Jochen Rieker
· 23.01.2016
Die neue Seascape verspricht, ein echtes Allroundtalent zu sein: Sportboot, Kleinkreuzer, Daysailer. Hier alle Daten und Details im Bild
Sie liegt nicht nur von der Größe her zwischen der Seascape 18 und der 27. Auch konzeptionell verbindet sie die Essenz beider Boote auf gelungene Weise. Von der kleinen Schwester hat sie den voll aufholbaren Kiel und die intelligente Reduktion geerbt, von der großen das Leistungsvermögen, Teile des Riggs, der Beschlagsausrüstung und des Raumangebots unter Deck.
In der Summe ergibt das einen spannenden Mix, der tatsächlich viele Zielgruppen ansprechen kann: Binnensegler, die nur für ein paar Stunden aufs Wasser gehen, ebenso wie Fahrtenskipper, die Törns entlang der Küste unternehmen und zum Übernachten trockenfallen oder mit dem Boot im Seichten ankern wollen.
Etwas aber unterscheidet die Seascape 24 von ihren beiden Markenschwestern: Schon die Baunummer 1 ist bemerkenswert sauber verarbeitet. Wo die junge Werft bei den Vorgängern länger brauchte, um in der Serienproduktion auf den Punkt zu kommen, sitzt bei der Neuen praktisch alles auf Anhieb. Darin spürt man den Zugewinn an Erfahrung und Routine. Und er zeigt sich auch in Detaillösungen wie etwa dem sauber integrierten Spindelantrieb für den Schwenkkiel.
So kommt die 24er mit weniger als 20 Formen für Rumpf und Deck aus; bei der 27er waren es 40. Beim Leergewicht blieb sie mit 890 Kilo sogar unter dem ursprünglich kalkulierten Wert und damit rund 300 Kilo unter der 27er – bei annähernd identischer Segelfläche. Die Große hat allerdings mehr Ballast und ein höheres aufrichtendes Moment, weshalb man sie nicht direkt vergleichen kann.
Ganz billig ist sie für einen Kleinkreuzer nicht. Segelfertig kostet sie 51.890 Euro ab Werft, das ist deutlich mehr als die meisten Boote um 24 Fuß. Dagegen steht ein Carbon-Rigg inklusive Membran-Segelsatz von North Sails, hochwertige Beschläge – und das Versprechen, den finanziellen Mehraufwand durch ein Mehr an Leistung und Spaß wettzumachen.
Ob das gelingt, wird sich erst im Test beurteilen lassen. Die Seascape 18 und 27 haben es jedenfalls schon deutlich unter Beweis gestellt. Mit derselben DNA, reichlich Segelfläche und dem Mehr an Fertigungs-Knowhow hat die Seascape 24 zumindest sehr gute Voraussetzungen, es ihnen gleichzutun.