Sail AmsterdamÜber zwei Millionen Besucher beim größten maritimen Volksfest

Pascal Schürmann

 · 26.08.2025

Auslaufen der Großsegler zur Abschlussparada der Sail Amsterdam 2025 am Sonntag.
Foto: Getty Images/Ramon van Flymen
Mit einer eindrucksvollen Parade von Hunderten historischen Großseglern war das maritime Großereignis, die Sail Amsterdam 2025, Mitte voriger Woche eröffnet und am Sonntag dann ebenso glamourös beendet worden. Die zehnte Ausgabe des alle fünf Jahre stattfindenden Festivals lockte mehr als zwei Millionen Besucher an. Zum 750. Geburtstag der niederländischen Hauptstadt präsentierten sich Segelschiffe aus aller Welt.

Zehntausende Menschen hatten letzten Mittwoch bereits die Einlaufparade der Segelschiffe aus aller Welt von den Ufern und von mitfahrenden Booten aus begeistert verfolgt. Der Schiffskorso war morgens im Hafen von IJmuiden an der Nordsee gestartet und führte über den rund 20 Kilometer langen Nordseekanal bis nach Amsterdam. Aus Deutschland nahmen unter anderem die "Gorch Fock", das Segelschulschiff der deutschen Marine, und die Dreimastbark "Alexander von Humboldt II" teil.

Jubiläumsausgabe zum Stadtgeburtstag

Es handelte sich um eine besondere zehnte Ausgabe der "Sail Amsterdam": Vor 50 Jahren fand das Event zum ersten Mal statt, anlässlich des 700. Geburtstages der niederländischen Hauptstadt. Zum 750. Geburtstag der Stadt war die Veranstaltung in diesem Jahr besonders groß angelegt.

Nach Angaben der Veranstalter ist die "Sail Amsterdam" das größte nautische Ereignis weltweit und findet alle fünf Jahre statt. 2020 hatte es jedoch Pandemie-bedingt ausfallen müssen. Die Organisatoren hatten heuer mit mehr als zwei Millionen Besuchern während des fünftägigen Ereignisses gerechnet – eine Zahl, die tatsächlich erreicht wurde.

Wie Mitra van Raalten, Generaldirektorin der Sail, nach Abschluss der Veranstaltung mitteilte, wurden die Besucherzahlen der vorherigen Ausgabe von 2015 mit knapp 2,3 Millionen übertroffen. Ein Rekord war es allerdings nicht: Im Jahr 2005 hatte die Sail Amsterdam 2,6 Millionen Menschen angezogen.

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Internationale Beteiligung und Festivalatmosphäre

Unter dem Motto "united by waves" nahmen rund 650 historische Schiffe aus mehr als 20 Ländern an dem Festival teil, darunter 40 sogenannte Tall Ships, traditionell getakelte Segelschiffe. Die Schiffe, darunter auch vier der niederländischen Marine, lagen während des Events in den Häfen Amsterdams und konnten von den Besuchern besichtigt werden.

Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema traf an Bord der in den Niederlanden gebauten Clipper "Stad Amsterdam" ein, einem 76 Meter langen Schiff, das von der 1869 gebauten "Cutty Sark" inspiriert wurde. König Willem-Alexander kam mit dem Familienboot "De Groene Draeck" von Monnickendam aus, begleitet von ehemaligen Kameraden aus seiner Zeit bei der Marine vor 40 Jahren, wie auf dem königlichen Instagram-Account zu lesen war.

Vielfältiges Programm und nachhaltige Ausrichtung

Das Festival bot neben der Besichtigung der Schiffe auch abendliche Lichtshows sowie kulturelle und musikalische Veranstaltungen. "Im Prinzip ist es die größte frei zugängliche Veranstaltung in Europa", erklärte Sprecherin Marije Harmsen. Neben der Möglichkeit, die Schiffe zu Fuß zu besichtigen, konnten Besucher auch kostenpflichtige Touren auf dem Wasser buchen oder mit eigenen Booten um die traditionellen Segelschiffe herumfahren.

