Jochen Rieker
· 29.10.2011
Auch wenn das Angebot an Kleinkreuzern nicht gerade riesig ist, es gibt sie: kompakte, günstige Fahrtenboote wie die Sedna 26
Eigentlich sollte ihre größere Schwester, die Sedna 30, in Hamburg zu sehen sein. Jetzt steht die 26er zur Besichtigung. Beide eint, was polnische Boote generell auszeichnet: ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis, viel umbauter Raum. Nur der Kajütaufbau setzt sie ab vom Gros des Marktes und zeigt das Bemühen um eine eigenständige Linienführung.
Der ähnelt mit seinem langen, nach vorn und achtern spitz auslaufenden Plexiglasfenster der Dachlinie des New Beetle von VW. Eine durchaus moderne Optik, die hilft, den massigen Rumpf zu kaschieren.
Die Sedna 26 ist mit Innenballast, Schwert und aufholbarem Ruderblatt leicht trailerbar. Für 540 Euro Aufpreis gibt es auch eine Jüttvorrichtung. Nicht ganz gelungen das Cockpitlayout. Die weit achtern stehende Edelstahl-Pinne zwingt den Rudergänger dorthin, wo die Sülls flach auslaufen – und ein Anlehnen ungemütlich machen. Schade, dass der unbedingt empfehlenswerte Pinnenausleger nicht im Standardumfang enthalten ist.
Dafür passt die Sitzposition für die Crew ansonsten gut. Die Beschlagsausstattung geht in Ordnung, Stauraum ist ausreichend vorhanden. Nur die Lukengarage ist etwas schwach laminiert; beim Begehen gibt sie spürbar nach.
Unter Deck überrascht der für ein 26-Fuß-Boot gute Raumeindruck. Das liegt auch an der offenen Bauweise – lediglich das Bad ist voll abgetrennt. Die Doppelkoje vorn fällt wie die Salonkojen recht schmal aus. Dafür bleibt achtern unterm Cockpitboden genug Platz für zwei Erwachsene.
Noch nicht gefallen kann die Verarbeitung unter den Bodenbrettern. Der Innenballast aus Eisen ist einfach zwischen Sperrholz eingegossen, das beim ausgestellten Prototypen schon mal Feuchtigkeit gezogen hat. Da ist mehr Verarbeitungsqualität erforderlich, will man den Wert des Bootes langfristig erhalten.
Der Preis ist mit 35.740 Euro niedrig. Zwar fehlt für ein vollwertiges Fahrtenboot noch manches, etwa Außenborder, WC, Kühlschrank etc. Aber all das bietet Sedna ab Werft zumindest gegen Aufpreis, womit man seine persönliche Wunschyacht gut selbst konfigurieren kann.
An einem Gemeinschaftsstand der Bootsbauregion Ostpolen in Halle A1 finden Besucher nicht nur die Sedna. Es gibt gleich ein halbes Dutzend Boote von 21 bis 19 Fuß. Und das sind nicht die einzigen in Hamburg.
Zu den Hanseboot-Premieren zählt auch die Elan 210, die schräg gegenüber zu finden ist. Ein topaktueller Pocket-Racer, der auch zum Cruisen taugt, für 38.500 Euro. Nicht minder interessant: die neue, unter Deck sehr hübsch gestaltete und sauber ausgebaute Sunbeam 24.2, die ebenfalls hier ihren ersten Auftritt feiert (ab 43.000 Euro). Und wer noch mehr kleine Boote sucht, sollte auch in Halle A4 gehen – vom Strandkat bis zu Kleinkreuzern gibt es hier noch weit mehr Auswahl.