Seit drei Jahren saniert die Stralsunder Werft das Segelschulschiff “Greif” – und die Arbeiten kommen gut voran. Der Rumpf der 1951 gebauten Schonerbrigg glänzt wieder in frischem Weiß, Masten und Deckshäuser aus Aluminium stehen wieder. Beim Innenausbau allerdings sind noch viele Baustellen offen. Doch wie bei alten Traditionsschiffen üblich: Die Arbeiten verzögern sich, die Kosten steigen.
Das Projekt kostet nun 7,7 Millionen Euro, wie der NDR berichtet – gut drei Millionen mehr als ursprünglich kalkuliert. Stark gestiegene Material- und Lohnkosten treiben den Preis nach oben, heißt es. Dazu kommt die Insolvenz der beauftragten Firma Fosen. Die Frage lautet jetzt: Wer zahlt die Mehrkosten?
Die Stadt Greifswald trägt als Eigentümerin einen Teil der Kosten, Fördermittel und Spenden decken den Rest. Um die Mehrkosten zu stemmen, müsste die Stadt einen weiteren Kredit aufnehmen – sonst droht dem Projekt das Aus.
Ob die Stadt den Kredit aufnimmt, diskutierte nun die Greifswalder Bürgerschaft. Sie hatte vor einigen Jahren beschlossen, das Segelschulschiff zu sanieren und darauf junge Menschen auszubilden.
Auch der Förderverein Rahsegler “Greif” macht sich für die 41 Meter lange Schonerbrigg stark. In einer Online-Petition sammelte er 3.187 Unterschriften für die Fortsetzung der Sanierung. Am Montag übergaben die Mitglieder diese bei der Bürgerschaftssitzung an die Abgeordneten.
Finden die Beteiligten keine Lösung, ist die Sorge, dass die fast 75 Jahre alte “Greif” wegen hoher Unterhaltskosten dauerhaft an die Kaikante gelegt werden könnte. Im Stadtteil Wieck hatte sie bereits jahrelang seeuntüchtig festgelegen, bevor die Werft sie im Oktober 2022 nach Stralsund holte.
Doch eine sicher Alternative ist auch das nicht. Denn endet die “Greif” als Museumsschiff, droht ein weiteres Problem: Die Fördermittel müssten möglicherweise zurückgezahlt werden. Auch deshalb vertagte die Bürgerschaft ihre Entscheidung über den Kredit. Am 8. Dezember tagt sie erneut.