Die diesjährige Ausgabe legte besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und bot eine Academy für Studenten, einen Kinderclub sowie Diskussionen über die niederländische Seefahrtsgeschichte und ihre dunkleren Aspekte wie die Sklaverei. Für diejenigen, die sich eine bleibende Erinnerung wünschten, gab es sogar ein spezielles Sail 2025-Tattoo.

Admiralsegeln und feierlicher Abschluss

Am gestrigen Sonntag, dem letzten Tag der Sail Amsterdam, fand dann als symbolischer Abschluss des Events das traditionelle Admiralsegeln statt. Rund hundert klassische Schiffe passierten in Formation die "Groene Draeck" mit Schirmherrn Prinz Maurits an Bord. Vom Schiff aus ertönten Kanonenschüsse, woraufhin die Schiffsführer salutierten. Bis zum Mittag konnten Besucher noch einen Blick auf die Schiffe werfen, bevor diese für die Öffentlichkeit geschlossen wurden, um sich auf die Abreise vorzubereiten. Lediglich die Marinefregatte blieben noch etwas länger für Besichtigungen geöffnet.

Beeindruckende Umsetzung durch tausende Helfer

Die logistische Herausforderung, Amsterdam mit hunderten von Schiffen zu füllen, wurde dank monatelanger Vorbereitung gut gemeistert. Mehr als 2.000 Freiwillige der Sail-Organisation arbeiteten zusammen mit den Besatzungsmitgliedern der Schiffe, Rijkswaterstaat (niederländische Behörde für Wasserwirtschaft), dem Hafenbetrieb und der Seenotrettung, um die Veranstaltung zu einem Erfolg zu machen. Van Raalten sprach von einer "magischen" Sail, die ohne Zwischenfälle verlaufen sei. "Es war alles sehr gemütlich und ungezwungen. Die Gemeinschaft auf dem Wasser mit all den Schiffen und den Besatzungen, die ein Stück ihrer Heimat in unseren Hafen bringen, ist wirklich einzigartig."

Feierlicher Auszug der Schiffe

Ähnlich wie die Einfahrtsparade zog auch der Auszug der Schiffe am Sonntagnachmittag viel Aufmerksamkeit auf sich. Entlang der Kaimauern rund um das IJ standen die Menschen in mehreren Reihen, und auf dem Wasser tummelten sich zahlreiche Freizeitboote. Tausende Boote hatten sich versammelt, um die Schiffe zu verabschieden. Es wurde applaudiert und gehupt, und einige begleiteten die Tall Ships ein Stück weit. Die uniformierten Besatzungsmitglieder winkten von den Decks zurück. Die Fähren über das IJ blieben vorübergehend am Kai liegen, bis der größte Andrang vorüber war.

Die "Clipper Stad Amsterdam", die am Mittwoch die Sail-In-Parade angeführt hatte, schloss den Zug ab. Es wurde erwartet, dass fast alle Schiffe bis 16:30 Uhr den Hafen verlassen haben würden, um über den Noordzeekanaal in Richtung der Schleuse bei IJmuiden und weiter zur Nordsee zu fahren.

Positive Bilanz und Zukunftspläne

Bürgermeisterin Femke Halsema betonte, dass in den vergangenen Tagen "eine beispiellose Atmosphäre" in Amsterdam geherrscht habe. "Mit der Sail zeigte sich die Stadt von ihrer schönsten Seite: die prächtigen Schiffe, die internationalen Freundschaften und die enthusiastischen und fröhlichen Besucher." Der Erfolg der Veranstaltung hat bereits zu weiteren Plänen geführt: Ab 2026 soll Amsterdam eine jährliche maritime Woche bekommen – ein Geschenk an die Stadt, um die maritime Tradition auch zwischen den großen Sail-Events lebendig zu halten.

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