Alexander Worms
· 27.06.2018
Seit einigen Jahren machen die eleganten wie schnellen Yachten aus dem Norden der Niederlande von sich reden. Jetzt erneuert die Werft ihr Programm
70 Prozent. Das ist der Anteil der Wasserlinie an der Rumpflänge, die über Deck gemessen wird. Bei modernen Schiffen sind das oft 95 und mehr Prozent. Will sagen, die Eagle hat Überhänge. Und während das bei Mandaten im Bundestag mitunter ein Problem darstellt, ist es das bei der schönen Friesin keineswegs. Im Gegenteil: Ihre Überhänge sind überaus ansehnlich. Ein schöner, runder Bug, ein feines kleines Heck, der Aufbau flach und kantig und dabei gekonnt in die Linien eingepasst. Wichtige Voraussetzung für einen gelungenen Daysailer: Die Eagles sind echte Hingucker, so auch die neue 37.
Wen wundert´s: Da war André Hoek am Werk. Der ist Konstrukteur aus den Niederlanden und kann auch J-Class-Yachten schön und schnell machen, wie er bereits mehrfach bewiesen hat. Während er sich da allerdings an lange Kiele und Vorgaben zur Authentizität halten muss, kann er bei Eagle unter der kurzen Wasserlinie tun, was schnell macht. Schmale Anhänge, ein L-Kiel mit Bombe und – ganz an die heimischen Gewässer angepasst – dennoch mit moderatem Tiefgang von 1,25 oder 1,65 Metern. Ein recht aufwändiger Bau mit Schaumkern und Vinylesterharzen sorgt für geringes Gewicht: 3,3 Tonnen bringt der kleine Adler auf die Waage. 1,3 Tonnen davon hängen als Ballast im Wasser.
Diese Werte lassen auf behände Segeleigenschaften hoffen, ebenso wie eine Segeltragezahl am Wind von 5,2. Ein typischer Daysailer also: Hübsch, wohl sehr gut zu segeln, mit kleiner Kajüte, die das Nötigste bietet, und vor allem einer vergleichsweise großen Plicht. Unter Deck sorgen eine kleine Pantry, WC-Raum und Schlafgelegenheit für sorgenfreies Tagsegeln.
Die Eagle 37 bereichert den Markt der großen Daysailer. Der wurde unlängst erst durch die Saffier Se 37 aufgerüttelt. Mit ihrem ungewöhnlichen Layout bietet sie eine Alternative zur Eagle. Die eine eher modern, die andere klassisch. Preislich liegt die Eagle mit einem Einstiegspreis von 202.600 Euro inklusive NL-Mehrwertsteuer rund 45.000 Euro unter der Saffier.