Michael Good
· 30.09.2015
Nautor's Swan feiert das Firmenjubiläum mit der Vorstellung eines neuen Club-Racers. Die radikale Konstruktion kommt von Juan Kouyoumdjian
Der Star-Architekt aus Argentinien verfügt über einen klingenden Namen, wenn es um die Konstruktion von schnellen Rennmaschinen geht. Aus seiner Feder stammen etwa die Volvo-70-Renner "Groupama", "Ericsson 4" und "ABN-Amro 1" oder auch der Maxi-Racer "Rambler 88". Der Auftrag von Nautor's Swan ging in eine etwas andere Richtung: Gefragt war ein schneller Performance-Cruiser, der die aktuellen Entwicklungen im Yacht-Rennsport widerspiegelt, gleichzeitig aber hochseetauglich und selbst mit reduzierter Crew noch einfach zu segeln sein soll. Keine einfache Aufgabe.
Herausgekommen ist nun ein überraschend radikal geformter Racer mit wenig Freibord, breitem Heck, negativem Decksprung und Wavepiercer-Bug. Das Boot wird in der Edelschmiede von Nautor's Swan in Finnland komplett aus Kohlefaser (Prepreg/Epoxid) im Vakuum-Infusionsverfahren gebaut. Auch der Mast, der Großbaum und der fest angebaute Bugspriet mit einer Länge von 1,50 Metern sind aus Carbon hergestellt. Wie bei den aktuellen Offshore-Racern der Volvo-65-Klasse steht das Rigg mit auffällig viel Mastfall extrem weit hinten, noch hinter der Schiffsmitte direkt über dem Kiel. Trotzdem bleibt der Großbaum lang und ragt sogar ein Stück weit über das Heck hinaus – eine ziemlich abgedrehte Optik.
Unter Deck dann aber eine ganz andere Welt: Der Ausbau mit zwei großzügig bemessenen Doppelkabinen, dem komfortablen Salon und einer geräumigen Pantry unterstreicht den fahrtenorientierten Anspruch des Konzepts. Zwei Nasszellen zwischen Salon und Vorschiffskabine teilen sich Toilette einerseits und Waschraum anderseits. Für den Regatta-Einsatz lässt sich das Vorschiff weitgehen ausräumen, damit dort die Segel gestaut werden können.
Mit dem ClubSwan 50 baut Nautor's Swan sein Club-Racing-Konzept weiter aus. Die Typen Swan 45, Club Swan 42 und Gazprom Swan Class 60 haben sich bereits erfolgreich als Einheitsklassen etabliert und werden international in starken Feldern gesegelt. Auch für die neue ClubSwan 50 wird nun ein schneller Klassenaufbau angestrebt und parallel dazu eine weltweite Regattaserie etabliert.
Den Preis für die ClubSwan 50 hat die Werft noch nicht abschließend kalkuliert. Günstig wird das hochwertig ausgestattete Highend-Boot wohl aber eher nicht werden. Das erste Schiff aus der Serie soll im Juni 2016 vorgestellt und dann den ersten Tests unterzogen werden.