeren Gennaker (IRC) ausgestattet werden. Für das asymmetrische Vorwindsegel wird zusätzlich ein fester Bugspriet angebaut. Für Segler, die gern lange Strecken bewältigen, sind zudem Wasserballast-Tanks mit jeweils 350 Liter Volumen möglich.
Anders als die größere Schwester ist die Neo 350 nicht mehr komplett aus Kohlefaser gebaut – Rumpf und Deck kommen als Sandwichkonstruktionen mit Schaumkern und Epoxidharzen, gebaut im Vakuum-Infusionsverfahren. Die Neo 350 wird in zwei verschiedenen Varianten angeboten. Die Racing-Ausführung für 223.700 Euro (brutto, ohne Segel) weist ein Carbon-Rigg, Pinnensteuerung und Schotten aus Kohlefaser auf. Die gemäßigtere Cruise-Version kommt in einer einfacheren Ausführung nur mit Alu-Rigg und dafür auf Wunsch mit einer doppelten Radsteuerung. Wahlweise ist eine Selbstwendefock machbar. Das Standard-Boot in der Touring-Variante kostet 172.550 Euro (inkl. Mehrwertsteuer, aber ebenfalls ohne Segel und ohne Elektronik).
Für das Interieur zeigt NeoYachts ein überaus spannendes, innovatives Wohnkonzept (Loft-Version) mit einer seltenen Dinette im Vorschiff. Dank absenkbarem Salontisch kann der offene Bereich vorn sowohl als Sitzgruppe als auch als Doppelkoje eingesetzt werden. Entfernt man die Polsterungen, können Regattasegler das Vorschiff natürlich auch als Segelstauraum nutzen. Als Alternative dazu ist die Neo 350 in einem eher konventionellen Layout mit einer Doppelkoje im Vorschiff und herkömmlichen Salon im Zentrum erhältlich. Und für das Achterschiff kann der Kunde zwischen Layout-Varianten mit einer oder zwei abgetrennten Kabinen wählen.
Die Werft Neo Yachts Composites im süditalienischen Bari baut derzeit am Prototypen der Neo 350. Das Schiff soll bereits im Sommer 2015 schwimmen und segeln. Neo Yachts arbeitet offenbar zudem auch an einem 55-Fuß-Boot. Details dazu behält die Werft derzeit aber noch unter Verschluss.