MiniaturwunderlandSo entstand die Mini-”Malizia”

Nils Theurer

 · 29.04.2024

Das Modell der Malizia Seaexplorer segelt vor typischen Monaco-Yachten.
Foto: Miniatur Wunderland Hamburg GmbH
Das Miniaturwunderland in Hamburg hat mit dem Monaco-Modell ein neues Highlight, in der vergangenen Woche wurde es von Fürst Albert und seiner Familie offiziell eröffnet. Vor der Küste des Mini-Fürstentums schwimmt auch Boris Herrmanns “Malizia - Seaexplorer”. Modellbauer Nikolaus Kraft erzählt, wie er den Imoca nachgebaut hat.

Sagen Sie mal, Herr Kraft, wie baut man eine verkleinerte Hochsee-Rennyacht?

Den Rumpf habe ich aus drei Polystyrolteilen gebaut, für die ich Fräsdateien entwickelt hatte, also Rumpf, Deck und Kajütaufbau. Für den Mast habe ich zuerst Messing-Vierkant-Profile verwendet. Aber das Boot sollte ja ursprünglich im realistischen Wellengang im neuen Patagonien-Anlagenteil vor Kap Hoorn fahren und wäre dort umgefallen. Da habe ich dann Polystyrol verwendet. Die Takelage ist aus 0,3-Millimeter-Faden und die Reling aus 0,5-Millimeter-Messingdraht.

Und die Segel?

Wir haben dafür vom Team Malizia genaue Zeichnungen bekommen, das half sehr. Damit habe ich dann selbstklebendes Fotopapier bedruckt, für die Wölbung habe ich die beiden Seiten über der Biegung von einem Mülleimer verklebt.

Warum segelt das Boot nun doch im Mittelmeer?

Es hatte zwischen den Fischtrawlern doch nicht gepasst und da Monaco einer der Heimathäfen der großen Seaexplorer ist, schwimmt sie jetzt vor den Privatyachten, Hochhäusern und dem Formel-Eins-Rennen.

Und alles ist maßstäblich?

Das Boot selbst schon. Der Mast ist im Original aber 29 Meter hoch, in unserem Modell-Maßstab 1:87 wären das 33 Zentimeter. Weil aber alle Besucher aus einer drohnenähnlichen Perspektive schauen, wäre das zu hoch gewesen, wir haben ihn auf 30 Zentimeter gestaucht. Das ist überhaupt eine unserer größten Aufgaben, dass Häuser und Landschaft stimmig wirken. Monacos Hochhäuser zum Beispiel sind wie ganz viele Gebäude auf der Anlage in der Höhe gestreckt. Das ist, weil die handelsüblichen Modellfiguren mit 20 bis 22 Millimetern Höhe für maßstäbliche Stockwerke immer etwas zu groß sind.

Zählen bei den Modellbauern die typischen Monaco-Motorboote zu den beliebteren Objekten?

Gerade arbeite ich an einem Containerfrachter, da fräse ich aber nur neue Containerpakete. Die aus dem Modellbahnbereich gibt es nur im Maßstab 1:87, unser Frachter ist aber im Maßstab 1:100, sonst wäre er zu groß. Ich mache da ganze Wände aus Containern als vollständige Platte. Und ich baue nur einen Teil. Mir hat die Seaexplorer eben sehr viel Spaß gemacht, weil ich alles machen konnte: Also von der Planung über die Konstruktion, dem Fräsen, Lackieren und Fertigstellen bis zu den Sponsoren-Aufklebern.

Auf dem Großbaum der Seaexplorer ...

... Verzeihung, was ist das? Ich gestehe, ich habe vom Segeln keine Ahnung ...

... der waagerechte Balken längs. Wie groß ist die Sponsorenschrift darauf?

Etwa 1,5 Millimeter hoch. Die kann man gerade noch entziffern.

Die Modellbauer-Ehre?

Unbedingt. Unser Anspruch ist, eher zu detailliert zu gestalten. Auf dem Flughafen zum Beispiel haben wir in den Gebäuden Feuerlöscher nachgerüstet.

Okay, so etwas sieht niemand, erst wieder, wenn Sie mal wieder ein Anlagenteil abbauen.

Genau. Und manchmal entdecke ich da auch nur für uns sichtbare Dinge, wo sich die Modellbauer einen Spaß gemacht haben. Es gibt etliche kopulierende Modellfigürchen an versteckten Plätzen.


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