Verein Jugendsegeln“Amazone” gibt neue Zuversicht

Lasse Johannsen

 · 22.10.2024

Verein Jugendsegeln: “Amazone” gibt neue ZuversichtFoto: Verein Jugendsegeln e. V. Kiel
Die Neue ist wieder eine Alte. Mit der eisernen “Amazone” will der Verein Jugendsegeln wieder Fahrt aufnehmen
Seit 2000 sind die Mitglieder des Kieler Vereins Jugendsegeln mit Heranwachsenden auf dem 30 Meter langen Marstalschoner “Zuversicht” von 1905 zur See gefahren. Im vergangenen Jahr musste das Schiff aus Mangel an Finanzmitteln für eine notwendige Sanierung jedoch abgewrackt werden. Nun wurde mit dem Traditionssegler “Amazone” ein neues Flaggschiff für den Verein erworben.

Sie ist über 30 Meter lang und über 5 Meter breit, hat 7 Segel und schon 115 Jahre auf dem Buckel: Der See-Ewer “Amazone” wurde 1909 im Auftrag von Kapitän Ossenbrüggen aus Haseldorf auf der Werft Hans Jacobs in Moorrege bei Uetersen gebaut. In der Traditionsschiffsflotte ist die “Amazone” daher als echtes Norddeutsches Original und einer der letzten Zeugen der besegelten Frachtschifffahrt auf der Niederelbe bekannt. Sie gehört zu einer Serie von See-Ewern, die in dieser Zeit auf dieser Werft entstanden und von denen außerdem noch die “Petrine” erhalten geblieben ist.

Private Förderungen halfen bei der Anschaffung

Mit Hilfe großzügiger Förderung durch die Bingo Umweltlotterie Projektförderung und weiterer privater Stiftungen, konnte der Verein Jugendsegeln e.V. aus Kiel das Schiff nun übernehmen, um es für die Jugendarbeit auf Nord- und Ostsee einzusetzen. Am vergangenen Wochenende wurde die “Amazone” aus dem Museumshafen Kappeln Das Schiff wurde nach Kiel überführt.

Die rund 150 Mitglieder des Vereins Jugendsegeln freuen sich über das für ihren Zweck hervorragend geeignete Schiff. Ein großzügiger Salon mit offener Kombüse bestimmen das Mittschiff, gemütliche Kammern im Vorschiff bieten Platz für bis zu 20 Mitsegler und 2 Bootsleute. Hinter dem Maschinenraum schließt sich die Kajüte des Skippers an.

Am Anfang steht Arbeit

Im neuen Heimathafen, dem Kieler Germania-Hafen, benannt nach der hier früher ansässigen Werft, begann sofort die Arbeit. Mit den zahlreich teilnehmenden Mitgliedern wurde der Ewer bei strahlendem Sonnenschein in Windeseile abgetakelt. Über den Winter sollen die Instandsetzungsarbeiten erfolgen und ein Meereslabor an Bord installiert werden. In Kooperation mit dem GEOMAR wird ein Messsystem in den Seewasserstrang integriert, das den Zustand des Meerwassers (Temperatur, Salz- und CO2 -Gehalt u.a.) laufend misst und live anzeigt. Das System ist so auch auf den Schiffen von Boris Herrmann und Arved Fuchs im Einsatz. Auch weitere meeresökologische Geräte stehen für die Gruppe an Bord zur Verfügung.

Künftiger Lernort für Meeresökologie

Die Erfahrung dieser Untersuchungen und ihre Bearbeitung in eigenen Seekarten und Dokumentationen werden von den Jugendlichen als bleibende Erinnerungen mit nach Hause genommen. Die Themen Meeresökologie und -schutz begleiten den Verein schon seit Jahrzehnten. Mit den erweiterten Möglichkeiten des neuen Meereslabors wird die “Amazone” zum Lernort Ort für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Natürlich finden auch regelmäßig Trainings und Ausbildungswochenenden für Bootsleute und angehende SkipperInnen statt, auf denen die Abläufe an Bord, die Pädagogik und die Sicherheit an Bord trainiert werden. Wer Schiff und Crew kennenlernen möchte, ist vom Verein Jugendsegeln ausdrücklich dazu eingeladen, jederzeit reinzuschnuppern und mitzumachen.

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